Ein weltbekannter Entwickler von Videospielen hat seine Anleger am Donnerstagabend böse überrascht: Anstatt wie geplant seine Halbjahreszahlen zu veröffentlichen, wurde der Termin verschoben – und der Handel mit der Aktie ausgesetzt. Ein mögliches Warnsignal für Anleger.

Der Spieleentwickler Ubisoft Entertainment hat seine Investoren am Donnerstagabend geschockt. Nur Stunden bevor die Halbjahreszahlen für 2025/26 veröffentlicht werden sollten, kündigte das Unternehmen an, dass die Bekanntgabe verschoben wird. Gleichzeitig wurde ein Handelsstopp für alle Aktien und Anleihen des Unternehmens beantragt.

Von Ubisoft hieß es lediglich, man benötige „mehr Zeit“ für die Zahlen. Konkrete Gründe wurden nicht genannt. Börsianer sehen darin jedoch ein klares Warnsignal. Ein Brancheninsider sagte, das könne auf eine Art Übernahme hindeuten. „Es könnte aber auch ein buchhalterisches oder finanzielles Problem darstellen.“

Ubisoft (WKN: 901581)

Gaming-Anbieter verschoben reihenweise ihre Produktstarts

Der Zeitpunkt ist pikant, denn nicht nur Ubisoft befindet sich seit Monaten in einer schwierigen Lage. Mehrere große Gaming-Anbieter mussten zuletzt bereits lange angekündigte Spiele verschieben. So wurde erst kürzlich der sechste Teil des Blockbusters Grand Theft Auto (GTA 6) von Rockstar und Take Two Interactive um ein weiteres Jahr auf den November 2026 verschoben. Quer durch die Branche wurden dieses Jahr Erwartungen verfehlt und die Kosten sind gestiegen.

Kooperation mit Tencent fruchtete noch nicht

Umso alarmierter sind Anleger nun bei Ubisoft. Bis zur Veröffentlichung der Zahlen bleibt unklar, welche Entwicklungen oder Risiken das Unternehmen verbirgt. Der selbst initiierte Handelsstopp verstärkt die Unsicherheit.

Ubisoft hatte erst kürzlich gemeinsam mit Tencent Holdings aus China die Tochtergesellschaft Vantage Studios gegründet, um Marken wie „Assassin’s Creed“, „Far Cry“ oder „Rainbow Six“ langfristig neu auszurichten. Das Ziel: mehr kreative Freiheit und Wachstum. Doch bislang sind die Umsätze und Gewinne nicht wie erhofft gestiegen.


Ausstieg aus der Aktie derzeit nicht möglich

Für Anleger heißt das: Verfolgen Sie die Entwicklungen genau. Aktuell kann die Aktie allerdings auch nicht verkauft werden. Es bleibt nichts anderes übrig, als abzuwarten.

Die Verschiebung der Zahlen kann rein bilanzielle Gründe haben, etwa wenn ein relevanter Posten korrigiert werden muss – was dem Aktienkurs in der Regel nicht hilft. Es könnte sich aber auch um einen Vorboten für größere finanzielle Probleme handeln.

Im besten Fall wird Ubisoft übernommen, womöglich von Tencent, hoffen manche Anleger. Aber dafür gab es zuletzt keine Anzeichen: Der Kurs der Aktie weist seit Jahren, bei abnehmenden Umsätzen, nach unten.


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