Bereits im vorbörslichen Handel ist die Merck-Aktie aus dem DAX um fast zehn Prozent nach unten gerutscht. Das bewegt das Papier jetzt und so kann es weitergehen:

Fast zehn Prozent bricht die Merck-Aktie am Mittwoch im vorbörslichen Handel auf Lang&Schwarz ein, denn das Parma-Unternehmen muss einen herben Rückschlag in der Arzneimittelentwicklung hinnehmen.

Aktie von DAX-Konzern Merck bricht massiv ein

So erreichte in der entscheidenden klinischen Studie der Phase-3 das Multiple-Sklerose-Mittel Evobrutinib nicht das primäre Ziel der Untersuchung, wie der Darmstädter Pharma- und Technologiekonzern am Dienstagabend mitteilte. Das Medikament zählte zu den größten Hoffnungsträgern von Merck in der Pharmapipeline. Vorstandschefin Belen Garijo traute ihm Blockbuster-Potenzial zu, also mögliche Spitzenumsätze in Milliardenhöhe.

Merck musste bereits im Frühjahr einen Dämpfer bei der Entwicklung von Evobrutinib verdauen, denn die US-Arzneimittelbehörde FDA ordnete eine teilweise Aussetzung der klinischen Prüfung an, nachdem Bedenken aufkamen, dass das Mittel Leberschäden verursachen könnte. In der Studie mit Evobrutinib wurden zwei Fälle gemeldet, in denen Laborwerte auf eine arzneimittelbedingte Leberschädigung hindeuteten. Die zwei betroffenen Patienten hätten allerdings keine Symptome gezeigt und keine Behandlung benötigt. Ihre Leberenzymwerte hätten sich nach Absetzen des Wirkstoffs vollständig normalisiert, hieß es damals von Merck.

Evobrutinib gehört zu der Klasse der sogenannten BTK-Inhibitoren, die selektiv die Zellen blockieren sollen, die die schädliche Autoimmunreaktion bei MS auslösen. Auch Konkurrenten wie Roche, Sanofi und Novartis entwickeln Medikamente dieser Klasse. Die Studie von Merck mit Evobrutinib umfasste mehr als 2000 Teilnehmer. Das Ziel einer Verringerung der sogenannten annualisierten Schubraten der Patienten konnte das Mittel im Vergleich zu der MS-Tablette Aubagio von Sanofi, die 2013 in der EU zugelassen wurde, nicht erreichen.

Wie kann es mit der Merck-Aktie weitergehen?

Damit setzt sich die Durststrecke von Merck im Pharmageschäft fort und viele Anleger machen sich Sorgen, ob nach Jahren ohne wesentliche neue Entwicklungen überhaupt noch etwas aus der Pipeline des Unternehmens an den Markt kommt. Dementsprechend negativ reagierten Investoren auch bei der Aktie und warfen diese auf den Markt.

Damit verliert das Papier bis auf 147 Euro an Wert und dürfte im Zuge des Abverkaufs auch die Unterstützung bei 145 Euro aus dem Juli testen. Doch selbst wenn sich bei dieser Marke ein Boden bilden kann: Ein starker Abwärtstrend drückt die Papiere seit Ende 2021 und bisher scheint kein Ende in Sicht. Zumindest bis sich die Lage und Anspannung um die Aktie beruhigt hat, heißt es daher Finger weg. Erst nach einer Stabilisierung kann die Situation neu evaluiert werden.

Merck (WKN: 659990)

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Mit Material von Reuters

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