Der MDAX-Wert Deutsche Annington, der sich derzeit sogar berechtigte Hoffnung auf einen DAX-Aufstieg machen darf, verzeichnete Ende Juni zwei Insidertransaktionen mit beträchtlichem Volumen. Gleich zwei Vorstände aus dem Unternehmen nutzen den Rücksetzer der Aktie zu einem Investment in das Immobilienunternehmen. Rolf Buch, Vorstandsvorsitzender von Deutsche Annington, erwarb 7.615 Aktien im Gegenwert von über 190.000 Euro, während sein Vorstandskollege Klaus Freiberg mit dem Kauf von 15.000 Deutsche Annington-Aktien für mehr als 390.000 Euro noch mutiger war.
Weitere Deutsche Annington-Directors`Dealings finden Sie hier:

https://investoren.deutsche-annington.com/websites/da/German/4500/directors-dealings.html

In den vergangenen vier Monaten ging es mit der Aktie von Deutsche Annington deutlich bergab. Die Südewo-Übernahme durch den Wohnimmobilienkonzern Deutsche Annington wurde durch eine Mitte Juni angekündigte Kapitalerhöhung mittlerweile erfolgreich über die Bühne gebracht. Der erwartete Bruttoemissionserlös beläuft sich somit auf rund 2,25 Milliarden Euro. Davon sollen 1,9 Milliarden Euro zur Finanzierung der Übernahme der Süddeutsche Wohnen (Südewo) verwendet werden. Der Restbetrag in Höhe von rund 300 Millionen Euro dient der Refinanzierung besicherter Darlehen und der Deckung von Transaktionskosten.

Aus charttechnischer Sicht kann man die Insiderkäufe der beiden Vorstände als mutig bezeichnen, schließlich rutschte die Aktie im Juni unter die 200-Tage-Linie, was unter Chartisten als klares Verkaufssignal gilt. Positiv zu werten, ist hingegen der Umstand, dass der seit eineinhalb Jahren zu beobachtende Aufwärtstrend noch intakt ist. Zwischen Herbst 2014 und Frühjahr 2015 erzielte die Aktie einen Wertzuwachs von in der Spitze mehr als 65 Prozent. Mit der jüngsten Korrektur musste die Hälfte dieser Kursgewinne wieder abgegeben werden. Ein Verletzen des langfristigen Aufwärtstrends würde das Chartbild spürbar eintrüben. Im Bereich von 24 Euro dürfte es daher besonders ungemütlich werden.

Auf Seite 2: Insiderkauf bei Powerland





Wer Pennystocks kauft, also Aktien mit einem Wert von weniger als einem Euro, gilt in der Finanzwelt als ausgesprochen mutig. Wer innerhalb von weniger als einer Woche fast 1,5 Millionen Pennystocks im Wert von über 460.000 Euro erwirbt, muss mehr als mutig sein. So kaufte die Guo GmbH & Co. KG von Gründer und CEO Shunyuan Guo im Zuge zweier Transaktionen am 25. und 30. Juni Aktien von Powerland. Bei dem Unternehmen handelt es sich um einen chinesischen Anbieter hochwertiger Leder-Accessoires. Fazit: Finger weg!

Chinesische Aktien, die in Deutschland börsennotiert sind, genießen nicht gerade den besten Ruf. Die Powerland-Aktie stürzte zum Beispiel seit März 2013 von 9,50 Euro auf 0,30 Euro ab. Anleger sollten auf keinen Fall dem Beispiel des Unternehmenschefs folgen. Anfang des Monats hat die Powerland AG nämlich ein Delisting ihrer Aktien beschlossen. Es wird damit gerechnet, dass das Delisting sechs Monate nach Veröffentlichung der positiven Entscheidung der Frankfurter Wertpapierböse wirksam wird. Da die Guo GmbH & Co. KG allein beim Börsengang im April 2011 insgesamt 825.000 Aktien zum Preis von 15,00 Euro und einem Gegenwert von mehr als 12 Millionen Euro abgegeben hat, sollte man den jüngsten Insiderkauf auf keinen Fall als Vertrauensbeweis des Managements in die Perspektiven des Unternehmens werten, sondern einfach nur ignorieren.

Auf Seite 3: Insiderkäufe bei Merck KGaA





Seit fast vier Monaten hat sich die Merck-Aktie sukzessive verbilligt und dabei ungefähr 20 Prozent an Wert verloren. Ende Juni haben die beiden ranghöchsten Vorstände des Unternehmens, Karl-Ludwig Kley und Stefan Oschmann, jeweils 1.100 Merck-Aktien gekauft und hierfür jeweils fast 100.000 Euro bezahlt. Um einiges kauffreudiger zeigte sich Ende Mai allerdings ihr Kollege Bernd Reckmann. Er erwarb nämlich allein in der zweiten Maihälfte für mehr als 1,2 Millionen Euro Merck-Aktien - und zahlte damals deutlich mehr als den gegenwärtigen Aktienkurs.

Unter charttechnischen Aspekten kann man bei der Aktie von Merck derzeit sowohl Licht als auch Schatten erkennen. Kein gutes Omen war sicherlich der Anfang des Monats erfolgte Rutsch unter die 100-Tage-Linie, was Chartisten in der Regel als Verkaufssignal interpretieren. Erheblich schlimmer wäre allerdings ein Verletzen der langfristigen 200-Tage-Linie, die aktuell bei ungefähr 88 Euro verläuft. Genau hier hat sich Anfang des Jahres auch eine wichtige Unterstützungszone gebildet. Spätestens hier sollte der Titel wieder nach oben drehen. Bei den drei oben erwähnten Vorständen dürften solche Überlegungen eher eine untergeordnete Rolle spielen. Sie waren bei ihrem Insiderkauf wohl eher von den fundamentalen Qualitäten der Firma überzeugt.

Zum Autor:

Jörg Bernhard ist freier Journalist und hat sich in den vergangenen Jahren auf Zertifikate-, Rohstoff- und Edelmetallinvestments spezialisiert.