The winner takes it all", sang die Popgruppe ABBA im Jahr 1980. An der Börse gilt dieses Motto insbesondere für sogenannte Cham- pions-Aktien. Dabei handelt es sich um 20 Aktien, die die Bank Credit Suisse jährlich auswählt und auf ihre Champions-Liste setzt. Seit Ende 2010 haben die Titel den Gesamtmarkt um Längen geschlagen: Laut der Schweizer Großbank hat sich die Aktienauswahl der globalen Champions in den vergangenen zehn Jahren um 433 Basispunkte besser entwickelt als der globale Aktienmarkt in der Form des MSCI AC World Index.

Und nicht nur das: Die Favoritenauswahl hat sich zudem relativ schnell von Marktrückschlägen erholt, die zuletzt erlittenen Kursrückgänge fielen dabei geringer aus als jene am breiten Markt. In diesem Jahr hinken die Champions zwar etwas hinterher, da zyklische und günstige Value-Aktien die jüngste Marktrally angeführt haben. Es spricht aber vieles dafür, dass die Champions langfristig gesehen weiterhin vergleichsweise gut abschneiden können.

Konkret setzt sich die Global-Champions-Liste aus Unternehmen zusammen, die in Branchen mit hohen Markteintrittsbarrieren tätig sind, ein relativ geringes Störungsrisiko aufweisen und über ein attraktives längerfristiges Wachstumspotenzial verfügen. Diese Eigenschaften machen diese Aktien besonders attraktiv für langfristig orientierte Kaufen-und-Halten-Investoren, erklärt Reto Hess, der das Aktien-Research bei der Schweizer Bank leitet. Alle Titel der Liste bewertet die Credit Suisse entweder mit "Kaufen" oder "Halten". Sie sind außerdem Bestandteil einer Top-Picks- oder Supertrend-Liste der Credit Suisse.

Eine klassische Strategie

Die Strategie, Aktien zu kaufen und über einen langen Zeitraum zu halten, ist bei vielen Anlegern beliebt. Die Aktienauswahl sei jedoch bei diesem Konzept äußerst wichtig, da sich über einen längeren Zeitraum die Endmarktdynamik ändern oder sich der Wettbewerb verschärfen könne, erklärt Hess. Auch stelle der technologische Fortschritt ein potenzielles Risiko für die Unternehmen dar.

Aus diesen Gründen hat die Credit Suisse einen Prozess definiert, um Aktien zu identifizieren, die für Buy-and-Hold-Investoren attraktiv sind. Dazu kommen im ersten Schritt alle mit "Kaufen" und "Halten" bewerteten Aktien aus der Research-Abdeckung der Schweizer Großbank in einen Topf. Die Ratings gehen dabei von einem zwölfmonatigen Anlagehorizont aus und basieren auf einer Bottom-up-Analyse der Fundamentaldaten.

Im zweiten Schritt müssen die ausgewählten Aktien Teil einer hauseigenen Top-Picks- oder einer Supertrend-Liste sein. Die regionalen Top-Picks-Listen beruhen rein auf einer fundamentalen, Bottom-up-basierten Auswahl mit Anlagehorizont zwölf Monate mit den Ideen der Sektoranalysten, von denen sie am meisten überzeugt sind. Die Supertrend-Listen umfassen Aktien, die einen Bezug zu einem oder mehreren der sechs langfristigen Anlagethemen der Credit Suisse haben. Diese sind: Ängstliche Gesellschaften - Inklusiver Kapitalismus, Infrastruktur - Die Lücke schließen, Technologie im Dienste des Menschen, Die Werte der Millennials, Silver Economy - Investieren für die alternde Bevölkerung, Klimawandel - Dekarbonisierung der Wirtschaft.

Drittens hat die Credit Suisse eine Liste von 16 Subsektoren definiert, die nach der Einschätzung der Analysten hohe Eintrittsbarrieren, ein relativ geringes Risiko von Störungen und ein starkes zukünftiges Wachstumspotenzial aufweisen. Schließlich verwenden die Experten zusätzliche Metriken, einschließlich der Marktkapitalisierung und eines speziellen Bewertungsmodells, um daraus die endgültige Liste abzuleiten. Dabei versuchen sie, ein Gleichgewicht in Bezug auf die Sektorexposition der Liste zu wahren. Die Liste wird wöchentlich überprüft. Das Ziel ist es aber, angesichts des langfristigen Charakters der Liste möglichst selten Änderungen vorzunehmen.

Champions haben ihren Preis

Die Sektorzusammensetzung gestaltet sich derzeit wie folgt: Gesundheitswesen (30 Prozent), Informationstechnologie (20 Prozent), Industriewerte (15 Prozent), Basiskonsumgüter und zyklische Konsumgüter sowie Kommunikationsdienstleistungen (jeweils 10 Prozent) und Grundstoffe (5 Prozent). Geografisch gesehen, liegt der Schwerpunkt auf den USA (55 Prozent).

Generell ist die Bewertung von Qualitätsaktien im Vergleich zum globalen Aktienmarkt hoch. Das für 2021 geschätzte durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) der Liste beträgt das 27,1-Fache im Vergleich zum 20,7-Fachen des MSCI World Index - ein Aufschlag von 31 Prozent.

Unter Wachstums- und Qualitätskriterien sowie unter der Berücksichtigung der jeweiligen Wettbewerbsvorteile, ergänzt um Bewertungsüberlegungen, haben wir aus den 20 Champions der Credit Suisse acht Aktien herausgefiltert, die aus unserer Sicht Top-Champions sind. Wichtig für die Auswahl war auch ein überzeugendes Chartbild. Unsere BÖRSE-ONLINE-Favoriten stellen wir auf den nachfolgenden Seiten näher vor. Der Vollständigkeit halber nennen wir noch die Namen der elf Champions aus der Credit-Suisse-Liste, die es nicht in unsere Auswahl geschafft haben: Amazon.com, Apple, ASML Holding, Coca-Cola, Diageo, Eurofins Scientific, Merck & Co., Novo Nordisk, Sanofi, Schindler Holding und Union Pacific.

Air Liquide-Aktie: Gutes Geschäftsmodell, gute Aussichten

Nicht viele börsennotierte europäische Großkonzerne haben einen Chart wie Air Liquide zu bieten: Der Kurs steigt schon seit 1988. Besonders der relativ stetige Anstieg ist beeindruckend. Das Unternehmen mit Sitz in Paris ist ein Weltmarktführer bei technischen Gasen und bietet Technologien und Dienstleistungen für diverse Industriezweige sowie den Gesundheitssektor an. Gase spielen in verschiedenen Bereichen eine zentrale Rolle, etwa für die Halbleiterherstellung, beim Schweißen oder bei der Produktion von Lebensmitteln.

In Deutschland vertrauen 100 000 Kunden auf Air Liquide - vom Handwerker bis zum multinationalen Unternehmen. Diese Bedeutung hat Air Liquide genutzt, um sehr gut funktionierende Geschäftsmodelle aufzubauen. Die Analysten der DZ Bank bescheinigen den Franzosen hohe Markteintrittsbarrieren und eine starke Preissetzungsmacht, etwa im Angebotsoligopolmarkt für Industriegase. Lobende Erwähnung finden die starke Bilanz sowie die hohen freien Cashflows. Wie gut das Konzept funktioniert, zeigen die im schwierigen Corona-Jahr 2020 erwirtschafteten soliden Ergebnisse. Es gelang sogar, die operative Marge zu steigern und den freien Cashflow deutlich zu erhöhen. Die DZ Bank sieht das als Beleg für die außergewöhnliche Krisenresistenz des Geschäftsmodells und als Signal für die mittelfristigen Wachstumsoptionen in einem normalisierten Geschäftsumfeld. Für Fantasie sorgt die gute Positionierung entlang der "grünen" Wasserstoff-Wertschöpfungskette. Hier mischt Air Liquide über diverse Projekte mit. Somit sprechen gleich mehrere Argumente dafür, dass sich der langfristige Aufwärtstrend fortsetzen kann.

Alphabet-Aktie: In der Suche liegt die Kraft

Bei den A-Aktien von Alphabet hält die Kursreise nach oben schon seit dem Börsengang im Jahr 2004 an. Dabei ist der Kurs in der Spitze um 4400 Prozent gestiegen. So eine famose Wertentwicklung gelingt nur, wenn ein Unternehmen eine herausragende Marktstellung innehat. Dazu trägt die Tochter Google als weltweit führender Anbieter von Internetsuchdiensten (Marktanteil über 80 Prozent) und weltweit größter Generator von Werbeeinnahmen bei. Zum weiteren Produktportfolio gehören Laptops, das Betriebssystem Android, das Videoportal Youtube, der Onlineshop Google Play sowie Lösungen für den vernetzten Haushalt, Cloud-Computing und autonomes Fahren (Waymo). Der Gesellschaft gelingt es immer wieder, neue Monetarisierungsideen zu entwickeln.

Ein weiterer Pluspunkt ist eine sehr starke Bilanz, die zuletzt eine Nettoliquidität von fast 112 Milliarden Dollar aufwies. Es gibt zwar regulatorische Risiken, aber wie die laufende Kursrekordjagd zeigt, hält der Markt diese für beherrschbar. Die wertvollste Stütze ist letztlich die Existenz eines breiten wirtschaftlichen Schutzgrabens. Dieser speist sich laut US-Finanzdienstleister Morningstar aus bedeutenden immateriellen Vermögenswerten: der technologischen Expertise bei Suchalgorithmen und maschinellem Lernen sowie dem Zugang zu und der Ansammlung von Daten, die für Werbetreibende wertvoll sind. Hinzu kommen Netzwerkeffekte durch Google-Produkte wie die Suche, Android, Maps, Gmail, Youtube et cetera. Alle diese Produkte schaffen eine massive Kundenbasis, was das Datensammeln ermöglicht. Ein Mehrwert für Werbetreibende.

Facebook-Aktie: Wieder auf Rekordjagd eingeschwenkt

Bei den Aktien von Facebook läuft es wieder so, wie es sich für einen echten Champion gehört: Der Titel ist dabei, neue Rekorde zu markieren. Damit war es phasenweise vorbei, denn seit August 2020 herrschte ein mittelfristiger Seitwärtstrend vor. Doch jetzt hat die Aktie in ihren übergeordneten langfristigen Aufwärtstrend zurückgefunden. Offensichtlich hat sich bei Anlegern die Erkenntnis durchgesetzt, dass der Titel vergleichsweise moderat bewertet ist. Der Analystenkonsens geht davon aus, dass der Gewinn je Aktie von 2020 bis 2024 von 10,09 Dollar auf 18,64 Dollar steigen wird. Daraus ergibt sich auf letztgenannter Basis ein KGV von 16,8. Das ist vertretbar, sowohl gemessen am Gesamtmarkt als auch an der erwarteten Ergebniswachstumsrate.

Die Credit-Suisse-Analysten sind indes der Ansicht, dass die Marktschätzungen zu konservativ sind, weil sie das langfristige Monetarisierungspotenzial kommender neuer Produkte unterschätzen. Facebook ist mit seinen rund 2,8 Milliarden monatlich aktiven Nutzern das weltgrößte soziale Netzwerk. Zum Ökosystem gehören neben der Facebook-App der Fotodienst Instagram, der Instant-Messaging-Dienst Whatsapp und Oculus, ein Virtual-Reality-System. Laut dem US-Finanzdienstleister Morningstar verfügt Facebook über einen breiten wirtschaftlichen Schutzgraben (engl. Moat). Dieser sollte in den nächsten 20 Jahren mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Erwirtschaften von Überrenditen auf das eingesetzte Kapital beitragen. Er basiert auf Netzwerkeffekten rund um die sehr große Nutzerbasis und auf immateriellen Vermögenswerten, die sich aus der riesigen Datenansammlung ergeben. Daraus ziehen Werbetreibende erheblichen Nutzen.

Deere & C0.-Aktie: Innovative Maschinen für die Zukunft

Die Aktien von Deere & Co. haben ein Luxusproblem. Dieses besteht im sehr stark gestiegenen Aktienkurs. Das birgt kurzfristig Korrekturgefahr. Doch langfristig sollten Anleger bei diesem Wert weiterhin gut aufgehoben sein. Der Titel kletterte seit 1986, ausgehend von einem Tief bei 5,26 Dollar, immer weiter nach oben. Deere zählt zu den weltweit führenden Herstellern von Maschinen für die Landwirtschaft (Zug- und Erntemaschinen) und die Grundstückspflege (Rasenmäher). Hinzu kommen Maschinen für Bau- (Radlader und Bulldozer) und Forstwirtschaft.

Seit der Übernahme der Wirtgen Group sind auch Baumaschinen für den Straßenbau (etwa Joseph Vögele AG) im Angebot. Deere gilt als eines der qualitativ hochwertigsten Industrieunternehmen, wozu auch vergleichsweise hohe Marktanteile beitragen. Der Bereich Agrar weist dabei sehr hohe Eintrittsbarrieren und einen begrenzten Wettbewerb auf. Wichtige Vorteile ergeben sich aus den seit über einem Jahrzehnt getätigten Investitionen in die Konnektivität von Maschinen und Datenplattformen. In der Folge können Techniker bei Maschinen auch aus der Ferne Probleme beheben. Der prozentuale Anteil von Forschung und Entwicklung am Umsatz ist höher als bei den Hauptkonkurrenten Caterpillar und AGCO. Das hilft nicht nur beim Bau von auf die Zukunft ausgerichteten Produkten, laut den Analysten beim US-Finanzdienstleister CFRA rechtfertigt das auch erhöhte Bewertungsmultiplikatoren. Ein zusätzlicher Bonus winkt, falls das geplante 1,9 Billionen Dollar schwere US-Infrastrukturpaket durchkommt. Denn das dürfte die Geschäfte zusätzlich ankurbeln.

LVMH-Aktie: Qualität im LUxusformat

Eine Stellung als Champion hat sich LVMH Moët Hennessy - Louis Vuitton schon deshalb verdient, weil es mit dem Kurs seit 1987 immer weiter nach oben geht. Das schaffen nur Titel mit Qualität. Bei dem Pariser Luxusgüterkonzern sorgten die weltweiten Ausgangs- und Reisebeschränkungen insbesondere im ersten Halbjahr 2020 zwar für einen massiven Umsatzeinbruch, den Kurs hat das aber nur temporär nach unten gezogen. Inzwischen ist die Notiz wieder auf Rekordjagd. Zu verdanken ist der langfristige Aufwärtstrend einem Portfolio von 70 Prestigemarken, darunter Louis Vuitton und Dior, und über 4000 eigenen Geschäften. Das macht die Gesellschaft zum weltweiten Branchenführer und sorgt für eine gewisse Stabilität. Denn Größe und Breite des Angebots begrenzen die Volatilität, gelegentliche Schwächen einer einzelnen Marke lassen sich so auffangen.

Die Kernmarke Louis Vuitton ist stark. Ihre Widerstandsfähigkeit sowie die sonstige Aufstellung schützen LVMH in einem schwierigen Umfeld zumindest im Branchenvergleich. Die Credit Suisse hält das Engagement im Bereich "erschwinglicher" Luxus, der 62 Prozent des Umsatzes und 41 Prozent des Gewinns ausmacht, für einzigartig im Sektor. Das hilft bei der Verstetigung des Wachstums. Die Konsensschätzungen der Analysten gehen davon aus, dass der Gewinn je Aktie von 2020 bis 2023 von 9,32 Euro auf 20,31 Euro steigen wird. Der Vorstand nutzte die Pandemie, um in allen Sektoren die Effizienz zu verbessern. Fortschritte gab es auch in Sachen Onlineshops. Das ist wichtig, weil der E-Commerce-Umsatz in der Luxusbranche 2020 wegen Covid-19 ein Rekordniveau erreichte.

Microsoft-Aktie: Dank der Cloud auf der Überholspur

Seit einigen Jahren pflegt Microsoft wieder seinen Ruf als charttechnischer Dauerläufer, den sich der US-Titel von 1986 bis 1999 dank eines fulminanten Kursanstiegs erworben hatte. Auch aktuell markiert die Notiz wieder neue Bestmarken. Möglich ist das, weil der Konzern seine Stellung als weltgrößter Softwarehersteller geschickt nutzt. Mit einem umfassenden Produktsortiment, das sich von PC-Software über Unternehmenssoftware, Cloud-Angebote und Internetdienstleistungen bis hin zu Hardware und Unterhaltungselektronik erstreckt, ist der Konzern aus Seattle sehr gut positioniert.

Wie gut, zeigt sich daran, dass im vierten Quartal 2020 alle Sparten ein zweistelliges Umsatzwachstum aufwiesen. Besonders gut lief es im Cloud-Bereich. Wie vielseitig Microsoft aufgestellt ist, zeigt ein Auftrag der US-Armee, den das Unternehmen kürzlich an Land zog. Er hat ein Volumen von bis zu 21,8 Milliarden Dollar bei einer Laufzeit von zehn Jahren. Microsoft soll spezielle Mixed-Reality-Headsets für das Militär liefern. Die Analysten der Credit Suisse werten die laufende Umstellung auf Cloud/Abonnement sehr positiv. Die zunehmende Skalierung und die bessere Kostenoptimierung sollten zu einer Verbesserung der Margen führen, was langfristig zu einem nachhaltigen Gewinn- und Cashflow-Wachstum führe. Mithilfe der Cloud-Plattform Azure ist der Konzern eine treibende Kraft beim Megatrend Digitalisierung. Der US- Finanzdienstleister Morningstar billigt Microsoft einen breiten wirtschaftlichen Schutzgraben zu, der sich aus Wechselkosten, Netzwerkeffekten und Kostenvorteilen ergibt.

Thermo Fisher Scientific-Aktie: Kluges Konzept lässt die Kurse steigen

Aktionäre, die bei Thermo Fisher Scientific von 1987 bis 2020 dabei waren, dürfen sich auf die Schultern klopfen. Denn aus einem Startinvestment von rund 6300 Dollar wurde eine Million Dollar. Seit November konsolidiert der Kurs zwar, und kurzfristig hängt die geschäftliche Messlatte hoch, weil die Gesellschaft stark vom Kampf gegen die Pandemie profitierte. Doch als ein weltweit führender Anbieter von Laborverbrauchsmaterialien und -chemikalien ist Thermo Fisher sehr gut aufgestellt. Gesunde Branchenaussichten unterstützen die Prognose eines organischen Umsatzwachstums von im Schnitt fünf bis sieben Prozent pro Jahr.

Das US-Unternehmen erweitert zudem sein Produktportfolio kontinuierlich durch umfangreiche interne Entwicklungen und externes Wachstum über Akquisitionen. Die Gesellschaft hat sich auch bei der Rationalisierung von übernommenen Unternehmen als äußerst effektiv erwiesen, wobei Zukäufe weiter ein wichtiger Baustein der Strategie sind. Thermo Fisher verfügt zudem über eine relativ geringe Zyklizität der Umsätze aufgrund einer geografisch vielfältigen und fragmentierten Kundenbasis sowie einer zunehmenden Fokussierung auf die Belieferung von Märkten mit zuverlässiger Nachfrage wie Life Sciences und klinische Diagnostik. Man profitiert außerdem von einer branchenführenden Größe, die niedrigere Beschaffungs- und Produktionskosten ermöglicht, als das bei Wettbewerbern der Fall ist. Für den US-Finanzdienst- leister CFRA ist die größte Stärke aber die branchenführende Produktbreite und umfassende geografische Abdeckung. Denn dies generiert beträchtliche Cross-Selling-Möglichkeiten und verschafft einen "One-Stop-Shop"-Effekt.

Visa-Aktie: Breiter Schutzgraben plus Netzwerkvorteile

Das Coronavirus hat Visa phasenweise sehr stark zugesetzt. Doch die Kursschwäche ist längst ausgebügelt. Selbst eine zuletzt verschärfte regulatorische Kontrolle hat neue Rekordhochs nicht verhindert. Aktuell ist die Notiz dicht dran an neuen Bestmarken. Die Anleger sind bereit, über die Pandemie hinauszublicken - und sehen einen der weltweit führen den Zahlungsverkehrsdienst- leister, der Kreditkarten, Debitkarten und zum elektronischen Zahlungsverkehr gehörende Dienstleistungen anbietet. Visa profitiert also an vorderster Front vom starken Trend des wachsenden Zahlungsvolumens und des ebenfalls steigenden elektronischen Zahlungsverkehrs.

Vor diesem Hintergrund prognostizieren Analysten von 2019/20 bis 2023/24 (30.09.) einen Anstieg beim Gewinn je Aktie von 5,04 Dollar auf 9,92 Dollar. Vorteile ergeben sich auch aus der dominanten Position als welt- weit größtes Zahlungsnetzwerk, dem skalierbaren Geschäftsmodell sowie aus hohen Eintrittsbarrieren und bestehen- den Kostenvorteilen. All das trägt dazu bei, dass der US-Konzern mit Sitz in Kalifornien reichlich freien Cashflow generiert. Visa profitiert von einem Netzwerkeffekt: Je mehr Verbraucher an ein Zahlungsnetzwerk angeschlossen sind, desto attraktiver ist dieses Zahlungsnetzwerk für Händler. Das wiederum macht das Netzwerk für Verbraucher bequemer und attraktiver. Der Finanzdienstleister Morningstar bescheinigt Visa einen breiten wirtschaftlichen Schutzgraben - das heißt, dass Wettbewerber es schwer haben. Ein Pluspunkt, den die Börse nicht selten honoriert.