Champagner für alle? Das Börsenjahr 2026 dürfte trotz Optimismus vor allem von geopolitischen, wirtschaftlichen und marktinduzierten Risiken geprägt sein. Worauf Anleger besonders achten sollten.

Für 2026 zeigen sich viele Anleger optimistisch – zumindest nach einer Umfrage auf der Trading- und Investmentplattform eToro. Demnach erwarten 62 Prozent der deutschen und 56 Prozent aller Befragten auch im nächsten Jahr steigende Kurse. Befragt wurden 11.000 Privatanleger in 13 Ländern, davon kamen 1000 aus Deutschland.

Doch es bestehen fundamentale Risiken für die globalen Börsen: Neben politischer Unsicherheit, die in Zeiten von Donald Trump fast schon normal ist, sehen Experten auch makroökonomische, strukturelle und technologische Gefahren auf uns zukommen, die zu einer erhöhten Volatilität und Korrekturen führen könnten. Ein kleiner Überblick hierzu.

Politische und geopolitische Unwägbarkeiten

Politische Unsicherheit gilt als eines der größten Risiken für den Bullenmarkt 2026: Fast 48 Prozent der deutschen Privatanleger sehen darin eine zentrale Gefahr für steigende Kurse. Auf Platz Zwei folgt die Sorge vor geopolitischer Instabilität oder Krieg (40 Prozent der Nennungen). Und in Zeiten einer "trumpschen Impulspolitik" stellt sich vielleicht mehr denn je die Frage, woher bitte im nächsten Jahr überhaupt politische Stabilität kommen könnte.

In diesen Punkten sind sich die Profis in den Bankentürmen übrigens weitgehend mit den Privatanlegern einig. Auch sie warnen in ihren Marktanalysen vor anhaltenden Spannungen im Welthandel, wachsendem Protektionismus und geopolitischen Konflikten, die Lieferketten belasten und die Wachstumsaussichten trüben könnten. 

Konjunktur, Wachstum und Inflationsdruck

Ökonomische Unsicherheiten dürften 2026 ebenfalls eine Rolle spielen. Internationale Institute prognostizieren ein eher moderates globales Wachstum, so dass schwache Konjunkturdaten, verlangsamtes Wirtschaftswachstum oder gar Rezessionsrisiken die Stimmung schnell sinken lassen könnten.

Außerdem bleibt die Inflation ein Thema. Manche Anleger haben sie vielleicht schon abgehakt, doch viele Analysten betonen, dass „sticky inflation“ und volatile Preisentwicklungen die Märkte destabilisieren könnten; insbesondere dann, wenn Zentralbanken ihre Geldpolitik deshalb abrupt anpassen müssten. 

Zins- und Geldpolitik

Während die US-Notenbank erst am Mittwoch eine weitere Zinssenkung beschlossen hat und vom Markt derzeit bis zu zwei weitere im Jahr 2026 erwartet werden, sorgt die uneinheitliche Sicht innerhalb des Fed-Boards für Marktunsicherheit.

Gerade weil der Markt erwartet, dass der nächste Fed-Chef eher dem Wunsch von Donald Trump entsprechend eine lockere Zinspolitik fahren dürfte, könnte jede Abweichung davon oder gar eine Anhebung der Zinsen zu großen Irritationen führen: Höhere Refinanzierungskosten oder eine straffere Geldpolitik können dann zu abrupten Kursbewegungen führen und manchen Marktteilnehmer auf dem falschen Fuß erwischen. 

Technologische Risiken und Bewertungsblasen

Eine weitere Risikoquelle betrifft die Entwicklung im Technologie- und KI-Sektor. Einige erfahrene Aktienstrategen werden nicht müde, vor einer Überbewertung bei den KI-Aktien zu warnen, die zu einer Korrektur führen könnte, sobald die hochgesteckten Erwartungen nicht erfüllt werden. Dies erklärt zum Beispiel die empfindliche Kursreaktion auf die Geschäftszahlen von Oracle am Mittwochabend (lesen Sie dazu unseren Artikel "Beliebte Tech-Aktie bricht drastisch ein - das müssen Anleger jetzt wissen").

Zudem stellt die hohe Markt- und Bewertungs-Konzentration auf wenige Tech-Titeln selbst in großen Indizes ein Klumpenrisiko dar, das bei einer Korrektur weitreichende Auswirkungen haben könnte.

Last but not least: Lieferketten, Konsumentenstimmung, Staatsverschuldung

Zusätzliche Risiken ergeben sich aus möglichen Störungen der Lieferketten oder einem Nachlassen der Konsumlaune, insbesondere bei den US-Verbrauchern (beispielsweise aufgrund steigender Preise aufgrund der Zölle oder aus Sorge um ihre Arbeitsplätze).

Auch Faktoren wie die rasant weiter wachsenden Staatsschulden könnten die Märkte in Unruhe versetzen, die Volatilität verstärken und die Risikoprämien erhöhen. Schon jetzt belasten die Zinsen darauf viele Staatshaushalte massiv, nicht nur in den USA. Deshalb wäre jedes Wegbrechen von Steuereinnahmen, etwa aufgrund eines nachlassenden Wirtschaftswachstums, auch für die Börsianer ein Alarmzeichen. 

Anleger, die ohnehin nicht auf Einzelaktien setzen wollen, werden vermutlich mit dem «Aktien für die Ewigkeit Index» glücklicher.

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