In den Chefetagen von RWE scheint man sich bezüglich Corona keine großen Sorgen zu machen. Obwohl eine markante Konjunkturschwäche den Energiebedarf der Industrie dämpfen dürfte, haben Manager des Versorgungsunternehmens in diesem Jahr kräftig RWE-Aktien gekauft. Zuletzt erwarb der Aufsichtsratsvorsitzende Werner Brandt in der vergangenen Woche 2.300 Anteilsscheine und bezahlte hierfür fast 76.000 Euro. Damit haben in diesem Jahr bereits zwölf verschiedene Unternehmensmanager in die Aktien ihres Arbeitgebers investiert. Insgesamt sind fast 47.000 Aktien im Gegenwert von über 1,1 Millionen Euro erworben worden. Allein Vorstandschef Martin Schmitz investierte im Jahresverlauf fast 590.000 Euro.

Charttechnik RWE
Die RWE-Aktie stürzte im März innerhalb weniger Wochen von 34 auf 21 Euro ab. Mittlerweile hat sie diesen Verlust komplett kompensiert und Mitte August sogar den höchsten Stand seit siebeneinhalb Jahren markiert. Nun warten auf den DAX-Wert im Bereich von 36 Euro markante charttechnische Widerstände, an denen der Versorger 2012 mehrfach gescheitert war. Ein markantes Überwinden dieser Hürde könnte chartinduzierte Käufe generieren und erhebliches Aufwärtspotenzial eröffnen. Trotz der mehrmonatigen Kursrally zeigt der Timingindikator Relative-Stärke-Index mit 59 Prozent noch keine überkaufte Lage an. Gegenwärtig befindet sich der Titel in einem intakten Aufwärtstrend und weist grundsätzlich ein positives Marktsentiment auf.

Zalando: Vorstand tätigt Millionenverkäufe


Online-Händler wie Zalando gelten als klare Profiteure der Corona-Krise und litten unter dem Lockdown und den Beschränkungen im Einzelhandel (Maskenpflicht, Abstandspflicht in Läden) nicht. Der für die die Bereiche Strategie und Kommunikation verantwortliche Co-CEO und Unternehmensgründer Rubin Ritter scheint die Gunst der Stunde für Gewinnmitnahmen zu nutzen. In der vergangenen Woche verkaufte er rund 100.000 Zalando-Aktien und erlöste dadurch fast 6,8 Millionen Euro. Mitte August trennte er sich sogar von 125.000 Aktien im Gegenwert von 8,5 Millionen Euro. Auf der Website des Unternehmens wird mit Stand 3. August die Beteiligungsquote der drei Unternehmensgründer Gentz, Schneider und Ritter mit 3,6 Prozent angegeben - Tendenz fallend. Für Privatanleger drängt sich unter Timingaspekten derzeit der Einstieg eher nicht auf, schließlich hat sich der Titel innerhalb von lediglich fünf Monaten bereits mehr als verdoppelt.

Charttechnik Zalando
Die Aktie des MDAX-Werts Zalando befindet sich aktuell auf Rekordfahrt und markierte am heutigen Dienstag ein neues Allzeithoch bei 71,80 Euro. Obwohl die Aktie des Internethändlers bereits in der Vergangenheit durch seine hohe Volatilität aufgefallen ist, kann man das Jahr 2020 bereits heute als "extrem" bezeichnen. In der ersten Jahreshälfte stürzte sie von 47 auf 30 Euro ab, um danach auf mehr als 70 Euro zu explodieren. Aktuell zeigt der Relative-Stärke-Index (RSI) mit 70 Prozent eine überkaufte Lage an. Das heißt: Die Wahrscheinlichkeit für ein RSI-Verkaufssignal steigt. Sollte dieser technische Indikator die 70-Prozent-Marke von oben nach unten durchschneiden, gilt dies in der Chartlehre als Ausstiegssignal. Seit Anfang 2019 war dies dreimal der Fall - so richtig renditeträchtig erwies sich das Signal allerdings lediglich im März dieses Jahres. Zweimal (Frühjahr 2019 und Juni 2020) erwiesen sie sich eher als "Bärenfallen" (Fehlsignale).

Dürr: Hoffnung keimt auf


Seit drei Jahren befindet sich die Aktie des Spezialmaschinenbauers Dürr auf Talfahrt und hat sich seither in der Spitze von 59 auf 17 Euro mehr als gedrittelt. Mit dem Überwinden der 200-Tage-Linie und dem Angriff auf die obere Abwärtstrendbegrenzung scheint sich die Lage nun aber zu ändern. Unter fundamentalen Aspekten macht aber vor allem der Insiderkauf von Finanzchef Dietmar Heinrich Hoffnung. Er erwarb nämlich in der vergangenen Woche 1.500 Dürr-Aktien und bezahlte hierfür über 40.000 Euro. Damit hat erstmals seit über 12 Monaten ein Unternehmensmanager ein Investment auf eigenes Risiko getätigt. Umso erfreulicher, dass es sich dabei um den Finanzchef des Unternehmens gehandelt hat.

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