Brexit, Trump oder Italien-Referen-dum: Das Jahr 2016 war an den Kapitalmärkten geprägt von vielen Ereignissen, denen eine hohe Bedeutung zukam. Unterm Strich jedoch haben Anleger, die sich trotz der nervenaufreibenden Geschehnisse nicht vom Aktienmarkt verabschiedet haben, ein positives Jahr hinter sich. Der deutsche Leitindex DAX legte 2016 um respektable 6,9 Prozent zu - gerade in Zeiten niedriger Zinsen ein ordentlicher Ertrag. Der Euro Stoxx 50, der die 50 größten Aktiengesellschaften der Eurozone abdeckt, erreichte lediglich 3,6 Prozent Plus. Deutschland war also einmal mehr ein Hort der Stabilität in der sonst so von Krisen geschüttelten Europäischen Union.

Auf der anderen Seite des großen Teichs sah es sogar noch besser aus. Der S&P 500 legte um stolze zwölf Prozent zu. Mit dem globalen Index MSCI World ging es um 7,3 Prozent nach oben. Aktien waren im vergangenen Jahr also erneut fast alternativlos im Zeitalter der niedrigen Zinsen.

Bei Cashkurs*Trends (www.cashkurs-trends.de) analysieren "Mr. DAX" Dirk Müller und der Zukunftsforscher Eike Wenzel im monatlichen Turnus übergeordnete langfristige Trends. Zuletzt warfen sie etwa einen Blick auf die steigenden Passagierzahlen bei Kreuzfahrten (siehe BÖRSE ONLINE 48/2016). Innerhalb der neuesten Entwicklungen werden im Anschluss an Branchenanalysen die wichtigsten Spieler eines Segments genau unter die Lupe genommen. Neben der Betrachtung der Märkte generell ist ein genauerer Blick auf die einzelnen Sektoren sinnvoll. Anhand der vom Indexanbieter Stoxx aufgelegten Aktienbarometer lässt sich die Entwicklung der einzelnen Branchen exzellent ablesen und vergleichen. Dabei wird deutlich, wer die Börsenstars im vergangenen Jahr waren und wer die Verlierer.

Rohstoffe und Öl top



Der Energie- und Rohstoffbereich hat deutlich zugelegt. Die Aktien von Anglo American, Glencore oder Arcelor Mittal haben im Schnitt um über 200 Prozent dazugewonnen. Auch Aktien wie Covestro mit plus 98 Prozent, Adidas mit knapp 70 Prozent an Gewinnen oder Lanxess mit über 48 Prozent haben die Anleger verzückt.

Auf der Verliererliste hingegen tummeln sich Banken, aber auch Industrieunternehmen wie Ericsson mit einem Verlust von über 30 Prozent, der französische Satellitenbetreiber Eutelsat mit einem Minus von 29 Prozent oder das einstige Pharmavorzeigeunternehmen Novo Nordisk mit über 34 Prozent Minus.

Nachdem wir nun wissen, wie sich die unterschiedlichen Segmente in den vergangenen 365 Tagen entwickelt haben, ist es vor allem spannend, künftige Opportunitäten zu identifizieren. Neben den grundlegenden Trends, die fundamental nicht nur morgen, sondern auch übermorgen eine interessante Story liefern, sind es Timing und Psychologie, die eine Rolle spielen.



Im Gesundheitssektor beispielsweise haben große Gesellschaften wie Novartis oder Novo Nordisk unterdurchschnittlich abgeschnitten. Aus diesem Grund haben wir bei Cashkurs*Trends antizyklisch kurz- bis mittelfristig Positionen in selektierten Einzelwerten aufgebaut. Wer hätte vor gut einem Jahr damit gerechnet, dass Ölwerte derart durch die Decke gehen? Die Stimmung zeigte das jedenfalls nicht an. Ähnlich sieht es derzeit bei Pharma-aktien aus.

Antizyklisch vorgehen, Nerven behalten



In einer vergleichbaren Situation sind Touristikkonzerne wie TUI. Aus Angst vor Terroranschlägen meiden viele Reisende einst sehr beliebte Urlaubsziele, etwa Ägypten, Tunesien und die Türkei. Der Konzern muss also reagieren und sich den neuen Gegebenheiten schnell anpassen. Kreuzfahrten bieten da attraktive Alternativen. Zudem erscheint es interessant, dass der Markt jüngste Hiobsbotschaften nach Lesart der Kursentwicklung immer weniger wahrgenommen hat. Offenbar ist hier eine Menge eingepreist, sodass die kurzfristigen Opportunitäten auch hier bestehen.

Zu guter Letzt existiert bei Telekommunikationsunternehmen Aufholpotenzial. Mit über 11,7 Prozent verlor dieser Sektor im vergangenen Jahr am stärksten. Der italienische Telekomriese Telecom Italia etwa hat fast ein Drittel seiner Marktkapitalisierung eingebüßt. Dennoch ist diese Branche besonders interessant, da sie im Regelfall als konservativ gilt. Kontinuierlicher Umsatz bei stabilen Gewinnen und einer hohen Dividende sind nur einige Merkmale, die viele Unternehmen des Sektors auszeichnen. Sowohl Satellitenbetreiber wie SES, Eutelsat oder Inmarsat als auch Telekommunikationsunternehmen wie die Deutsche Telekom oder Telenor ASA aus Norwegen bieten attraktive Dividendenrenditen von zum Teil über fünf Prozent bei stabilem Geschäft. Zudem dürfte die Kommunikation in einer internationalen Welt weiter an Bedeutung gewinnen - auch wenn der Protektionismus zunimmt. Unterm Strich scheint es wenig sinnvoll, Prognosen für das Jahr 2017 abzugeben. Die Experten der großen Bankhäuser versuchen sich Jahr für Jahr daran, müssen dann aber meistens nachbessern und liegen am Ende oft trotzdem gewaltig daneben. Uns erwarten zahlreiche Wahlen, etwa in den Niederlanden, in Frankreich und natürlich in Deutschland, deren Ausgang ungewiss ist. Ein fundamental getriebener Bottom-up-Ansatz mit intelligenten Absicherungen hat uns bei Cashkurs*Trends im abgelaufenen Jahr attraktive Gewinne eingebracht. Mit genau dieser Dynamik starten wir, wie beschrieben, daher auch ins angebrochene Jahr 2017. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg und ein gutes Händchen!