Der deutsch-französische Luftfahrtkonzern hat Zahlen für das zweite Quartal vorgelegt, das besonders von der Corona-Pandemie betroffen war. Lediglich acht Flugzeuge wurden bestellt. Und auch wenn der Konzern auf einem dicken Auftragspolster sitzt, nutzt es nichts, wenn die Kunden die produzierten Flieger nicht abnehmen können. So reduzierte sich der Umsatz im zweiten Quartal um mehr als 55 Prozent. Im Geschäft mit den Airbus-Fliegern betrug das Minus sogar 65 Prozent. Die fehlenden zehn Milliarden können durch Kostensenkungsmaßnahmen nicht aufgefangen werden. Deshalb betrug das operative Minus 1,6 Milliarden Euro. Noch drastischer ist der Kapitalverbrauch. Airbus gab im ersten Halbjahr 12,8 Milliarden Euro mehr aus als eingenommen wurde. Damit wurde die Bargeldreserve verbraucht. Und es ist nicht wirklich abzusehen, wie sich die Situation in den kommenden Quartalen aufhellen soll. Das Management selbst wagt keinen Ausblick auf das zweite Halbjahr.

Airbus wird vor allem versuchen müssen, den Kapitalverbrauch zu stoppen. So sollen 15000 Jobs wegfallen, die Produktion und die Auslieferungen werden für die kommenden zwei Jahre um 40 Prozent gedrosselt. Ob das ausreichen wird, ist fraglich. Eine Erholung der Luftfahrtbranche zeichnet sich nicht ab. Damit steht Airbus vor dem großen Problem, dass seine Kunden selbst ums Überleben kämpfen. Bei den Airlines stehen neue Flugzeuge ganz hinten auf der Agenda. Denn die eigene Flotte ist bei weitem nicht ausgelastet. Zudem wird es zu Pleiten in der Branche kommen, die zum großen Teil durch staatliche Mittel vor dem Aus gerettet werden musste. Pleiten würden sich bei den Flugzeugfinanzierungen von Airbus negativ bemerkbar machen.

Anleger, die sich einen langfristigen Chart der Aktie anschauen, sehen, dass die Markttechnik nicht ohne Reiz ist. Der Wert ist in einer Unterstützungszone angelangt von der aus er sich seit der Finanzkrise jedes Mal zumindest verdoppelt hat. Natürlich kann es in so einer Konstellation immer mal wieder zu kurzfristigen Gegenreaktionen kommen. Und einige Analysten empfehlen die Aktie sogar. Die fundamentale Unterstützung wird der Kurs aber auf absehbare Zeit allerdings nicht erhalten. Und es würde nicht überraschen, wenn die Aktie in diesem Umfeld noch einmal neue Tiefstkurse testen würde. Wer langfristig disponiert, bleibt an der Seitenlinie. Spekulanten schauen eher nach Put-Optionsscheinen.

Beobachten mit Kursziel von 50 Euro