Bayer präsentiert heute die endgültigen Zahlen für 2022 und für das abgelaufene vierte Quartal. Dabei sind die Anleger erstmal verschreckt wegen der Aussichten. Dennoch können Anleger mit einer höheren Dividende rechnen.

Nach den Zahlen gibt die Bayer-Aktie in einer ersten Reaktion rund zwei Prozent nach. Gegen 9 Uhr steht die Bayer-Aktie bei 57,97 Euro und damit 1,7 Prozent im Minus. Zwar sehen die Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2022 nicht schlecht aus, doch im vierten Quartal haperte es. Zudem enttäuschte der Ausblick von Bayer-Chef Baumann. Deswegen stürzte Die Bayer-Aktie mit Börseneröffnungum rund 5 Prozent ab auf 56,50 Euro. Kurz danach kann sie sich auf minus 4 Prozent hochhangeln. Allerdings sinkt die Bayer-Aktie im weiteren Handelsverlauf bis zum Späten Vormittag auf rund minus sechs Prozent und auf einen Kurs von 55,50 Euro. Erst nach dem Mittag kann sich Bayer leicht auf 56,15 Euro hochkämpfen und zieht dann plötzlich an. Um 13:45 befindet sich die Aktie nur noch 3,3 Prozent im Minus bei 57 Euro. Und ungefähr auf diesem Niveau verbleibt Bayer auch nach Eröffnung der US-Börsen am Nachmittag und zum DAX-Schluss hin. Was es jetzt Wichtiges zur Bayer-Aktie zu erfahren gibt, lesen Sie hier:

Bayer erhöht die Dividende

Denn im Geschäftsjahr 2022 konnte Bayer den Umsatz um 8,7 Prozent auf 50,739 Milliarden Euro steigern. Dabei betrug das EBIT 7,012 Milliarden Euro, was mehr als eine Verdopplung gegenüber dem Vorjahr war. Der Free Cashflow legte um rund 120 Prozent auf 3,111 Milliarden Euro zu. Die guten Ergebnisse kamen insbesondere durch außergewöhnlich starke Geschäftsentwicklung bei Crop Science zustande. Auch deswegen will der Vorstand die Dividende um 20 Prozent auf 2,40 Euro je Aktie erhöhen. 

Diese Infos nahmen Anleger wohlwollend auf. Doch im abgelaufenen vierten Quartal war Sand im Getriebe:

Schwaches viertes Quartal von Bayer

Denn im vierten Quartals 2022 stieg der Umsatz lediglich um 4,1 Prozent auf genau 12 Milliarden Euro. Doch im gleichen Zeitraum sank das EBIT sogar um 29,1 Prozent auf 1,432 Milliarden Euro und der Free Cashflow sank um 7,5 Prozent auf 1,42 Milliarden Euro. Im vierten Quartal setzte der Bereich Corp Sciences zwar mehr um, doch das EBIT brach um 90 Prozent ein. Bei Pharmaceuticals stieg das EBIT und konnte damit die Verluste etwas ausgleichen, doch der Bereich Consumer Healths blieb fast unverändert. 

Was sollen Anleger jetzt mit der Bayer-Aktie nach den Zahlen machen?

Bayer-Aktie von drohendem Gewinnrückgang belastet

Für das Jahr 2022 meldete Bayer einen bereinigten Gewinn je Aktie in Höhe von 7,94 Euro. Das sind 22 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Doch Anleger zeigen sich über die Aussichten von Bayer und der Bayer-Aktie verstimmt. Denn Bayer schreibt selbst: "Bereinigt um Währungseffekte (also auf Basis der monatlichen Durchschnittskurse des Jahres 2022) erwartet Bayer für das Jahr 2023 einen Umsatz von 51 Milliarden bis 52 Milliarden Euro. Das Unternehmen rechnet mit einem EBITDA vor Sondereinflüssen von währungsbereinigt (wb.) 12,5 Milliarden bis 13 Milliarden Euro. Für das bereinigte Ergebnis je Aktie plant es wb. einen Wert von 7,20 bis 7,40 Euro." Und dieser Wert liegt dann deutlich unter demjenigen von 2023. 

Einschätzung zur Bayer-Aktie

Seit Anfang Januar konnte sich die Bayer-Aktie stark erholen. Der heutige kleine Einbruch könnte also durch Gewinnmitnahmen erklärt werden. Insgesamt ist die Bayer-Aktie mit einem KGV von 7,4 und einer Dividendenrendite von 4,10 Prozent attraktiv bewertet. 

Zudem sagt Noch-Bayer-Chef Baumann zum Ausblick: "Nach zwei aufeinanderfolgenden Jahren mit Wachstumsraten im oberen einstelligen Prozentbereich gehen wir davon aus, dass sich unser Geschäft weiter auf hohem Niveau bewegt und 2023 währungs- und portfoliobereinigt um 2 bis 3 Prozent wächst." Dies hört sich zwar nicht berauschend an, aber auch nicht schlecht. 

Zudem hat die Bayer-Aktie im Chart soeben ein Goldenes Kreuz gebildet: Die 50-Tages-Linie konnte die 200-Tages-Linie von unten nach oben durchkreuzen und somit ein starkes Kaufsignal generieren. Sollten die Anleger sich durch die Zahlen also nicht zu enttäuscht zeigen, könnte der Aufwärtstrend anhalten. 

Die BÖRSE ONLINE Redaktion rät bei Bayer weiterhin zum Kauf mit einem Kursziel von 80 Euro. Einen Stoppkurs sollten Anleger unserer Meinung nach bei der Bayer-Aktie bei 42 Euro setzen. 

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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer