Nachdem das Bundesverfassungsgericht den "Berliner Mietendeckel" in der vergangenen Woche für nichtig erklärt hat, gab es bei der Aktie von Deutsche Wohnen einen Insiderkauf zu vermelden. So hat das Aufsichtsratsmitglied Tina Kleingarn am Donnerstag 1.100 Deutsche-Wohnen-Aktien im Gegenwert von fast 50.000 Euro erworben. Bereits vor dem Urteil kaufte Chief Development Officer (CDO) Henrik Thomsen für rund 30.000 Euro insgesamt 750 Aktien. Beide Transaktionen stellten übrigens die ersten Käufe des Jahres 2021 dar. Das Unternehmen hat bereits angekündigt, auf Nachzahlungen der Mieter nicht verzichten zu wollen. Zur Erinnerung: Im Bestand der Gesellschaft befinden sich ungefähr 116.000 Wohnungen aus dem Großraum Berlin.

Charttechnik Deutsche Wohnen


Aus charttechnischer Sicht stellte das Gerichtsurteil für die Aktie eine regelrechte Initialzündung dar. Gemessen vom Ende März markierten Jahrestief kletterte die Aktie von 38,21 Euro auf über 45 Euro. Zum Allzeithoch in Höhe von 46,31 Euro fehlt damit nicht mehr viel. Im Zuge des Kurssprungs wurde übrigens die langfristige 200-Tage-Linie deutlich überwunden und somit ein starkes Kaufsignal ausgelöst. Dank der rasanten Rally drehte die Durchschnittslinie zudem nach oben, was in der Chartlehre als positiver Begleitumstand interpretiert wird. Aus zwei Gründen wird die charttechnische Luft nun aber zusehends dünner. Erstens: Oberhalb von 46 Euro verläuft eine markante Widerstandszone. Zweitens: Der Timingindikator Relative-Stärke-Index notiert über 70 Prozent und zeigt damit eine überkaufte Lage an.

TUI: Russischer Großaktionär kauft


Einen millionenschweren Aktienkauf tätigte in der vergangenen Woche die Beteiligungsfirma Unifirm des russischen Milliardärs Alexej Mordaschow. Er kaufte fast 5,5 Millionen TUI-Aktien und bezahlte dafür 23,9 Millionen Euro. Ende Januar wurde bekannt, dass sich der Russe an der Kapitalerhöhung zur Rettung des Reisekonzern beteiligt hat. Damit besitzt er zwar über 30 Prozent von TUI, wurde aber von der Finanzaufsicht BaFin von der Pflicht freigestellt, aufgrund des Überschreitens dieser Schwelle, allen Aktionären ein Übernahmeangebot machen zu müssen. Das positive Marktsentiment wird allerdings von den massiven Aktienverkäufen von TUI-Chef Friedrich Joussen konterkariert. Allein im Februar trennte sich der Manager nämlich von rund 280.000 TUI-Aktien.

Charttechnik TUI


Seit dem vor fast zwölf Monaten markierten Allzeittief (1,81 Euro) hat sich die TUI-Aktie zwar mehr als verdoppelt, der Niedergang der vergangenen Jahre ist aber nicht zu übersehen, schließlich notierte der Titel vor ungefähr drei Jahren noch bei 13 Euro. Wichtig wäre nun eine dauerhafte Rückeroberung der Marke von fünf Euro, da hier eine massive Unterstützungszone angesiedelt ist. Diese reicht bis ins Jahr 2013 zurück. In den vergangenen Wochen gelang der Aktie ein Ausbruch aus dem dreijährigen Abwärtstrendkanal. Positiv anzumerken ist auch das Drehen der 200-Tage-Linie nach oben, was in der Chartlehre als Trendwechselsignal gilt. Doch aufgepasst: Ende 2019 erwies sich ein solches Trendwechselsignal als "Bullenfalle". Ein TUI-Investment bleibt daher weiterhin extrem riskant, was sich auch an der historischen 250-Tage-Volatilität von 85 Prozent ablesen lässt.

MAX Automation: Chef in Kauflaune


Beim Nebenwert MAX Automation gab es im April den ersten Insiderkauf seit fast zwei Jahren zu vermelden. Unternehmenschef Christian Diekmann kaufte fast 20.000 Aktien und bezahlte hierfür über 90.000 Euro. Dadurch wurde der seit März zu beobachtende rasante Kursverfall und ein Test der 200-Tage-Linie erst einmal gestoppt. Höchste Priorität hat nun das erfolgreiche Verteidigen der Marke von vier Euro.

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