Deutsche Bundesanleihen werfen inzwischen nur noch eine Rendite von weniger als einem Prozent ab. Und mindestens ebenso ernüchternd aus Sicht von Zinssparern: Die Europäische Zentralbank betreibt eine Politik, deren Ziel es ist, die Renditen noch sehr viel länger auf dem rekordtiefen Niveau zu halten.

Selbst der reine Kapitalerhalt ist mit Investments in herkömmliche Sparprodukte folglich sehr schwierig geworden. Auf der Jagd nach Rendite sind dividendenstarke Aktien nicht erst seit gestern sehr beliebt bei den Anlegern. Zumal damit auch die Chance auf Kursgewinne verbunden ist. Doch der Schuss kann auch nach hinten losgehen. Die vergangenen Wochen haben erst wieder gezeigt, dass sich in einer allgemeinen Abwärtsbewegung auch viele Aktien von Dividendenzahlern dem Sog nach unten nicht entziehen können.

Um die nie komplett zu eliminierenden Risiken zumindest so weit wie möglich zu verringern, sollte bei der Suche nach Dividendenaktien auch darauf geachtet werden, wie stabil die Ausschüttungen einzustufen sind und vor allem wie die Dividendenaussichten zu beurteilen sind. Dazu passt der von der Deutschen Bank zusammengestellte DB Dependable Dividends 2014 Basket.

Dieser Korb mit verlässlichen Dividendenzahlern setzt sich zusammen aus Aktien von 16 im STOXX 600 Index enthaltenen europäischen Unternehmen, die in den vergangenen sieben Jahren stabile oder steigende Ausschüttungen vorgenommen haben. Die gezahlte Dividendenrendite beläuft sich jeweils auf mindestens vier Prozent, die Ausschüttungsquoten sind vernünftig gestaltet und ausreichend mit finanziellen Mitteln abgesichert. Die so genannte Cash Dividend Cover soll bei mindestens dem 1,5-fachen liegen. Ermittelt wird diese, indem der operative Cash Flow durch die Dividende geteilt wird. Im Schnitt beläuft sich die Cash Dividend Cover der 16 Basket-Mitglieder auf das 2,5-fache. Die Ausschüttungsquote beträgt 61 Prozent und das geschätzte KGV 12,6.

Außerdem wird abgeglichen, wo nach Ansicht der hauseigenen Analysten eine Dividendenkürzung droht. Auf Sicht der nächsten drei Jahren werden von einem Basket-Mitglied steigende oder zumindest stabile Dividendenzahlungen erwartet. Aktien mit einer Verkaufsempfehlung der Deutschen Bank finden keine Berücksichtigung. Dominiert wird der Basket regional gesehen mit einem Anteil von 37 Prozent von britischen Gesellschaften. Die Branchenschwerpunkte liegen auf defensiven Sektoren wie Versorgern, Haushaltsgütern, Telekom und Gesundheit. Sie machen rund 60 Prozent der Gewichtung aus.

Wir haben uns die Liste näher angesehen und die fünf Titel mit der höchsten Dividendenrendite herausgefiltert. Mehr dazu auf den nachfolgenden Seiten.



Verlässlicher DB Basket Dividendenzahler Nummer eins: BHP Billiton Plc. (WKN: 908101, 21,05 Euro)



Der erste als zuverlässig eingestufte Dividendenzahler kommt mit BHP Billiton aus dem Rohstoffsektor. Die britisch-australische Gesellschaft ist damit in einem Sektor tätig, der wegen fallender Rohstoffpreise unter Druck steht. Besonders stark nachgegeben haben bekanntlich die Eisenerzpreise und als einer der größten Produzenten von Eisenerz und Kohle ist BHP davon natürlich besonders betroffen. Der Minenkonzern will aber dennoch die Eisenerz-Produktion um fast 30 Prozent ausweiten. Ziel dabei ist es, die Produktionskosten unter die Schwelle von 20 Dollar je Tonne zu senken. Das wären 25 Prozent weniger, als im vergangenen Geschäftsjahr angefallen sind und man würde damit auch günstiger als Rio Tinto produzieren. Der Konkurrent förderte zuletzt zu Kosten von durchschnittlich 20,40 Dollar.

Ob die Rechnung des Konzerns aufgeht, der auch in den Bereichen Nickel, Aluminium, Mangan, Diamanten und Silber eine führende Rolle innehat, bleibt abzuwarten. Die Deutsche Bank bewertet die Expansionsstrategie jedenfalls positiv und man ist überzeugt davon, dass die Produktions- und Kosteneinsparungsziele erreicht werden können. Aus Bewertungsgründen (geschätztes Konsens-KGV von 11,8) wurde zudem jüngst das Kursziel von 2.400 britischen Pence auf 2.500 Pence angehoben.

In Sachen Dividenden sind die in den vergangenen sechs Jahren regelmäßig erhöhten Dividenden hervorzuheben. Die Ausschüttungsquote wird hier von der Deutschen Bank mit 55 Prozent angegeben und die Cash-Cover mit dem 3,3-fachen.Die auf Sicht der nächsten zwölf Monate erwartete Dividendenrendite wird auf 5,3 Prozent beziffert.



Verlässlicher DB Basket Dividendenzahler Nummer zwei: EDP - Energias De Portugal S.A. (WKN: 906980, 3,263 Euro)



Ebenfalls als verlässlichen Dividendentitel stuft die Deutsche Bank den portugiesischen Stromproduzenten EDP - Energias de Portugal ein. Dahinter steckt ein vertikal-integriertes Versorgerunternehmen, das in Portugal rund 60 Prozent der Stromherstellung, 100 Prozent der Stromverteilung und 44 Prozent der liberalisierten Stromlieferungen abdeckt. Zudem stellt man 15 % der heimischen Gaslieferungen. Tätig ist die Gesellschaft zudem in Spanien, und in Brasilien. Erwähnenswert ist außerdem die Wind- und Solartochter EDP Renovaveis. Der staatliche chinesische Energiekonzern China Three Gorges hält 21,35 Prozent der Anteile an EDP.

Nicht zuletzt wegen der volkswirtschaftlichen Probleme Portugals agiert EDP derzeit in einem schwierigen Umfeld. Das kommt auch im Halbjahresergebnis zum Ausdruck. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn abzüglich Minderheiten sank da um drei Prozent auf 549 Millionen Euro. Kritisch gesehen wird von der Credit Suisse auch die mit Relation von Nettoverschuldung zum EBITDA, die mit dem 4,6-fachen für 2015 relativ hoch ist. Auch deswegen rechnen die Analysten dort vor 2018 nicht mit Dividendenerhöhungen. Schon in den beiden vergangenen Jahren stagnierten die Ausschüttungen.

Die Analysten von Raiffeisen Research heben aber lobend die Strategievorgabe hervor, die Verschuldung stetig weiter verringern zu wollen. Bis zum Jahr 2017 soll das Verhältnis von Nettoverschuldung zu EBITDA auf das 3,0-fache gesenkt werden. Vor diesem Hintergrund glaubt Raiffeisen Research innerhalb der nächsten zwölf Monate an ein Investmentgrade-Rating für das Unternehmen. Die Deutsche Bank beziffert die geschätzte Ausschüttungsquote auf 75 Prozent und die Cash-Cover wird mit dem 3,2-fachen angegeben. Die Schätzung für die Dividendenrendite auf Sicht der nächsten zwölf Monate wird auf 5,6 Prozent taxiert.



Verlässlicher DB Basket Dividendenzahler Nummer drei: Imperial Tobacco Group Plc. (WKN: 903000, 32,054 Euro)



Ähnlich wie EDP bewegt sich auch die Imperial Tobacco Group in einem eher schwierigen Branchenumfeld. Der britische Tabakkonzern, der sein Geld vor allem in Deutschland und Großbritannien verdient, leidet wie die Konkurrenten unter dem wachsenden Gesundheitsbewusstsein und der damit einhergehenden Ächtung des Rauchens. Vor diesem Hintergrund trauen die Analysten von Nomura dem Unternehmen in den kommenden fünf Jahren nur einen Ergebniszuwachs von durchschnittlich 1,6 Prozent p.a. zu.

Während Nomura den Titel mit Reduzieren einstuft, hat die UBS ihre Kaufempfehlung im September mit einem von 2.750 Pence auf 2.900 Pence erhöhten Kursziel unterlegt. Zur Begründung wurde auf die Hoffnung verwiesen, ab dem vierten Quartal könne das Unternehmen dank einem starken Preis-/Produktmix ein positives organisches Umsatzwachstum erzielen. Positiv bemerkbar machen sollten sich außerdem die unternommenen Kosteneinsparungen. Die bestehenden Probleme kommen bei einem geschätzten KGV von 12,6 auch in einer bereits recht moderaten Bewertung zum Ausdruck.

Positiv zu werten aus Anlegersicht ist zudem das von der Gesellschaft betriebene aktionärsfreundliche Verhalten. An dieser Politik dürfte sich bis auf weiteres auch nichts ändern. Die Deutsche Bank schätzt auf Sicht der nächsten zwölf Monate die Dividendenrendite auf ansehnliche 6,5 Prozent. Die geschätzte Ausschüttungsquote wird mit 63 Prozent angegeben und die Cash-Cover mit dem 1,5-fachen.



Verlässlicher DB Basket Dividendenzahler Nummer vier: Royal Dutch Shell Plc. (WKN: A0D94M, 26,555 Euro)



Der vierte Dividendenbringer kommt mit Royal Dutch Shell Plc. aus dem traditionell dividendenstarken Ölsektor. Die Deutsche Bank taxiert hier die Dividendenrendite auf Sicht der nächsten zwölf Monate auf immerhin 6,6 Prozent. Trotzdem sind zuletzt auch die A-Aktien des britisch-niederländischen Konzerns, der den größten Teil der Ölproduktion aus Nigeria, den USA, Großbritannien und dem Oman bezieht, deutlich unter Druck geraten. Verantwortlich dafür war der anhaltende Ölpreisverfall. Hält dieser Trend an, müssten die Gewinnschätzungen für die Ölunternehmen vermutlich gesenkt werden, weil die bisherigen Prognosen auf deutlich höheren Ölpreisen basieren. Auch würde irgendwann die Frage gestellt werden, wie sicher die Dividenden der Branchenvertreter einzustufen sind.

Die Dividende von Royal Dutch Shell wird von Analysten aber als gesichert bezeichnet. Die Deutsche Bank gibt die geschätzte Ausschüttungsquote mit niedrigen 49 Prozent an und die Cash-Cover wird auf das 3,7-fache beziffert, was überdurchschnittlich gut ist. Helfen dürfte zudem das Betreiben von mehr als 30 Raffinerien, denn das Downstream-Geschäft zahlt sich jetzt wieder stärker aus, weil die Preise für raffinierte Produkte wie etwa Benzin in der Regel nicht so schnell fallen wie Rohöl.

Im abgelaufenen zweiten Quartal ist es der Gesellschaft noch gelungen, einen um Sondereffekte bereinigten Nettogewinnanstieg von 33 Prozent auf 6,1 Milliarden Dollar zu verzeichnen. Ob auch im dritten Quartal wieder die Analystenerwartungen geschlagen werden können bleibt abzuwarten. Zuversichtlich sind in dieser Hinsicht die Analysten von J.P. Morgan. Sie rechnen für das dritte Quartal mit einem Nettogewinn von sechs Milliarden Dollar und einem Gewinn je Aktie von 0,94 Cents, was sieben Prozent über der Bloomberg-Konsensschätzungen liegt. Außerdem glaubt man allgemein, dass der Sektor von der Rückbesinnung auf das profitable Geschäfte machen anstatt einer Fokussierung auf Wachstum profitieren wird. Bei Royal Dutch Shell kommt als zusätzliche Kursstütze neben einer moderaten Bewertung (geschätztes Konsens-KGV für 2014 von 9,56) auch noch anhaltende Aktienrückkäufe hinzu.



Verlässlicher DB Basket Dividendenzahler Nummer fünf: AstraZeneca Plc. (WKN: 886455, 52,50 Euro)



Mit Abstand der attraktivste Dividendenbringer in dem DB Dependable Dividends 2014 Basket ist auf Basis der Deutschen Bank Schätzungen für die kommenden zwölf Monate AstraZeneca. Für die Aktien des britischen Pharmakonzerns wird die Dividendenrendite mit satten 7,3 Prozent angegeben. Die geschätzte Ausschüttungsquote liegt den Angabeb zufolge bei 63 Prozent und die Cash-Cover beim 1,8-fachen. Das Konsens-KGV für 2014 bewegt sich bei 15,4. Optisch ist erscheint das nur ein durchschnittlicher Wert zu sein, für den Gesundheitssektor ist das aber als vertretbar einzustufen, zumal auch noch die wie erwähnt lukrative Ausschüttung hinzukommt.

Allerdings muss AstraZeneca den Aktionären auch deshalb etwas bieten, weil auf der Umsatzseite in diesem sowie in den beiden kommenden Jahren nicht unbedingt mit Wachstum zu rechnen ist. Aber wenigsten haben die Briten trotz eines Gewinnrückgangs im zweiten Quartal den Ausblick für das laufende Geschäftsjahr angehoben. Das Unternehmen erwartet den letzten Angaben zufolge keinen Umsatzrückgang mehr, sondern stabile Erlöse. Beim bereinigten Gewinn je Aktie gehen die Verantwortlichen nur noch von einem Rückgang im niedrigen zweistelligen Prozentbereich aus. Bleibt nur zu hoffen, dass bei der Vorlage der Neunmonatszahlen am 06. November nicht an dieser verbesserten Vorgabe gerüttelt wird.

Etwas fraglich ist ansonsten mit Blick auf AstraZeneca geworden, inwieweit er Aktienkurs des Unternehmens mittelfristig weiterhin von Übernahmehoffnungen gestützt wird. Denn nachdem ein 118 Milliarden Dollar teurer Übernahmeversuch seitens Pfizer gescheitert ist, wird sich erst im Laufe der Zeit herauskristallisieren, ob eine Verschärfung der Steuergesetzgebung in den USA die Lust von US-Konzernen auf Übernahmen in steuerlich bisher günstigeren Zielländern dämpfen wird. Am Markt wird jedenfalls befürchtet, dass es in Zukunft zu weniger M&A-Aktivitäten kommen könnte.