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Bisher fielen die Aktivitäten im Segment der erneuerbaren Energien kaum auf. Das könnte sich aber bald ändern: Angesichts der hohen Preise, die für produzierende Wind- und Solaranlagen zum einen, aber auch für Projekte in einem frühen Entwicklungsstadium gezahlt werden, sitzt Baywa auf einem Schatz. So kaufte RWE etwa das Produktportfolio von Nordex für rund 150 000 Euro je Megawatt. Für produzierende Anlagen werden mittlerweile auch mehr als vier Millionen Euro je Megawatt bezahlt. Baywa ist in dem Geschäft breit aufgestellt. Die Konzerntochter Baywa r.e. hat Wind- und Solarprojekte, bietet Hybridlösungen an, handelt mit Komponenten aus der Photovoltaik und offeriert die Betriebsführung von Anlagen. In der Summe hat Baywa Projekte in einem Volumen von 3,5 Gigawatt realisiert. Und noch viel mehr ist in der Pipeline. Was könnte das wert sein?

Erneuerbare decken Börsenwert ab

Der Umfang der Reserven könnte sich in den kommenden Wochen zeigen. Nachdem ein Solarpark in Spanien bereits erfolgreich verkauft wurde, sucht das Unternehmen Käufer für andere Projekte. Dabei handelt es sich um Kapazitäten in Höhe von 1,3 Gigawatt. Nach den Preisen, die zuletzt gezahlt wurden, könnten diese einige Hundert Millionen Euro einbringen. Zum Vergleich: Der Börsenwert des Konzerns liegt bei rund einer Milliarde Euro. Spannend dabei ist vor allem: Die Projektpipeline dürfte rund zehnmal so groß sein. Damit deckt der Wert des Bereichs die Börsenbewertung des gesamten Konzerns locker ab. Wahrscheinlich ist er sogar deutlich höher.

Auch diese Reserven könnten sich bald realisieren lassen. Schon zu Jahresbeginn verhandelte Baywa über den Einstieg eines Minderheitsgesellschafters bei der Tochter. Doch die Corona-Krise hat einen Abschluss verhindert. Zum Glück. Seitdem sind die Preise für Aktivitäten in diesem Bereich deutlich gestiegen. Kommt der Einstieg eines Drittinvestors, dürften Reserven gehoben werden.

Für die Aktionäre (rund 60 Prozent halten zwei genossenschaftliche Einrichtungen) wäre es lukrativer, die Gesellschaft an die Anteilseigner abzuspalten. Die Beteiligungsverhältnisse blieben gleich und neue Projekte könnten über den Kapitalmarkt finanziert werden.