Damit würden die Grundlagen für eine eigenständige Börsennotierung geschaffen. ABB wolle die Kontrolle an dem Geschäft behalten, stellte Rosengren klar. Von einer Börsennotierung verspreche sich der Siemens-Rivale mehr Wachstumsmöglichkeiten. Dabei gehe es auch um Zukäufe, etwa im Bereich Lade-Software.

Die Sparte, die Schnellladestationen für Autos und Busse herstellt, erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Umsatz von 220 Millionen Dollar und schaffte in den vergangenen Jahren Zuwächse von jeweils 50 Prozent. Bislang lieferte ABB rund 400.000 Ladeeinrichtungen in 85 Ländern aus, den größten Teil davon in Europa.

An der Börse kamen die Pläne gut an. ABB weise darauf hin, dass ein Börsengang das Wachstum beflügeln könnte, schrieben die Experten der Investmentbank JPMorgan. Zudem könnte er den Wert der Sparte deutlich machen, die bislang kaum zum Gewinn beigetragen habe, wenn überhaupt. Die ABB-Aktien legten zwei Prozent zu und waren damit der größte Gewinner im Schweizer Leitindex.

ENGPÄSSE BEI HALBLEITERN


Unterdessen kommt die angekündigte Trennung von weiteren Geschäftsbereichen aus dem ABB-Konzern nicht so zügig voran wie erhofft. Er gehe davon aus, dass ein erster Verkauf in der zweiten Jahreshälfte besiegelt werden könne, sagte Rosengren. Noch im Februar hatte er in Aussicht gestellt, eine erste Sparte möglicherweise im ersten Halbjahr zu veräußern. ABB hatte im November angekündigt, drei überdurchschnittlich profitable Bereiche mit einem Umsatz von insgesamt 1,75 Milliarden Dollar abstoßen zu wollen. Dazu gehören das Turbolader-Geschäft, der Bereich Stromwandler und Mechanical Power. Insidern zufolge wurden Investmentbanken mit der Organisation der Transaktionen beauftragt.

Der Siemens-Rivale profitierte zum Jahresauftakt von der unerwartet guten Nachfrage aus Branchen mit kurzer Vorlaufzeit sowie der Konjunkturbelebung in China. Der Gewinn schnellte um ein Drittel auf 502 Millionen Dollar nach oben und lag damit kaum noch unter dem Vorkrisenniveau von 2019. Zugute kam dem Schweizer Konzern, dass viele Kunden ihre Lager wieder füllten. Für das zweite Quartal sagte ABB einen Anstieg bei Aufträgen und Umsatz von mehr als zehn Prozent voraus. Die operative Gewinnmarge dürfte sich auf 14 Prozent verbessern.

Zugleich macht sich aber der Halbleitermangel bemerkbar. Die Liefersituation bei Chips und auch bei Plastik verschärfe sich zunehmend, sagte Rosengren. Das werde im zweiten Quartal zu spüren sein und zu längeren Lieferzeiten führen. Betroffen sei insbesondere das Robotergeschäft. Zum Jahresauftakt habe der Halbleitermangel jedoch noch keine Folgen für die Geschäftsergebnisse gehabt.

rtr