"Wir sind alle froh, dass in dieser schwierigen Zeit das erste Halbjahr gut war", sagte Martin Brudermüller am Dienstag auf dem "Tag der Industrie" des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI). Das zweite Halbjahr werde allerdings womöglich deutlich schwieriger, so der BASF-Chef. Der Konzern dürfte dann nicht mehr von den bislang angespannten Lieferketten bei der Konkurrenz profitieren. Hinzu kämen die hohen Energiekosten. Zudem werde der Konsum durch die starke Inflation gebremst.

Gas-Lieferstopp als Damoklesschwert


In den vergangenen Tagen war die BASF-Aktie bereits wegen der weiteren Reduzierung der Gaslieferungen nach Deutschland durch den russischen Energiekonzern Gazprom unter Druck geraten. Ein möglicher Stopp russischer Gaslieferungen würde die Produktion am Chemiestandort Ludwigshafen massiv beeinträchtigen.

Zudem bremsen der Ukraine-Krieg und Lieferengpässe derzeit auch das Geschäft mit der Landwirtschaft. Es habe sehr viele Vorzieheffekte gegeben, da Landwirte versuchten, möglichst früh Produkte zu kaufen, erläuterte Michael Wagner, der das Nordeuropa-Geschäft in der Sparte Agricultural Solutions leitet in der vergangenen Woche der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX.

Einschätzung von BÖRSE ONLINE zur BASF-Aktie


Die Aktien von BASF verlieren zeitweise sechs Prozent auf das Niveau von Mai 2020 ab. BÖRSE ONLINE hatte die BASF-Aktie zum Kauf empfohlen, nun ist sie jedoch unter die Stop-Loss-Marke bei 46 Euro gefallen. Ein Neueinstieg hat keine Eile.

Die US-Bank JPMorgan hat die BASF-Aktie am Mittwoch jedoch mit "Overweight" bestätigt und sieht weiterhin ein Kursziel von 74 Euro. Die jüngsten Aussagen von Konzernchef Brudermüller würden zwar zunehmend pessimistisch gewertet, schrieb Analyst Chetan Udeshi. Der Chemiekonzern habe ihm gleichwohl erklärt, dass Brudermüller lediglich die bereits zuvor genannten möglichen Risiken für die zweite Jahreshälfte mit schwächerer Nachfrage und einem nicht mehr so vorteilhaften Preisumfeld bekräftigt habe. BASF sei derzeit ausgesprochen attraktiv bewertet.

mmr mit dpa und rtr