Am Donnerstagmorgen geht es heiß her an der Börse. Nicht nur, dass der DAX aufgrund von Risiken für die Konjunktur und der Angst vor Zinserhöhungen seine Talfahrt fortsetzt und mehr als zwei Prozent im Minus eröffnet. Auch legen mehrere Großkonzerne die Bilanzen für das erste Quartal vor. So auch der Versicherungskonzern Allianz, der aber gute Nachrichten im Gepäck hatte. Die Münchener bestätigten ihre Prognose - trotz Ukraine-Krieg und den Sanktionen gegen Russland.

Demnach soll das operative Ergebnis (Ebit) im Gesamtjahr weiterhin zwischen 12,4 und 14,4 Milliarden Euro liegen. Im ersten Quartal waren die Münchener bereits auf Kurs und erzielten ein Ebit von 3,2 Milliarden Euro. Im Vorjahr waren es allerdings noch 3,3 Milliarden Euro. Bereits am Mittwoch hatte die Allianz die Eckdaten für das erste Quartal des laufenden Jahres vorgelegt. "Die Ergebnisse dieses Quartals zeigen, dass unser Geschäft erheblichen geopolitischen und wirtschaftlichen Belastungen standhalten kann", sagte Vorstandschef Oliver Bäte am Donnerstag.

Für Stürme, Überflutungen und andere Naturereignisse musste der Versicherer fast viermal so viel ausgeben wie ein Jahr zuvor - die höchste Belastung in einem ersten Quartal seit mehr als zehn Jahren.

Unter dem Strich bleibt allerdings ein Nettogewinn von nur 561 Millionen Euro - ein Minus von 78 Prozent. Grund hierfür ist die Abschreibung von 1,9 Milliarden Euro für die Vergleiche mit US-Pensionskassen und anderen institutionellen Anlegern im Rechtsstreit um die Verluste des Hedgefonds "Structured Alpha". Auf das Ebit haben diese Rückstellungen keinen Einfluss. Mehr Infos zu der Affäre lesen Sie hier. Die Allianz hofft, nun einen finanziellen Schlussstrich unter das Debakel zu ziehen, bei dem die Investoren Milliarden-Verluste mit dem spekulativen Fonds erlitten hatten.

Der Rückzug aus Russland infolge des Ukraine-Kriegs wirkt sich bisher kaum in den Zahlen aus. Rund 100 Millionen Euro hat die Allianz in der Kreditversicherung abgeschrieben, dazu kamen Abschreibungen auf Kapitalanlagen. Wenn man das Versicherungs-Geschäft in Russland völlig aufgeben müsste, würde sich das laut einer Analysten-Präsentation aber mit 400 bis 500 Millionen Euro in der Gewinn- und Verlustrechnung niederschlagen.

Solide Ergebnisse im operativen Geschäft


Im operativen Geschäft läuft es indes rund. Der Umsatz - also die Summe aus Versicherungsbeiträgen und Vermögensverwaltungs-Gebühren - stieg im ersten Quartal um sechs Prozent auf 44,0 Milliarden Euro. Getrieben wurde das Wachstum von der Sachversicherung, wo die Beiträge um neun Prozent zulegten. Sie musste wegen der hohen Naturkatastrophen-Schäden aber einen leichten Ergebnisrückgang hinnehmen. Mit 1,4 (1,5) Milliarden Euro bleibt die Sparte aber der größte Gewinnbringer der Allianz.

Die Lebensversicherung trat mit einem Ergebnis von 1,2 (1,2) Milliarden Euro auf der Stelle. In der Asset-Management-Sparte verdiente die Allianz mit 831 (747) Millionen Euro zwar deutlich mehr als vor einem Jahr, sie musste aber Netto-Mittelabflüsse von neun Milliarden Euro hinnehmen.

Einschätzung zur Allianz-Aktie


Im Sog des schwachen Gesamtmarktes gab die Allianz-Aktie am Donnerstag rund 1,2 Prozent nach - hielt sich damit aber besser als der DAX.

Die Zahlen der Allianz sind solide und entsprechen größtenteils den Erwartungen. Positiv: Die Hedgefonds-Affäre dürfte sich mit den Rückstellungen vom Mittwoch größtenteils erledigt haben.

BÖRSE ONLINE empfiehlt die Aktie weiterhin zum Kauf.

fh/rtr