Zudem hielten sie am Volumen ihres laufenden Wertpapier-Kaufprogramms von 895 Milliarden Pfund (gut eine Billion Euro) fest. Auf der Sitzung stimmte allerdings ein Währungshüter für eine Drosselung der Käufe von Staatsanleihen. Die Währungshüter gehen weiterhin davon aus, dass die Inflation nur vorübergehend erhöht bleiben wird. Sie gaben erste Hinweise darauf, wie sie künftig einmal ihre Anleihenkäufe drosseln wollen.

Anleger am Markt deckten sich nach dem Entscheid mit Pfund Sterling ein. Die britische Währung verteuerte sich auf 1,3944 Dollar beziehungsweise 1,1770 Euro. Dagegen zogen sich Investoren aus Anleihen des Vereinigten Königreichs zurück. Dies trieb die Rendite der zehnjährigen Titel auf 0,540 Prozent. Aus Sicht von Elmar Völker, Analyst der LBBB, sendet die Notenbank eine erste Vorwarnung in Sachen geldpolitischer Wende. "Innerhalb der nächsten zweieinhalb Jahre ist demnach wohl eine erste Leitzinsanhebung zu erwarten, womit die Briten ähnliche Signale senden wie ihre Kollegen von der Fed zuvor", glaubt der Experte.

Die Bank von England erwartet nun, dass die Inflation Ende des laufenden Jahres und Anfang 2022 auf vier Prozent hochschnellen wird. Auf diesem Niveau werde sie aber nur zeitweise liegen. Im Mai hatte sie noch einen Anstieg auf lediglich 2,5 Prozent vorausgesagt. Zudem bekräftigte die Notenbank ihre Erwartung, dass die britische Wirtschaft dieses Jahr um 7,25 Prozent wachsen wird.

Im Juni waren die Verbraucherpreise in Großbritannien um 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr angezogen - der höchste Wert seit August 2018. Die Inflation liegt damit inzwischen deutlich über dem Zielwert der Notenbank, die zwei Prozent Teuerung als Optimalwert anstrebt. Auch in den USA und der Euro-Zone lag die Teuerung über den Zielmarken der Notenbanken. Angetrieben werden die Preise gegenwärtig unter anderem durch die Erholung nach dem kräftigen Wirtschaftseinbruch in der Corona-Krise und Lieferengpässen.

ERSTE HINWEISE WIE ANLEIHENKÄUFE GEDROSSELT WERDEN


Auf der Sitzung stimmten die Währungshüter mit 7:1 dafür, das Volumen ihrer Staatsanleihenkäufe bei 875 Milliarden Pfund zu belassen. Die Beibehaltung des Volumens der Firmenanleihenkäufe bei 20 Milliarden Pfund wurde einhellig beschlossen. Auch der Zinsentscheid fiel einstimmig. Die Pfund-Wächter stellen außerdem in Aussicht, sie würden damit beginnen, ihren Bestand an Anleihen zu verringern, wenn der Leitzins 0,5 Prozent erreicht hat und das Konjunkturumfeld angemessen ist. Auslaufende Titel sollen dann nicht mehr wie bisher ersetzt werden. Ein aktiver Verkauf der Bonds soll erst dann erwogen werden, wenn der Leitzins auf mindestens ein Prozent gestiegen ist. Im Vereinigten Königreich sind mittlerweile mehr als 70 Prozent der Erwachsenen vollständig geimpft, zudem wurden die meisten Corona-Beschränkungen aufgehoben. Die britische Wirtschaft hat bereits einen erheblichen Teil des historischen Konjunktureinbruchs von rund zehn Prozent im vergangenen Jahr wieder aufgeholt. Zu den Risiken, die die Währungshüter aber weiterhin umtreiben, gehören die Verbreitung der Delta-Variante, die die Erholung bremsen könnte, und die Entwicklung am Arbeitsmarkt. So will die britische Regierung das in der Krise beschlossene Kurzarbeiter-Programm nicht über Ende September hinaus verlängern.

rtr