Neue Duschgels und Deodorants befeuerten 2013 das Wachstum, ebenso wie eine starke Nachfrage aus der Auto- und Elektronikindustrie nach Klebstoffen der Tochter Tesa. Gebremst wurde der Konzern nur vom starken Euro. So stieg der Umsatz nach vorläufigen Berechnungen nur um 1,7 Prozent auf 6,14 Milliarden Euro, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Bereinigt um Währungseffekte lag das Plus hingegen bei 7,2 Prozent. Erstmals seit 2008 gelang es dem Konzern zudem wieder auf dem hart umkämpften Markt in Westeuropa zu wachsen.

Die Beiersdorf-Aktie gehörte zu den stärksten Gewinnern im Dax und verbuchte zuletzt ein Plus von 1,35 Prozent auf 76,37 Euro. Für gute Stimmung neben den Zahlen sorgte auch die Vertragsverlängerung von Vorstandschef Stefan Heidenreich bis Ende 2019. Der 51-jährige hatte 2012 die Konzernleitung übernommen und den von seinem Vorgänger Thomas Quaas angestoßenen Umbau fortgeführt.

ANALYST: GROSSAKTIONÄRE DENKEN LANGFRISTIG

Von Analystenseite gab es Zustimmung. Die Vertragsverlängerung sei eine gute Nachricht, schreibt Andrew Woods von Bernstein Reserach in einer Studie. Sie zeige auch, dass die Herz-Familie, die die Mehrheit an Beiersdorf besitzt, langfristig denke und offenbar weiterhin an dem Konzern festhalten wolle. Das könne wiederum die Marktteilnehmer enttäuschen, die darauf spekulieren, dass Beiersdorf verkauft werden könnte. Gerüchte in diese Richtung hatte es immer mal wieder gegeben.

DZ-Bank-Analyst Thomas Maul zollte vor allem Beiersdorfs Comeback in Westeuropa Respekt. Angesichts der gut gefüllten Produktpipeline habe der Konzern gute Chancen, auch in Zukunft weitere Marktanteile zu gewinnen, schrieb er. Laut Beiersdorf zeigten alle drei Kernmarken Nivea, Eucerin und La Prairie erfreuliche Wachstumsraten. Auch in den Schwellenländern sei es gut gelaufen.

SONDERAUFTRÄGE BEFLÜGELN TESA

Der Konzern hatte sein Pflegegeschäft in den vergangenen Jahren neu ausgerichtet. Zig Artikel wurden aus den Regalen genommen und einige Marken verkauft. Ohne Zukäufe wuchs die Pflegesparte nun 2013 um 7 Prozent. Tesa kam Dank einiger Sonderaufträge aus der Auto- und Elektronikindustrie auf plus 8,4 Prozent.

Seine vollständige Bilanz will Beiersdorf am 4. März vorlegen und dabei auch über das Ergebnis berichten, das weiter steigen soll. Beiersdorf will seine operative Marge auf rund 13 Prozent erhöhen. Analysten erwarten im Schnitt derzeit ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 820 Millionen Euro. 2012 lag es bereinigt um Sondereffekte bei 735 Millionen Euro./she/nmu/stb

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Einschätzung der Redaktion:

Konzernchef Heidenreich hat Beiersdorf auf Wachstumskurs getrimmt. Das Unternehmen hat vor allem in Schwellenländern weiter Nachholpotenzial. Auf aktuellem Niveau ist die Aktie nicht mehr billig. Das KGV liegt rund zwanzig Prozent über dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre. Der Aufschlag ist aber akzeptabel, da Beiersdorf stärker als die meisten Wettbewerber wachsen sollte. Falls der Kurs heute über dem Dezember-Hoch von 75,40 Euro schließt, wäre charttechnisch ein Kaufsignal.