Für das Gesamtjahr 2021 bleibt der Manager zuversichtlich und bestätigte seine erst jüngst angehobenen Prognosen. Erste Eckdaten hatte der Konzern schon veröffentlicht.

Die BASF-Aktie verlor am Vormittag rund 1,6 Prozent und war damit unter den schwächsten Werten im Dax (DAX 30). Wie erwartet habe der Konzern im sogenannten Geschäft mit chemischen Rohstoffen sehr starke Gewinnkennziffern präsentiert, schrieb Analyst Chetan Udeshi von der US-Bank JPMorgan. Insgesamt habe es kaum zusätzliche Informationen gegeben, die die Anlagestory grundlegend ändern könnten.

Im zweiten Quartal stand unter dem Strich ein Gewinn von 1,65 Milliarden Euro, wie der Dax-Konzern mitteilte. Im Vorjahr hatte hier noch wegen Abschreibungen auf die Beteiligung Wintershall Dea infolge des Ölpreisrutsches ein Verlust von 878 Millionen Euro gestanden. Das operative Ergebnis (Ebit) vor Sondereinflüssen lag wie bereits bekannt mit 2,36 Milliarden Euro gut zehnmal so hoch wie ein Jahr zuvor. Der Umsatz legte im Vergleich zum coronagebeutelten Vorjahreszeitraum um fast 60 Prozent auf 19,75 Milliarden Euro zu.

Dabei lief es im Tagesgeschäft etwa mit Basischemikalien (Chemicals) und der Kunststoffindustrie (Materials) deutlich besser. Das Geschäft mit Saatgut und Unkrautvernichtern legte beim Umsatz ebenfalls zu, brachte wegen der weiterhin negativen Währungseffekte insbesondere in Süd- und Nordamerika und hoher Transportkosten aber weniger Gewinn.

Für 2021 erwartet BASF einen Umsatz von 74 bis 77 Milliarden Euro. Der operative Gewinn vor Steuern, Zinsen und Sondereinflüssen (Ebit) soll 7,0 bis 7,5 Milliarden Euro erreichen. Mit diesen Zielen peilt BASF eine deutliche Steigerung über das Vorkrisenniveau hinaus an und bestenfalls sogar den höchsten Umsatz in der Firmengeschichte. Im Krisenjahr 2020 hatte BASF ein bereinigtes Ebit von knapp 3,6 Milliarden bei Erlöse von rund 59 Milliarden erwirtschaftet.

Bei der Prognose geht das Management davon aus, dass es in der zweiten Jahreshälfte coronabedingt keine größeren wirtschaftlichen Einschränkungen geben wird. Im Zuge der Corona-Krise hatte auch BASF deutliche Abstriche machen müssen und den Sparkurs verschärft. Dazu gehört auch der Abbau von Arbeitsplätzen. Zuletzt beschäftigte der Konzern nach eigenen Angaben knapp 108 000 Mitarbeiter und damit fast 10 000 weniger als Ende Juni 2020.

Im Fokus steht weiter die BASF-Mehrheitsbeteiligung Wintershall Dea - unter anderem wegen ihrer finanziellen Beteiligung an der umstrittenen Ostsee-Gas-Pipeline Nord Stream 2. Nach jahrelangem Streit um die Pipeline haben Deutschland und die USA erst vor kurzem eine Einigung gefunden. Eigentlich wollte Brudermüller die ehemalige Öl-und-Gas-Tochter, an der BASF noch rund 70 Prozent hält, schon im zweiten Halbjahr 2020 an die Börse bringen. BASF hatte den Gang aufs Parkett aber erst jüngst erneut verschoben.

"Zwar haben sich die Öl- und Gaspreise sowohl am Spotmarkt als auch am kürzeren Ende der Terminpreiskurve deutlich erholt", erläuterte Finanzchef Hans-Ulrich Engel in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Diese Verbesserung spiegle sich noch nicht vollständig in den langfristigen Analysteneinschätzungen wider. Zudem hätten die Marktbewertungen von Öl- und Gasunternehmen noch nicht wieder die Höhe erreicht, die die Anteilseigner für einen Börsengang erwarteten. Strategisch sei die BASF aber weiterhin fest entschlossen, ihren Anteil an Wintershall Dea zu veräußern.

Um künftig klimafreundlicher zu produzieren, hat BASF erst vor Kurzem 49,5 Prozent am geplanten niederländischen Windpark Hollandse Kust Zuid des schwedischen Energieversorgers Vattenfall gekauft. Zudem will BASF gemeinsam mit dem Energiekonzern RWE in der Nordsee einen der größten Windparks der Welt errichten.

dpa-AFX