Der aktivistische Investor Enkraft Capital will seine Forderung nach einer Abspaltung für das Geschäft mit der Braunkohleverstromung erneut verschärfen, auch angesichts der Lage auf den Energiemärkten. "Der Ukraine-Krieg und die sich fundamental ändernden Grundsätze der Energieversorgung sollten Anlass für RWE sein, selbst eine zukunftsweisende Strategie für das Unternehmen und die Energieversorgung in Deutschland vorzuschlagen und zu implementieren", sagte Enkraft-Geschäftsführer Benedikt Kormaier zu BÖRSE ONLINE. RWE hat im vergangenen Jahr sehr gut verdient. Der Blick in die einzelnen Bereiche zeigt, dass vor allem der Bereich Braunkohleverstromung mit einem Ertragsplus von 60 Prozent zu dieser Entwicklung beigetragen hat. Angesichts der aktuellen Lage dürfte der Bereich weiterhin gut verdienen - ein idealer Zeitpunkt, um den Ausstieg zu beschleunigen.

"Wie schon in der Vergangenheit zögert RWE, sich auf grundlegende strategische Schritte festzulegen und sich proaktiv in dem sich schnell ändernden Marktumfeld richtig zu positionieren", kritisiert Kormaier. Dabei scheint es auch für den Staat angesichts der hohen Selbstversorgungskraft bei Braunkohle eine Alternative zu sein, sich diese strategische Reserve zu sichern. Inzwischen gibt es auch vom Essener Versorger Steag einen weiteren Vorstoß für die von Kormaier früher schon ins Gespräch gebrachte Stiftungslösung. Steag lässt dazu von einem Beratungsunternehmen derzeit ein Konzept erstellen.

Enkraft wiederum macht nun Druck. So hat der aktivistische Investor soeben einen entsprechenden Tagesordnungspunkt auf die HV-Agenda setzen lassen, womit der Vorstand beauftragt werden soll, die Voraussetzung für eine Abspaltung zu schaffen. Falls auf dem Aktionärstreffen am 28. April 75 Prozent der anwesenden Anteilseigner diesem Vorschlag zustimmen, müsste der Konzern ihn auf den Weg bringen und auf einer späteren Hauptversammlung dann auch einen Beschluss vorlegen.

Klar sei dabei eines, so Kormaier: "Ohne eine Ablösung der Braunkohleaktivitäten wird RWE absehbar kein nachhaltiges Unternehmen."