In der jüngeren Vergangenheit haben Dividenden-Aktien etwas an Glanz verloren. Eine Tatsache, die zumindest zunächst überrascht, weil es irgendwie unlogisch erscheint, dass dies ausgerechnet in einem Niedrigzinsumfeld passiert. Denn Anleger sind deswegen fast schon verzweifelt auch der Suche nach Anlagen mit attraktiven Verzinsungen.

Vermutlich hat das Phänomen neben den Coronavirus-bedingten Dividendenkürzungen im Vorjahr und der Tatsache, dass traditionell Dividenden-starke Branchen wie Öl und Banken lange "out" waren, einfach auch damit zu tun, dass Aktien in den Vorjahren schöne Kursgewinne brachten, hinter denen die Dividenden etwas verblassten.

Historisch betrachtet waren Dividenden aber sehr wichtig für das mit einer Aktienanlage zu erzielende Gesamtergebnis. Wann Dividendentitel wieder nachhaltig mehr Begeisterung wecken, bleibt abzuwarten. Ein Vorteil ist aber schon einmal, dass weltweit Dividenden-Titel laut Ilga Haubelt, Leiterin des Equity Income Teams bei Newton Investment Management, im Vergleich zu anderen Anlageklassen niedriger bewertet sind. Damit eröffnen sich aus der Sicht des britischen Investmenthauses sehr gute Value-Chancen.

"Dividendenaktien scheinen die Talsohle gegenüber dem breiteren Markt erreicht zu haben. Das zeigen auch die Zuflüsse in diesem Jahr: In den USA floss Kapital in Höhe von 4,91 Mrd. Dollar in diese Anlageklasse (Stand: Ende Juni 2021). Im Vorjahr waren es noch hohe Abflüsse", konstatiert jedenfalls Haubelt.

Bleibt es bei dieser Entwicklung, könnten auch einige ausgewählte Werte aus dem DAX wieder stärker in das Visier von Dividendenjägern kommen. Denn einige der Index-Mitglieder haben durchaus attraktive Ausschüttungen zu bieten. Am besten schneiden in dieser Hinsicht basierend auf den Schätzungen von BÖRSE ONLINE für das Geschäftsjahr 2021 die Aktien von BASF, EON und Allianz ab.

Das ist Anlass genug für uns, das Trio einem Anlage-Check zu unterziehen. Neben der Dividende schauen wir allgemein auf die Bewertungen, auf die Chartbilder sowie auf die allgemeine Aufstellung und Strategie dieser Unternehmen.

Allianz-Aktie



Platz drei unter den Dividenden-Hits im DAX hat laut unseren Schätzungen für 2021 derzeit die Allianz inne. Das Institut zählt bekanntlich zu den weltweit führenden Versicherungs- und Finanzdienstleistern. Der geografische Schwerpunkt der Geschäftsaktivitäten liegt dabei in Europa. Darüber hinaus ist der Konzern unter anderem in Amerika sowie im asiatisch-pazifischen Raum aktiv. Das Kerngeschäft umfasst die Schaden- und Unfall-, Lebens- und Krankenversicherung sowie das Asset Management.

Charttechnik: Der Blick auf den Langfrist-Chart fällt bei der Allianz etwas ernüchternd aus. Denn er zeigt, dass die aktuelle Notiz nicht über einem bereits im Jahr 1997 erreichten Niveau liegt. Immerhin geht es letztlich unter dem Strich seit November 2008 aufwärts mit dem Kurs, wenngleich es in den dazwischen liegenden Jahren bis heute auch immer wieder heftige Rückschläge zu beklagen gab.

Vom Coronavirus-Zwischentief von 119,00 Euro hat sich der Kurs zwar deutlich nach oben hin abgesetzt. Das Problem ist jedoch, dass es bisher nicht gelungen ist, das Vorjahres-Schlusskurshoch von 232,00 Euro zu knacken. Weil es sich dabei gleichzeitig um den höchsten Stand seit 2002 handelte, ist aber ein nachhaltiger Sprung über diese Hürde, um ein prozyklischen Kaufsignal zu generieren. Auch deshalb darf man gespannt sein, ob die für den 06. August angekündigten Halbjahreszahlen für wieder neuen Kursschwung sorgen können oder nicht



Aufstellung/Strategie: Die Allianz-Strategie mit dem Namen "Simplicity Wins" besteht aus den drei Säulen "Outperform", "Transform" und "Rebalance". Übertreffen (Outperform) bedeutet, dass man den Wettbewerbern immer einen Schritt voraus sein will. Umbauen (Transform) heißt, dass man das Geschäft stärker digitalisieren und es einfacher sowie skalierbarer gestalten möchte. Mit Neugewichten (Rebalance) strebt man eine führende Position in großen, profitablen und schnell wachsenden Regionen sowie in neuen Geschäftsbereichen an. Dieser Strategieplan läuft bald aus, so dass beim nächsten Kapitalmarkttag im Dezember eine Neuformulierung anstehen dürfte.

Als Stärken sind laut Independent Research eine starke Marktposition in Europa (größter europäischer Versicherungskonzern) zu sehen, ein breit diversifiziertes Geschäftsmodell (ausgewogener Ergebnismix) sowie eine sehr gute Marktstellung im Asset Management. Chancen wittern die dortigen Analysten bei einem steigenden Zinsniveau, im Falle sequentieller Nettomittelzuflüsse bei der Investmenttochter PIMCO oder bei einer verbesserten Anlageperformance der PIMCO-Produkte, weil sich das als positiv für die Entwicklung der verwalteten Gelder auswirken dürfte.

Bewertung: Der Allianz-Vorstand hat als eines der Ziele formuliert, den Aktionären eine attraktive Dividende bieten zu wollen. Die Ergebnissituation sowie die Sicherstellung einer angemessenen Kapitalausstattung der Allianz Gruppe geben dabei den Rahmen vor. So steht die Dividendenpolitik unter der Bedingung einer nachhaltigen Solvency-II-Kapital-Quote von über 160 Prozent.

Die regelmäßige Ausschüttung beträgt 50 Prozent des (auf Anteilseigner entfallenden) Jahresüberschusses des Allianz-Konzerns. Im Interesse der Dividendenkontinuität strebt man eine Dividende je Aktie an, deren Höhe zumindest der des Vorjahres entspricht. Seit 2008 ist der Ausschüttungssatz von 3,50 Euro auf 9,60 Euro je Aktie gestiegen. Wobei man in dieser Zeit die Zahlung nie gekürzt hat.

Die BÖRSE ONLINE-Prognose sieht die Dividendenzahlung für das Geschäftsjahr 2021 auf 10,00 Euro je Anteilsschein steigen (Rendite von 4,76 Prozent). Bis 2025 soll den Vorhersagen des Analystenkonsensus zufolge der Ausschüttungssatz bis auf 12,01 Euro je Aktie steigen. Auf letztgenannter Basis beträgt die Rendite gemessen an der aktuellen Notiz immerhin 5,71 Prozent.

Wie es in der Selbstbeschreibung heißt, gibt die Allianz darüber hinaus Kapital auf flexible Weise an die Anteilseigner zurück. Im Zuge der Coronavirus-Pandemie kam es zwar zu einem Halt bei diesem Aktivitäten. Den eigenen Angaben zufolge hat man aber im Zeitraum vom 17. Februar 2017 bis zum 28. April 2020 fünf Aktienrückkaufprogramme mit einem Gesamtvolumen von 8,2 Milliarden Euro durchgeführt. Insgesamt wurden 44.706.872 Aktien zurückgekauft und eingezogen. Dadurch hat sich die Anzahl der ausgegebenen Aktien von 457.000.000 (zum 31.12.2016) auf 412.293.128 (wirksam zum 16.11.2020) reduziert. Und wenn Covid-19 keinen Strich durch die Rechnung macht, dürfte es demnächst zu einer Wiederaufnahme der Rückkäufe kommen.

Ansonsten ist es so, dass der Analystenkonsens beim Gewinn je Aktie von 2020 bis 2025 von einem Anstieg von 16,32 Euro auf 23,13 Euro ausgeht. Auf letztgenannter Basis errechnet sich ein KGV von gut neun, was als sehr moderat einzustufen ist.



BÖRSE-ONLINE-Einschätzung: In der BÖRSE ONLINE-Printausgabe 29-21 bekräftigten wir erst jüngst unsere Kaufempfehlung zugunsten der Allianz-Aktien. Zuvor hatten wir in Ausgabe 20-21 folgendes zugunsten des Titels geschrieben: "Der Finanzriese Allianz hatte die Aktienrückkäufe 2020 wegen der Pandemie eingestellt. Nun deutet einiges darauf hin, dass sie noch in diesem Jahr wieder aufgenommen werden könnten, wenn sich die regulatorischen Bedingungen lockern. Gemessen an der operativen Entwicklung kann die Allianz sich einen Rückkauf im Milliardenbereich leisten."

Im ersten Quartal hat der Konzern die Pandemiebelastungen nämlich weit hinter sich gelassen, schrieben wir weiter. Alle Bereiche meldeten hohe Zuwachsraten beim operativen Ergebnis. Die Versicherungsbereiche schafften sogar ein Plus von fast 50 Prozent. Die Abteilung Vermögensverwaltung verbesserte den Ertrag um zehn Prozent. Das verwaltete Vermögen ist weiter angestiegen und liegt auf einem Rekordwert. Die Gewinnprognose wurde noch nicht angehoben. Weil der Start ins zweite Quartal positiv war, dürfte eine Anhebung mit den Halbjahreszahlen folgen.

Das Kursziel beträgt hier 250,00 Euro und der Stopp-Loss-Kurs ist auf 165,00 Euro festgezurrt. Das vergleicht sich mit einem Xetra-Schlusskurs am Mittwoch von 210,30 Euro.

Eon-Aktie



Den zweiten Platz bei den Dividenden-Hits aus dem DAX gemäß den Schätzungen der BÖRSE ONLINE für 2022 belegt momentan Eon. Hinter dem Kunstnamen steckt ein privates Energieunternehmen mit rund 78.000 Mitarbeitern, das von der Konzernleitung in Essen geführt wird.

Der Konzern ist in zwei operative Geschäftsfelder - Energienetze und Kundenlösungen - gegliedert. Daneben werden die nicht strategischen Aktivitäten als Nicht-Kerngeschäft ausgewiesen. Im Vorjahr bestand zusätzlich noch das Geschäftsfeld Erneuerbare Energien (Erläuterungen siehe nachfolgend).

Charttechnik: Bei Eon ist der Langfrist-Chart geprägt von einem steilen Anstieg von 2003 bis 2008 sowie von einem anschließend noch steileren Abstieg bis 2016. Auf das letztgenannte Rekordtief folgte dann eine bis heute anhaltende Bodenbildungsphase. In den vergangenen Jahren handelte der Wert in einer Spanne von 7,89 Euro bis 11,48 Euro. Neue nachhaltige und prozyklische Kaufsignale entstünden somit folglich bei einem Sprung über die zuletzt genannte Marke.



Aufstellung/Strategie: Eon hat sich nach eigenen Angaben das strategische Ziel gesetzt, die klimafreundliche Zukunft durch eine intelligente und leistungsstarke Energieinfrastruktur voranzutreiben und internationale Maßstäbe bei Innovation und digitaler Technologie zu setzen. Die Umsetzung folgt drei Prinzipien: Integration, Effizienz, und Wachstum.

Eons Wachstumsstrategie, die auch Rückenwind durch die europäischen Konjunkturpakete erhält, sieht umfangreiche Investitionen in den beiden Geschäftsfeldern Energienetze und Kundenlösungen vor. Mit rund 90 Prozent der Kapitalinvestitionen liegt der Schwerpunkt geschäftsfeldübergreifend auf der Energieinfrastruktur, rund 75 Prozent der Investitionen entfallen auf den Netzbereich.

Man plant für 2021 ein Konzern-¬EBITDA von 7,2-¬7,4 Milliarden Euro, einen Gewinn vor Steuern und Zinsen von 3,8-¬4,0 Milliarden Euro sowie ein nachhaltiges Nettoergebnis von 1,7-1,9 Milliarden Euro. Mittelfristig (2021-20¬23) soll der Gewinn vor Steuern und Zinsen sowie das nachhaltige Nettoergebnis zwischen acht und zehn Prozent p.a. wachsen bzw. um zwölf bis vierzehn Prozent p.a.

Stärken bestehen laut Landesbank Baden-Württemberg in einer Ausrichtung auf stabile Geschäftsfelder sowie in einem stabilen Cashflow aus dem regulierten Geschäft. Independent Research sieht Chancen in einer steigenden Stromnachfrage auf Grund des Trends zur Elektrifizierung, in den "grüne" EU-Konjunkturpaketen, in einem Effizienzsteigerungs- und Restrukturierungsprogramm sowie allgemein dem neuem Geschäftsmodell, das Elektromobilität und Energiemanagement beinhaltet. Abzuwarten bleibt, was ein geplanter Kapitalmarkttag am 23. November an neuen Plänen bringt.

Bewertung: Eon hat für das Geschäftsjahr 2020 eine Dividende von 0,47 Euro je Aktien an die Aktionäre gezahlt. Gemäß den Schätzungen von BÖRSE ONLINE fließen für das laufende Jahr 0,50 Euro (Rendite von 4,8 Prozent) und für das kommenden Jahr 0,52 Euro je Anteilsschein. Der Analystenkonsens sieht die Zahlung für 2025 sogar bei 0,58 Euro je Aktie. Auf dieser Basis ergibt sich gemessen am aktuellen Kurs eine Dividendenrendite von 5,57 Prozent.

Der Eon-Vorstand hat eine Dividendenpolitik mit einem jährlichen Wachstum der Dividende pro Aktie von bis zu fünf Prozent bis einschließlich der Dividende für das Geschäftsjahr 2023 beschlossen. Auch danach strebt man eine jährliche Steigerung der Dividende pro Aktie an.

In Sachen Verschuldung ist zu beachten, dass Eon in der Vergangenheit viel Kritik wegen der hohen Nettoverschuldung bzw. dem Leverage einstecken musste. Auf Basis der Jahresziele würde die Nettoverschuldung bis Ende des Jahres laut Landesbank Baden-Württemberg aber auf 35,5-¬37,4 Milliarden Euro sinken, was die dortigen Analysten als positiv werten würden.

Beim Gewinn je Aktie kalkuliert BÖRSE ONLINE für dieses Jahr mit einem Anstieg von 0,41 Euro auf 0,71 Euro und für das kommende Jahr bewegt sich die Vorhersage bei 0,89 Euro. Der Analystenkonsens taxiert das Ergebnis je Aktie im Jahr 2025 auf 0,83 Euro. Gemessen daran ergibt sich ein akzeptables geschätztes KGV von 12,55.



BÖRSE-ONLINE-Einschätzung: In der Printausgabe verwiesen wir in Ausgabe 25-21 zwar darauf, dass der Regulierer die Rendite senken will. Dazu erläuterten wir zunächst, dass Eon nach dem Zusammenschluss mit Innogy einen hohen Anteil der Erträge aus staatlich regulierten Netzentgelten erzielt. Weil die Kapitalmarktzinsen in den vergangenen Jahren stark gefallen sind, war klar, dass die Renditen auf das eingesetzte Kapital folgen werden. Der Vorschlag der als Regulierer zuständigen Bundesnetzagentur sieht vor, in der nächsten Regulierungsperiode den Eigenkapitalzins von derzeit 6,9 Prozent auf 4,6 Prozent zu senken. Bei Gas beginnt die nächste Regulierungsperiode 2023, bei Strom 2024.

Aus unserer Sicht ist davon auszugehen, dass Netzbetreiber angesichts der hohen Investitionen, die nötig sind, um in der Energiewende Versorgungssicherheit zu gewährleisten, Nachbesserungen einfordern werden. So gesehen dürfte der Vorschlag des Regulierers so etwas wie das Worst-Case-Szenario sein. Würde sich der Vorschlag durchsetzen, würde Eons Ergebnis vor Zinsen und Steuern zwischen 300 und 400 Millionen Euro belastet werden, so Analysten. Auch das könnte der Konzern gut verkraften und wohl durch Kostensenkungen auffangen.

Unsere Kaufempfehlung ist mit einem Kursziel von 13,00 Euro versehen sowie mit einem Stopp-Loss-Kurs von 8,25 Euro. Am Mittwoch beendete der Titel den Xetra-Handel bei 10,42 Euro.

BASF-Aktie



Den Spitzenplatz bei den DAX-Dividenden-Hits basierend auf den Schätzungen der BÖRSE ONLINE für 2021 hat BASF erobert. Den ersten Rang belegt somit einer der führenden Chemiekonzerne der Welt. Das Unternehmen aus Ludwigshafen produziert Chemikalien, Kunststoffe, Pflanzenschutzmittel, Lacke und Nahrungsmittelzusätze. Außerdem ist der Konzern über die Tochter Wintershall bei der Förderung und dem Vertrieb von Öl und Gas aktiv.

BASF ist in fünf Geschäftsfelder unterteilt: Chemikalien (Weichmacher, Harze, Ethylen), Veredelungsprodukte (Dispersionen, Pigmente, Papierchemikalien), Functional Materials & Solutions (Katalysatoren, Fahrzeug- und Industrielacke), Pflanzenschutz (Herbizide, Insektizide) und Öl & Gas.

Charttechnik: Trotz so mancher auch damals auftretender Rückschläge hatten Langfrist-Anleger bei BASF von Juli 1996 bis Januar 2018 im Grunde wenig zu klagen. Stieg der Kurs da doch von 10,067 Euro auf 97,67 Euro. Doch seit dem letztgenannten Hoch hat dieser DAX-Vertreter den Faden verloren 2011. Die während der allgemeinen Coronavirus-Baisse erlittenen herben Einbußen hat man zwar weitgehend ausgebügelt, das Rekordhoch ist aber noch ein ganzes Stück weit entfernt.

In diesem Jahr gelingt es dem Titel bisher einfach nicht, die bestehende Lücke zur alten Bestmarke weiter zu schließen. Seit Januar bewegt sich die Notiz in einer recht engen Spanne, die von 63,83 Euro bis 72,61 Euro reicht. Erst ein Ausbruch daraus nach unten oder nach oben wäre gleichzusetzen mit neuen ernst zu nehmenden prozyklischen Chartsignalen.



Aufstellung/Strategie: Laut der BASF-Unternehmensstrategie will man das weltweit führende Chemieunternehmen für die Kunden sein, profitabel wachsen und Wert für die Gesellschaft schaffen. Hierzu beschleunigt man die Innovationsprozesse und vertieft die Zusammenarbeit mit den Kunden. Zudem richtet man das Portfolio gezielt auf Wachstumsfelder aus und integriert Nachhaltigkeit noch stärker in die Wertschöpfungsketten.

Die hauseigene Verbundstruktur bildet auch künftig die Basis für eine effiziente, sichere und zuverlässige Produktion. Man nutzt digitale Technologien, um zum Beispiel Prozesse und Kundenbeziehungen stetig zu verbessern. In rund 70 Prozent der Geschäftsfelder, in denen BASF aktiv ist, nimmt man eine der ersten drei Marktpositionen ein.

Zur Aufstellung ist noch wissenswert, dass ein Verbund-Konzept zu Wettbewerbsvorteilen durch integrierte Standorte, operative Exzellenz und erstklassige Technologien verhilft. Hinzu kommt eine vom Vorstand als branchenführend eingestufte Innovationsplattform mit breitem Technologiespektrum und Lösungen für eine Vielzahl von Kunden. Die Strategie beinhaltet auch einen Fokus auf Teilnahme an schnell wachsenden asiatischen Märkten, angetrieben von einer starken und wachsenden lokalen Präsenz

Bewertung: Die BASF-Hauptversammlung hat am 29. April 2021 beschlossen eine Dividende von 3,30 Euro je Aktie für das Geschäftsjahr 2020 an die Aktionäre auszuschütten. Dies entspricht dem gezahlten Satz für das Geschäftsjahr 2019. Am 4. Mai 2021 wurden folglich rund drei Milliarden Euro ausgezahlt.

Zu den selbst gesteckten Zielen zählt eine langfristige Wertsteigerung mit Hilfe einer attraktiven Dividendenpolitik. Dazu gehört es, wenn möglich eine jährliche Erhöhung der Dividende pro Aktie anzustreben. Von 2011 bis 2020 ist das auch in acht von neun Fällen gelungen. Stagniert hat die Ausschüttung nur im Coronavirus-Jahr 2020.

Die Schätzungen von BÖRSE ONLINE unterstellen, dass sich an den Zahlungen auch in diesem und im kommenden Jahr nichts ändert. Die Prognose geht somit von Zahlungen von jeweils 3,30 Euro je Aktie aus. Gemessen an der derzeitigen Notiz bedeutet das eine Rendite von 4,97 Prozent. Wobei der Analystenkonsens die Dividende bis 2025 auf 3,80 Euro je Aktie steigen sieht, woraus wiederum eine geschätzte Rendite von 5,72 Prozent resultiert.

Beim Gewinn je Aktie sollen im Geschäftsjahr 2025 laut der durchschnittlichen Analystenschätzung 7,50 Euro je Anteilsschein herausspringen. Auf dieser Basis errechnet sich ein geschätztes KGV von 8,85, was als sehr moderat einzustufen ist.



BÖRSE-ONLINE-Einschätzung: Erst unlängst bestätigten wir in Printausgabe 29-21 eine Kaufempfehlung zugunsten von BASF. Damals bekräftigten wir auch das Kursziel von 88,00 Euro sowie den Stopp-Loss-Kurs von 53,00 Euro. Das vergleicht sich mit einer Schlussnotiz am Mittwoch von 66,41 Euro.

In der erwähnten Ausgabe lobten wir, dass der Chemiekonzern mit zuverlässigen und stetig wachsenden Ausschüttungen überzeugt. Nach der Jahrtausendwende habe einzig die Finanzkrise das Unternehmen 2009 zu einer Kürzung veranlasst. Seit dieser Delle habe BASF die Dividende nahezu verdoppelt. Darüber hinaus locke das Börsenschwergewicht mit einer attraktiven Rendite.

Positiv hoben wir außerdem unter anderem hervor, dass der Branchenprimus steigende Kosten für Rohmaterialen offenbar gut an die Kundschaft weitergeben kann und damit bei der Marge Luft nach oben haben dürfte. Über kurz oder lang sollte die Mixtur aus Substanz und Wachstum die Anleger wieder betören, so unser Urteil.