Wenn die europäischen Fußballligen in diesen Wochen in die neue Saison starten, nehmen sie eine Erkenntnis aus der Europameisterschaft mit: Eine stabile Defensive fängt nicht nur die Angriffe des Gegners ab, sondern leitet auch Offensivaktionen ein. Wie das funktioniert, hat Europameister Italien eindrucksvoll demonstriert. Das Team überzeugte mit einer offensiven Spielweise und einer Defensive, die, angetrieben von den beiden Routiniers Giorgio Chiellini und Leonardo Bonucci, den Spielaufbau einleitete und obendrein selbst noch Tore schoss.

Wer sich auf die Suche nach den Aktien-Chiellinis begibt, kann sich an der Taktiktafel von Fußballtrainern orientieren: der ausgewogene Mix aus angriffsstarken Wachstumswerten und Defensivspezialisten macht den Unterschied. Defensive Titel zeichnen sich dahingehend aus, dass sie weniger schwankungsanfällig sind. Deshalb sind sie der ruhende Pol, wenn es an den Börsen stürmisch zugeht.

Unruhige Zeiten für Zykliker

Die aktuelle Marktphase eignet sich gut zum Aufbau solcher Defensivbausteine. Aktien aus konjunktursensiblen Branchen haben in den vergangenen zwei Monaten trotz positiver Gewinnrevisionen tendenziell schlechter abgeschnitten. Aus makroökonomischer Sicht wächst aufgrund der wieder steigenden Corona-Zahlen die Unsicherheit.

Dazu stützen die Sommermonate mit ihren meistens dünneren Börsenumsätzen eine Seitwärtsbewegung der Märkte. Für Holger Schmitz, Geschäftsführer der Vermögensverwaltung Schmitz & Partner, ein ideales Timing, um antizyklisch bei jenen Unternehmen einzusteigen, die zuletzt nicht zu den Überfliegern zählten: "Wer sich jetzt in den Markt traut, sollte keine volatilen Titel kaufen. Das bedeutet: Finger weg von Aktien, die schon stark gestiegen sind." Die schlechtere Aktienperformance nichtzyklischer Branchen in diesem Jahr (siehe Balkengrafik unten) stützt dieses antizyklische Argument.

Luke Barrs, Portfoliomanager bei Goldman Sachs Asset Management, setzt auf Qualitätsführer aus Branchen, die von der globalen Erholung profitieren. Zugleich empfiehlt er, Positionen bei defensiveren Unternehmen, etwa im Konsumgüterbereich, aufzubauen, wenn der Gesamtmarkt, wie es sich aktuell gerade abzeichnet, zur Schwäche neigt.

Qualitätstitel als Langfristanlage

Während die Haltedauer bei spekulativen Wachstumstiteln tendenziell kürzer ausfällt, sind defensive Bausteine eher als Langfristinvestment gedacht. Damit ein solcher "Buy-and-Hold"-Ansatz langfristig eine schöne Rendite einfährt, sollten defensive Anteilscheine zudem über verschiedene Branchen gestreut werden. Börsenanfänger greifen sicherheitshalber auf aktiv gemanagte Aktienfonds zurück, deren Anlagefokus auf dividenden- und zugleich wachstumsstarke Bluechips ausgerichtet ist.

Um sich die richtigen Werte ins Depot zu legen, müssen die einzelnen Unternehmen einem Qualitätscheck unterzogen werden. Geringe Volatilität und hohe Dividendenausschüttungen, zwei klassische Kriterien, reichen längst nicht mehr aus. In die engere Auswahl kommen Unternehmen, die sich durch eine niedrige oder moderate Verschuldung auszeichnen und zugleich in der Lage sind, ihren Cashflow kontinuierlich und damit auch in konjunkturellen Abschwungphasen zu steigern. Dank dieser Mittelzuflüsse können sie in die Entwicklung neuer Produkte und Technologien investieren.

Möglich werden diese stabilen Cashflows nur durch eine Umsatz- und Gewinnentwicklung, die über einen längeren Zeitraum ohne große Einbrüche konstant nach oben läuft. Hinzu kommt eine attraktive Bewertung - und zwar sowohl im Hinblick auf das künftige Gewinnwachstum als auch im Vergleich zu Wettbewerbern aus demselben Sektor. Auf Branchenseite hat bei den Defensivkünstlern in den letzten Jahren eine Branchenverschiebung stattgefunden. Versorger und Energiekonzerne, zwei klassische Branchen, die mit ihren Geschäftsmodellen die Kriterien für defensive Investments erfüllen, elektrisieren die Börsianer trotz ihrer niedrigen Bewertung kaum noch.

Für den Bewertungsabschlag gibt es handfeste Gründe. Hohe Fixkosten etwa für Kraftwerke sowie der deutlich gestiegene Verschuldungsgrad, ausgelöst durch die von der Umstellung von fossilen auf erneuerbare Energiequellen notwendigen Investitionen, drücken auf die Ertragskraft. Die damit einhergehenden sinkenden Kreditratings der Agenturen erschweren zudem die Aufnahme von frischem Kapital.

Neue Defensivkünstler

Marco Herrmann, Geschäftsführer der Fiduka Vermögensverwaltung, betrachtet zuletzt vernachlässigte Branchen als gut geeignet zur Depotabsicherung: "Pharmaaktien sind aufgrund ihrer stabilen und hohen Margen im aktuellen Marktumfeld attraktiv bewertet. Aber auch margenstarke Hersteller von Konsummarkenartikeln bleiben Klassiker im Sinne von nachhaltigem Wachstum."

Langfristig nachhaltiges Wachstum, das Ganze gekoppelt mit hohen Margen und robusten Bilanzen, sieht Herrmann bei Technologieschwergewichten, "weil diese über ihre Plattformen und ihre Markenmacht extrem gut gegen Umsatz- und Margeneinbrüche abgesichert sind". Mit dem Mix aus Wachstum und Substanz bieten Marktführer wie Apple, Amazon und Microsoft Wachstum und bringen zugleich reichlich defensive Substanz mit.

Anleger sollten ihr Portfolio zwar mit defensiven Werten gegen größere Einbrüche absichern, bei der Depotaufstellung aber nicht nur auf eine stupide Mauertaktik setzen. Stattdessen ist es sinnvoll, Defensivkönner zu wählen, die auch offensive Akzente setzen können. Gemeint sind Unternehmen, die gegenüber Wettbewerbern mit überdurchschnittlichen Wachstumsraten glänzen und deren Aktienkurse deshalb auf längere Sicht in der Regel überdurchschnittlich abschneiden. Im Folgenden stellen wir acht ausgewählte Defensivkünstler mit Kurspotenzial vor.

Alphabet-Aktie: Das Internet als unendliche Cashmaschine


Die Google-Tochter fährt mit mit ihren Online-Plattformen und Internetservices ein kontinuierlich hohes Wachstumstempo bei Umsatz und Gewinn. Von einer Formschwäche in Zeiten der Corona-Krise keine Spur. Im Gegenteil: Angesichts der physischen Kontaktbeschränkungen verbringen Privatpersonen mehr Zeit im Netz, während Firmenkunden noch mehr Onlinewerbung schalten.

Die jüngsten Quartalszahlen verdeutlichen einmal mehr, wie wachstumsstark Google ist. Um satte 62 Prozent auf gut 61,9 Milliarden US-Dollar schnellte der Konzernumsatz bei Alphabet A im Vorjahresvergleich nach oben. Der Gewinn stieg um mehr als das Doppelte von 7,0 auf 18,5 Milliarden US-Dollar. Für das Geschäft bleiben die Werbeerlöse mit einem Anteil von 50,4 Milliarden US-Dollar die tragende Säule. Zugleich legte der Umsatz mit Cloud-Services um mehr als die Hälfte auf 4,6 Milliarden US-Dollar zu, während sich die Erlöse der Videoplattform Youtube auf 7,0 Milliarden US-Dollar fast verdoppelten. Das dicke Liquiditätspolster von gut 136 Milliarden US-Dollar investiert Google in aktuelle Verlustbringer und potenzielle künftige Megaseller wie Lieferdrohnen oder selbstfahrende Autos. Aber auch mögliche Strafzahlungen lassen sich problemlos begleichen, falls der Konzern ins Visier von Regulierern gerät. Mit einem 2022er-KGV von knapp über 25 kommt Alphabet A gegenüber anderen Onlineplattformen auf eine vergleichsweise moderate Bewertung. Dass keine Dividenden ausgeschüttet werden, können Investoren bei Kursgewinnen von 60 Prozent allein in diesem Jahr dann auch locker verkraften. Wir ziehen Ziel- und Stoppkurs nach.

Empfehlung: Kaufen

Bechtle-Aktie: Hochprofitabler IT-Dienstleister


Der schwäbische IT-Dienstleister Bechtle hat es im Corona-Jahr 2020 geschafft, beim operativen Gewinn stärker zu wachsen als mit den Erlösen. Dieser Trend setzte sich bei den jüngsten Quartalszahlen fort. Während der Umsatz um 9,2 Prozent auf 1,43 Milliarden Euro vorankam, legte der operative Gewinn um 38,8 Prozent auf 82,6 Millionen Euro zu. Die daraus resultierende Marge von fast sechs Prozent kann sich im Branchenvergleich sehen lassen. Das gilt auch für die Dividendenpolitik. Elf Jahre in Folge hat Bechtle die Ausschüttung erhöht. Die Prognose für 2021 hat das notorisch konservativ planende Management zuletzt erhöht: Umsatz und Vorsteuerergebnis sollen im oberen einstelligen Prozentbereich wachsen. Zugleich hat sich Bechtle ambitionierte Langfristziele gesetzt. Bis 2030 will die im MDAX gelistete Firma den Jahresumsatz von zuletzt 5,8 auf zehn Milliarden Euro steigern. Das konstante organische Wachstum ergänzt Bechtle regelmäßig um Zukäufe von neuen Nischenspezialisten. Niemals gingen diese Deals zulasten von Bilanz und Profitabilität. Das praktisch schuldenfreie Unternehmen kommt auf eine Eigenkapitalquote von 43 Prozent, die Kapitalrendite lag zuletzt bei im Branchenvergleich hohen 7,2 Prozent. Bechtle wächst vor allem wegen seiner starken Marktposition bei mittelständischen Kunden. Eine optimale Ausgangssituation also, wäre da nicht die anspruchsvolle Aktienbewertung. Langfristig bleibt Bechtle in seinem Metier ein Profitabilitätschampion mit defensiven Qualitäten. Anfang dieser Woche wurde der angekündigte Aktiensplit vollzogen. Für eine Aktie bekamen Bestandsaktionäre drei neue Aktien.

Empfehlung: Kaufen

Deutsche Telekom-Aktie: Vom Wertvernichter zum Substanzwert


"Wann wird’s mal wieder richtig Sommer" ist dem Autor dieses Artikels als Kalauer von Aktionären auf einer Hauptversammlung der Deutschen Telekom nach der Jahrtausendwende in Erinnerung geblieben. Damals entlud sich der Frust über das Kursdebakel an Konzernlenker Ron Sommer. Etliche Firmenchefs und Strategiewechsel später kann der 1996 als erste "Volksaktie" platzierte Titel inzwischen als eine Aktie für die Ewigkeit tituliert werden. Der Telekomkonzern wächst seit Jahren solide. Gegenüber europäischen Rivalen kann sich die operative Marge von zuletzt 12,3 Prozent sehen lassen. Das Geschäft in Europa und den USA läuft.

Die jüngsten Quartalszahlen haben die Aktie auf das höchste Kursniveau seit Januar 2002 befördert. Dank der Sondereffekte aus der Fusion der Mobilfunktochter T-Mobile US und dem Rivalen Sprint schaffte es die Telekom, den Konzernüberschuss auf fast 1,9 Milliarden US-Dollar mehr als zu verdoppeln. Auch der Umsatz stieg um Sondereffekte bereinigt um 6,8 Prozent auf 26,6 Milliarden Euro. In den nächsten Jahren will der Konzern in den Ausbau der Glasfasernetze und in die 5G-Mobilfunknetze investieren. Für die Finanzierung soll unter anderem die Niederlande-Tochter verkauft werden. Den Unternehmenswert beziffern Branchenexperten auf bis zu fünf Milliarden Euro. Für den Zeitraum 2020 bis 2023 erwarten die Konsensschätzungen der Analysten beim operativen Gewinn jährliche Steigerungsraten von im Schnitt 22 Prozent. Angesichts dieser Perspektiven sollten bei der an sich üppigen Dividende in den nächsten Jahren noch deutlich höhere Gewinnausschüttungen drin sein. Wir erhöhen Stopp- und Zielkurs.

Empfehlung: Kaufen

Medtronic-Aktie: Kerngesunde Wachstumsmärkte


Der weltweit größte Hersteller von medizinischen Geräten Medtronicist aufgrund seiner hohen Profitabilität ein Basisinvestment im Medtechsektor. Weil die Kliniken und Arztpraxen während der Corona-Pandemie chirurgische Eingriffe und Patientenuntersuchungen verschoben haben, schrumpften vor allem die Umsätze der margenstarken Geschäftsfelder Kardiologie und Neuroscience. Umso stärker fallen jetzt die Nachholeffekte aus. Wenn das US-Unternehmen mit Hauptsitz in Irland am 24. August sein Zahlenwerk für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2021/22 (30. April) präsentiert, wird sich aller Voraussicht nach der Trend des Vorquartals fortgesetzt haben. Im Zeitraum Februar bis April 2021 verzeichnete Medtronic dank der Nachholeffekte einen Umsatzsprung von 37 Prozent auf 8,2 Milliarden US-Dollar. Der operative Gewinn verfünffachte sich auf 1,8 Milliarden US-Dollar. Dank dieses starken Schlussquartals schafften die Konzernerlöse im abgelaufenen Geschäftsjahr 2020/21 ein Plus von vier Prozent. Finanziell bleibt Medtronic trotz der jüngsten Zukäufe stark aufgestellt. Die Eigenkapitalquote lag zuletzt bei 55 Prozent, und mit den 3,6 Milliarden US-Dollar an liquiden Mitteln ist Medtronic imstande, die kurzfristigen Verbindlichkeiten zu begleichen. Nimmt das Geschäft in den nächsten Quartalen weiter an Fahrt auf, sollte das Unternehmen seine operative Marge von zuletzt 22 Prozent wieder auf alte Topniveaus zwischen 25 und 30 Prozent schieben können. Darüber hinaus sollten sich die Aktionäre dann auch über höhere Dividendenausschüttungen freuen können. Bereits im letzten Quartal hat Medtronic die Dividende um neun Prozent erhöht.

Empfehlung: Kaufen

Procter&Gamble-Aktie: Saubere Sache für Langfristanleger


Starke weltweit bekannte Marken, krisenresistente Einnahme mit Alltagsprodukten, stabile Cashflows und dazu Dividenden, die seit 65 Jahren in Folge steigen. Der US-Konsumgüterkonzern Procter & Gamble, kurz PG, hat in seiner Branche in vielerlei Hinsicht eine Ausnahmestellung. Marken wie Gillette, Pampers, Ariel oder Tide stehen für Skaleneffekte und Preissetzungsmacht, die PG ausspielen kann.

Im Vergleich zu vielen PG-Produkten ist die Aktie aber nicht zum Discountpreis zu haben. Wegen seiner langfristig hohen Profitabilität ist PG trotzdem ein Langfristinvestment par excellence. Neuausrichtungen, insbesondere im Hinblick auf den Ausbau des Onlinehandels, drückten 2018 und 2019 auf die Margen. Die Corona-Krise wirkte zuletzt als Beschleuniger für die E-Commerce-Umsätze. Inzwischen peilt PG wieder die alten Höchstwerte bei der Profitabilität an. Die Eigenkapitalrendite erreichte zuletzt mit 28 Prozent einen neuen Rekordwert. Das Zahlenwerk im Geschäftsjahr 2020/21 (30. Juni) zeigt, dass sich diese Strategie auch in Corona-Zeiten auszahlt. PG steigerte den Konzernumsatz um 7,2 Prozent auf 76,1 Milliarden US-Dollar. Der Gewinn je Aktie verbesserte sich um elf Prozent auf 5,50 US-Dollar. Wegen der gestiegenen Rohstoffpreise hält der Anfang November von seinem Posten zurücktretende Konzernlenker David Tylor für das laufende Geschäftsjahr den Ball flach. Der Gesamtumsatz soll um zwei bis vier Prozent steigen, während der Gewinn je Aktie um drei bis sechs Prozent über dem Vorjahr liegen soll. PG hat in der Vergangenheit öfter die Vorgaben übertroffen. Weil die Aktie charttechnisch ein neues Jahreshoch anpeilt, können Anleger jetzt zugreifen.

Empfehlung: Kaufen

Sanofi-Aktie: Mit neuem Erfolgsrezept zu alter Stärke


Wegen ihrer stabilen Margen, kontinuierlichen Cashflows und hohen Dividenden zählen Pharmaaktien zu den Defensivklassikern. Die meisten Pharmakonzerne haben inzwischen die Umsatzeinbußen aus den Patentabläufen früherer Milliardenprodukte überwunden. Außerdem haben sie sich strategisch neu positioniert. Um das Wachstum zu beschleunigen, spielen Zukäufe und Kooperationen mit Biotechfirmen eine wichtige Rolle. So hat auch der französische Pharmakonzern Sanofi den Bereich Forschung und Entwicklung verschlankt und sich dabei aus dem langjährigen Kerngeschäft mit Diabetesmitteln verabschiedet. Die Medikamentensparte umfasst Arzneien gegen seltene genetische Erkrankungen, Multiple Sklerose, Krebs sowie den neuen Verkaufsschlager Dupixent zur Behandlung von atopischer Dermatitis. Mit der Akquisition von Tidal Therapeutics und vor allem von Translate Bio setzt Sanofi auf die mRNA-Technologie, die mit den beiden Impfstoffen gegen Covid-19 den großen Durchbruch schaffte. Bis zu sechs mRNA-Impfstoffe, unter anderem gegen saisonale Grippe, sollen bis 2025 in die klinische Entwicklung gehen. Dass die neue Strategie Früchte trägt, untermauern die jüngsten Quartalszahlen, die besser ausfielen als erwartet. Während der Umsatz zu konstanten Wechselkursen um 12,4 Prozent auf mehr als 8,7 Milliarden Euro stieg, legte der Konzerngewinn um fast 17 Prozent auf 1,73 Milliarden Euro zu. Mit einem 2022er-KGV von 12,3 ist die Sanofi-Aktie im Branchenvergleich moderat bewertet für einen Pharmakonzern, dem die Analystenschätzungen von 2021 bis 2023 ein Gewinnwachstum von im Schnitt 14 Prozent zutrauen.

Empfehlung: Kaufen

Symrise-Aktie: Der richtige Riecher für Renditebringer


Der Hersteller von Aromen, Geschmacks- und Duftstoffen ist weltweit top in Märkten, in denen wenige Anbieter dominieren. Dementsprechend hoch ist die Preissetzungsmacht. Symrise wächst hier kontinuierlich, und auch die Corona-Pandemie hat diesen Aufwärtstrend nicht ausgebremst. Dank der global gestreuten Absatzmärkte lassen sich temporäre Dellen in einzelnen Ländern gut wegstecken. Im ersten Halbjahr 2021 erzielte das MDAX-Unternehmen ein durch Währungseffekte negativ beeinflusstes Umsatzplus von 4,8 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro. Der Konzerngewinn belief sich auf 196 Millionen Euro und fiel damit um 15,9 Prozent höher aus als im Vorjahr. Stark gefragt sind vor allem Produkte für Haustiernahrung, Hygieneprodukte und das Kochen zu Hause - Trends, die sich während der Corona-Krise verstärkt haben. Den Börsianern schmeckt die Erfolgsstory. Allein seit Anfang 2019 hat sich der Aktienkurs fast verdoppelt. Ein weiterer Grund für den guten Lauf der Aktie in den letzten Wochen ist sicher auch, dass Symrise als quasi sicherer Aufstiegskandidat für den erweiterten DAX 40 im September gilt und sich etliche Fondsmanager bereits mit dem Titel eingedeckt haben. Auf Sicht der nächsten drei Jahre erwarten Branchenexperten ein stabiles Gewinnwachstum im unteren zweistelligen Bereich und ein Umsatzplus im mittleren einstelligen Bereich. Für das extrem krisenresistente Geschäftsmodell nehmen Investoren eine hohe Aktienbewertung in Kauf. Wie der Schweizer Konkurrent Givaudan kommt Symrise bei ähnlichen Wachstumsraten auf ein 2022er-KGV von über 40. Für neue Engagements sollten Rücksetzer genutzt werden.

Empfehlung: Kaufen

Waste Management-Aktie: Geschäfte mit Abfall gehen immer


Das US-Unternehmen macht im wahrsten Sinne des Wortes Dreck zu Geld. Bei der Entsorgung und dem Recycling von Müll ist Waste Management bei Umsatz und Gewinn der mit Abstand führende Konzern in Nordamerika. Die Firma verfügt über zahlreiche eigene Deponien. Und dank der langfristig laufenden Verträge mit Städten und Kommunen hat Waste Management bei seinen Kunden eine Quasimonopolstellung ergattert. Ein weiterer Pluspunkt des Geschäftsmodells: Höhere Preise durch steigende Inflation reicht der Konzern an die Kunden weiter.

Was schlecht für die Umwelt ist, beschert Waste Management seit Jahren kontinuierlich steigende Einnahmen und zweistellige Umsatzrenditen. Das Corona-Jahr 2020 mit seiner leicht rückläufigen Nachfrage ist hier als negativer Ausreißer nach unten zu sehen. Inzwischen läuft das Geschäft wieder gut. Im zweiten Quartal legte der Umsatz um 25,9 Prozent auf gut 4,5 Milliarden US-Dollar zu, während der bereinigte operative Gewinn auf Ebitda-Basis um die Hälfte auf 791 Millionen US-Dollar nach oben schnellte. Das relativ stabile Geschäft mit Müll beschert der Aktie die Qualität als Dauerläufer. Wie bei den meisten ertragsstarken Monopolisten gilt auch hier: Qualität hat ihren Preis. Anleger bezahlen ein 2022er-KGV von aktuell 26,9 für ein Unternehmen, dem die Analystenschätzungen auf Sicht der nächsten drei Jahre ein Umsatzwachstum von im Schnitt fünf Prozent und ein Gewinnwachstum von durchschnittlich 18 Prozent zutrauen. Für ein Investment spricht jedoch klar, dass Waste Management seine Position auf dem US-Markt in den nächsten Jahren weiter ausbauen wird. Daher sehen wir hier noch großes Potenzial.

Empfehlung: Kaufen