Die letzten Atomkraftwerke hierzulande werden 2022 abgestellt. Jetzt ist der nächste Energieträger dran: die Braunkohle. Damit schneidet sich das Land ins eigene Fleisch. Eine neue Studie der Analysefirma ICIS sagt wenig überraschend voraus, dass ein "schneller Abbau von Braunkohlekapazitäten das Potenzial hat, in Zeiten hoher Nachfrage und geringer erneuerbarer Erzeugung zu Versorgungsengpässen zu führen". Trotz dieser Warnungen ist zu befürchten, dass die Politik bei der Kohle den gleichen Fehler macht wie bei der Atomkraft. Dabei ist Deutschlands Ausstieg aus der Braunkohle klimapolitisch völlig unsinnig. Der EU-weite Emissionshandel sorgt dafür, dass ein für die gesamte EU definiertes Klimaziel erreicht wird. Wenn RWE keine Braunkohle mehr verstromen darf, verkauft der Konzern seine Verschmutzungsrechte. Der CO2-Ausstoß in der EU bleibt jedenfalls immer der gleiche - mit oder ohne deutsche Braunkohle. Beim Klima sind nationale Alleingänge wirkungslos. Geschädigt werden durch die enteignungsähnliche Intervention des Staates allerdings die Aktionäre von Kraftwerksbetreibern - und zwar ganz erheblich.

US-Unternehmen haben die Niedrigstzinsen genutzt, um sich am Kreditmarkt massiv zu bedienen. Ein Problem könnte dadurch entstehen, dass ein Großteil des Geldes nicht investiert, sondern für Aktienrückkäufe genutzt wurde. Mehr als 1000 Milliarden Dollar sollen es sein. Das treibt zwar die Kurse und macht die Aktionäre glücklich, bringt allerdings weder dem Wachstum des Unternehmens noch der Wirtschaft etwas. Kommt da die nächste Krise auf uns zu?

Am Freitag wird im Kanzleramt ein sogenannter "Wohngipfel" stattfinden. Das gerade in Kraft getretene Baukindergeld wird sicher nicht die 1,5 Millionen Wohneinheiten bringen, die die Große Koalition versprochen hat. Wichtiger wäre ein Ausmisten der Bauvorschriften, eine zusätzliche Ausweisung von Bauland, eine Verkürzung der Genehmigungsverfahren und - am wirkungsvollsten - eine Abschaffung der Mietpreisbremse.