Unter Experten ernten Aktienrückkäufe nicht nur Applaus. Kritiker bemängeln häufig die Ideenlosigkeit der Konzerne, denen zu einem späteren Zeitpunkt möglicherweise die finanziellen Mittel für Investitionen oder Übernahmen fehlen. Anleger hingegen reiben sich meist die Hände, schließlich verringert sich die Zahl der ausstehenden Aktien. Gewinn und Dividende je Aktie legen - da auf weniger ausstehende Aktien verteilt - zu.

Beim Tech-Konzern Apple etwa hat sich durch Aktienrückkäufe die Zahl der ausstehenden Anteilscheine im Jahresvergleich um rund vier Prozent reduziert. Für den Aktienkurs ging es kräftig nach oben. Die US-Unternehmen haben in den ersten vier Monaten dieses Jahres Aktienrückkäufe im Volumen von 484 Milliarden US-Dollar angekündigt. Setzt sich dieses Tempo fort, dann könnte am Jahresende der bisherige Rekord in Höhe von rund 800 Milliarden US-Dollar aus 2018 fallen.

So kündigte die französische Einzelhandelskette Carrefour erstmals seit zehn Jahren wieder ein Rückkaufprogramm im Volumen von 500 Millionen Euro an. Die französische Großbank Société Générale rechnet vor, dass sich das Gesamtvolumen der Aktienrückkäufe europäischer Firmen im kommenden Jahr auf 150 Milliarden Euro addieren dürfte. Das wären 25 Prozent mehr als im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Im Folgejahr soll das Buyback-Volumen mit 190 Milliarden Euro nochmals deutlich darüber liegen.

Während in den zurückliegenden Jahren in erster Linie die US-amerikanischen Gesellschaften mit immer größeren Aktienrückkaufprogrammen für Schlagzeilen sorgten, scheinen nun auch europäische Unternehmen zunehmend auf den Geschmack zu kommen.

Anleger, die auf das Outperformance-Potenzial von europäischen Aktien mit Rückkaufprogrammen setzen möchten, können diese Strategie mit dem Open-End-Indexzertifikat auf den Solactive European Buyback Index (WKN: A12 V1Y) umsetzen. Beim Amundi S & P 500 Buyback ETF (A2H 562) richtet sich der Fokus auf große US-Titel. Auf den nachfolgenden Seiten stellen wir außerdem aussichtsreiche Einzelinvestments vor.

Adidas: Sportartikelspezialist zeigt sich in Top-Form


Bei der soeben zu Ende gegangenen Fußball-Europameisterschaft konnte sich Adidas als eine der wichtigsten Sportartikelmarken der Welt wieder in Szene setzen. Gleich acht teilnehmende Mannschaften des Turniers hatte der Konzern mit den drei Streifen ausgerüstet, gespielt wurde mit dem offiziellen Turnierball Uniforia, von dem es in den Halbfinals und im Finale sogar noch eine Sonderedition gab. Sportliche Großveranstaltungen wie die Fußball-EM, die Olympischen Spiele in Tokio, die am 23. Juli starten, oder die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 sind für Sportartikelkonzerne eine wichtige Bühne. "Die großen Sportereignisse des Jahres geben uns die Möglichkeit, unsere Marke Milliarden von Konsumenten zu präsentieren", unterstrich Adidas-Chef Kasper Rorsted bereits bei der Zahlenpräsentation im Mai die Bedeutung des Fußballturniers. Adidas selbst präsentiert sich derzeit in Top-Form und startete im Juli Aktienrückkäufe in einem Volumen von bis zu 550 Millionen Euro. Das Programm ist Teil der Strategie 2025, mit der Adidas unter anderem auch die Profitabilität um 16 bis 18 Prozent pro Jahr steigern und 30 bis 50 Prozent des Gewinns aus fortgeführten Geschäftsbereichen als Dividende ausschütten will. Zusammen mit den Rückkäufen sollen somit acht bis neun Milliarden Euro den Aktionären zugutekommen.

Apple: Ein wahrer Rückkauf-Champion


Schon im Rahmen der Analystenkonferenz zu den Q4-Ergebnissen im Februar 2018 stellte Apple-Finanzvorstand Luca Maestri die neuen Möglichkeiten der Steuerreform heraus, die Kapitalstruktur der Gesellschaft zu optimieren. Im Jahr 2019 kaufte Apple für insgesamt 75 Milliarden US-Dollar eigene Aktien am Markt zurück, 2020 investierte das Unternehmen weitere 50 Milliarden US-Dollar. In diesem Jahr will der iPhone-Hersteller noch eine Schippe drauflegen, allein im ersten Quartal wurden bereits Aktien im Wert von 19 Milliarden US-Dollar zurückgekauft. Zuletzt holte sich der Technologieriese die Genehmigung für zusätzliche Share Buybacks im Volumen von bis zu 90 Milliarden US-Dollar. Dieses aggressive Rückkaufprogramm ist einer der Gründe, weshalb unter anderem Starinvestor Warren Buffett den Titel überaus schätzt. Über seine Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway hält Buffett rund fünf Prozent der Anteile, einige Apple-Aktien wurden im vergangenen Jahr abgestoßen, was Buffett im Nachhinein als "großen Fehler" bezeichnete. Dennoch: Apple ist damit unter den Top-3-Positionen im Berkshire-Portfolio. Zudem ist Berkshire Hathaway einer der größten Aktionäre bei Apple, an deren Strategie sich auf absehbare Zeit nichts ändern dürfte - Finanzchef Maestri sieht noch immer "einen großartigen Wert" in der Aktie.

Eli Lilly: Anlegerinteressen stets im Blick


Aktionäre von Eli Lilly haben derzeit allen Grund zur Freude. Im Juli kletterte der Aktienkurs auf ein neues Allzeithoch, nachdem der US-Pharmakonzern mit Sitz in Indianapolis Fortschritte bei der Entwicklung des Alzheimermedikaments Donanemab gemeldet hatte. Nach vielversprechenden Phase-2-Studiendaten hat die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA den Wirkstoff als "Breakthrough Therapy" eingestuft, was dem Präparat ein beschleunigtes Zulassungsverfahren ermöglicht. Die US-Bank JP Morgan bezeichnet die Aktie als eine der am besten positionierten Wachstumsstorys und kalkuliert mit einem jährlichen Gewinnwachstum um rund 15 Prozent in den kommenden fünf Jahren. Zuletzt hatte Eli Lilly, unter anderem Produzent des Viagra-Wettbewerbers Cialis, den Quartalsumsatz mit dem bestehenden Produktportfolio auf über 6,8 Milliarden US-Dollar und den Gewinn auf 1,7 Milliarden US-Dollar gesteigert. Einen guten Teil des Gewinns steckt die Gesellschaft nun in den Kauf eigener Aktien. Das bisherige Rückkaufprogramm, bei dem zuletzt noch etwa eine Milliarde US-Dollar zur Verfügung standen, wurde jüngst auf fünf Milliarden US-Dollar aufgestockt. Zudem schüttet der im Jahr 1876 gegründete Pharmakonzern seit dem Jahr 1885 ununterbrochen eine Dividende an seine Aktionäre aus.

Home Depot: Heimwerkerkette baut auf Buybacks


Der Heimwerkertrend lässt bei Home Depot die Kassen klingeln. Da während der Corona-Pandemie und der Lockdowns viele Amerikaner ihr Eigenheim auf Vordermann brachten, zogen die Umsätze der US-Baumarktkette im ersten Quartal des Fiskaljahres gegenüber dem Vorjahr von 28,3 Milliarden auf 37,5 Milliarden US-Dollar an. Der Gewinn legte dabei überproportional von 2,25 Milliarden auf 4,15 Milliarden US-Dollar zu. Der Konzern ist mit fast 2300 Filialen auf dem nord- und südamerikanischen Markt präsent. Am Erfolg lässt das Unternehmen auch seine Aktionäre teilhaben. Mitte Juni wurde die im Februar um zehn Prozent auf 1,65 US-Dollar je Aktie erhöhte Quartalsdividende ausgeschüttet und damit zum 137. Mal in Folge eine Quartalsdividende gezahlt. Dazu wurde anstelle des bisherigen Aktienrückkaufprogramms ein neues aufgelegt, im Volumen von bis zu 20 Milliarden US-Dollar. Nun wird sich das zuletzt gesehene, außergewöhnlich starke Wachstum nicht ohne Weiteres in den kommenden Quartalen fortschreiben lassen, der Aktienkurs konnte vom boomenden Geschäft schon in den zurückliegenden zwölf Monaten massiv profitieren. Dennoch scheint die Aktie für strategische Investoren noch immer attraktiv - auch wenn zwischenzeitlich mit Rücksetzern zu rechnen ist. Die nächsten Zahlen werden für den 17. August erwartet.

LVMH: In der Luxusbranche läuft es wieder rund


In der Luxusgüterbranche ist die Corona-Pandemie längst abgehakt. Laut einer Studie der Unternehmensberatung Bain und des italienischen Luxusgüterverbands Fondazione Altagamma lag der weltweite Umsatz mit persönlichen Luxusgütern im ersten Quartal schon wieder ein Prozent über dem Niveau von Anfang 2019. Vor allem in China finden Luxusartikel wie Designermode, teure Uhren oder hochpreisige Getränke weiterhin reißenden Absatz, nachdem das Marktvolumen im Reich der Mitte schon im vergangenen Jahr um 45 Prozent gestiegen ist. Die mit den Öffnungsschritten verbundenen Nachholeffekte sind auch bei LVMH zu spüren. Als erster Luxusanbieter haben sich die Franzosen vollständig von den Auswirkungen der Pandemie erholt. Der Umsatz des Konzerns zog im Auftaktquartal um knapp ein Drittel auf nahezu 14 Milliarden Euro an, nachdem die Erlöse im Vorjahreszeitraum aufgrund der Pandemie noch auf 10,6 Milliarden Euro eingebrochen waren. Gegenüber dem ersten Quartal 2019 liegen die Umsätze damit sogar schon wieder acht Prozent höher. Nun hat sich LVMH von der Hauptversammlung grünes Licht für ein Aktienrückkaufprogramm geben lassen, bei dem bis zu zehn Prozent der ausstehenden Aktien zu einem maximalen Kaufpreis von 950 Euro erworben werden können - das ist deutlich höher als der aktuelle Kurs.

STMicroelectronics: Nach dem Rückkauf ist vor dem Rückkauf


Kaum schloss der europäische Halbleiterhersteller STMicroelectronics das alte Aktienrückkaufprogramm ab, kündigte der Konzern bereits das nächste an. Über einen Zeitraum von gut zweieinhalb Jahren sammelte das Unternehmen insgesamt 31,26 Millionen eigene Aktien zu einem Durchschnittskurs von 20,54 Euro ein, womit der Ende 2018 gesteckte Rahmen von 750 Millionen US-Dollar vollständig ausgeschöpft wurde. Angesichts florierender Geschäfte legt der Chiphersteller nun nochmals nach. In den kommenden drei Jahren will STMicroelectronics eigene Papiere im Volumen von bis zu 1,04 Milliarden US-Dollar am Markt zurückkaufen, was auf Basis des momentanen Kursniveaus rund drei Prozent aller ausstehenden Aktien einschließen würde. Leisten kann sich das der Konzern mit Hauptquartier in der Schweiz, Wurzeln in Italien und Frankreich sowie Aktivitäten in aller Welt das Vorhaben allemal. Dank der hohen Nachfrage, bedingt unter anderem durch den Bedarf an Rechnern für Homeoffice und Homeschooling während der Corona-Pandemie, sind die Chippreise zum Teil kräftig gestiegen. Im ersten Quartal verbuchte der Hersteller von Mikrocontrollern bei einem Umsatzanstieg von 2,23 Milliarden auf 3,02 Milliarden US-Dollar eine knappe Verdoppelung des Ertrags von 192 Millionen auf 364 Millionen Euro.