Der Pharma- und Chemiekonzern Bayer avancierte am Mittwoch morgen mit einem Anstieg von über fünf Prozent zum Gewinner im DAX. Grund zum Feiern lieferten die Quartalszahlen, die dank des starken Arzneimittelgeschäfts und Währungseffekten deutlich besser ausfielen als erwartet. Der um Sondereinflüsse bereinigte operative Gewinn (Ebitda) erhöhte sich binnen Jahresfrist um gut ein Drittel auf 2,89 Milliarden Euro. Analysten hatten im Schnitt mit 2,68 Milliarden Euro gerechnet. Der Umsatz kletterte von April bis Juni um gut 18 Prozent auf 12,09 Milliarden Euro.

Einmal mehr zahlte sich die Fokussierung in der Pharmasparte auf eine Gruppe neuerer Medikamente aus. Diese fünf Arzneimittel steuerten im zweiten Quartal einen Umsatz von 1,05 Milliarden Euro bei, ein Plus von fast 50 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Nach der Übernahme des Geschäfts mit rezeptfreien Arzneimitteln von der amerikanischen Merck & Co. stieg außerdem das Ergebnis der Sparte HealthCare um 27,5 Prozent auf 1,675 Milliarden Euro. Die Agrarchemie profitierte von positiven Währungseffekten, die das Ergebnis um 19 Prozent auf 733 Millionen Euro klettern ließ.

Sogar das vielgescholtene Kunststoffgeschäft erzielte einen Gewinn von 506 Millionen Euro, 87 Prozent mehr als im Vorjahr. Für den Sprung sind vor allem die gefallenen Rohstoffpreise verantwortlich. Die Sparte soll unter dem Namen Covestro im kommenden Jahr an die Börse gebracht werden. Die jüngsten Zahlen machen Hoffnung, dass die Abspaltung zur Erfolgsgeschichte werden könnte.

Aufgrund des angekündigten Verkaufs der Diabetessparte an Panasonic nahm Bayer-Chef Marijn Dekkers die Umsatzprognose für das laufende Jahr leicht zurück. Der bereinigte operative Gewinn soll aber unverändert im oberen Zehner-Prozentbereich zulegen. Bayers Geschäfte laufen hervorragend, die in den vergangenen Jahren eingeschlagene Strategie von Dekkers geht auf. Bewertungstechnisch wird die Luft mit einem KGV für 2016 von 16,2 zwar langsam dünner. Angesichts des hohen Gewinnwachstums hat die Aktie jedoch durchaus noch weiteres Potenzial. Wir bleiben bei unserer Kaufempfehlung. (Ziel: 165 Euro, Stopp 115 Euro).