Warum diese französisch-niederländische Airline bei der erwarteten Konsolidierung der Branche in Dänemark und in Portugal erfolgreich sein könnte und das den Kurs bewegt.
Ben Smith, Chef von Air France-KLM, will in der bevorstehenden Fortsetzung der Konsolidierung des Luftfahrtsektors in Europa den Politik-Trumpf des Konzerns ausspielen. Anfang Juli gab der Rivale der Lufthansa bekannt, seinen Anteil am schwedischen Partner SAS von aktuell 19,9 Prozent auf 60,5 Prozent deutlich zu erhöhen. Die größte Airline Skandinaviens ist mit Air France-KLM auch Mitglied von SkyTeam, der mit 18 Luftfahrtgesellschaften nach Lufthansas Star Alliance zweitgrößten Airline-Allianz der Welt.
AirFrance-KLM-Chef Smith hatte die Option, den Anteil an SAS deutlich zu erhöhen, bereits 2023 verhandelt, als sein Konzern bei den Schweden, die damals in einem Gläubigerschutzverfahren stec ten, günstig an Bord ging. Die zusätzlichen Anteile will Smith nun bei Großaktionär Castlelake, aktuell mit rund 32 Prozent beteiligt, und Anteilseigner Lind Invest mit zuletzt 8,6 Prozent einsammeln. Der Preis für den Erwerb der Anteile bei den Transaktionen, die bis Sommer 2026 unter Dach und Fach sein sollen, hängt von der wirtschaftlichen Entwicklung der schwedischen Airline ab. Dänemarks Anteil von rund 26,4 Prozent und seine Stimmrechte im Aufsichtsrat bleiben unverändert.
Frankreich und die Niederlande sind bei der AKtie dabei
Air France-KLM hat ebenfalls Regierungsvertreter im Aufsichtsrat: Frankreich hält rund 29 Prozent der Aktien, die Niederlande gut neun Prozent. SAS begrüßt die Aufstockung von Air France-KLM. Gemeinsam werde man besser aufgestellt sein, um der Region mehr Wert zu bieten, sagt Vorstandschef Anko van der Werff. AirFrance-KLMs Smith erwidert das Kompliment: SAS habe mit der Restrukturierung eine beeindruckende Leistung erbracht, man sei zuversichtlich, dass das Potenzial von SAS mit einer tieferen Integration in die Gruppe zulegen werde.
Mit 138 Jets flog SAS 2024 mehr als 25 Millionen Passagiere und verdiente mit 4,1 Milliarden Euro Umsatz rund 334 Millionen netto. Air France-KLM transportierte mit 186 Langstrecken-, 280 Mittelstrecken- und 102 Regionaljets 98 Millionen Passagiere und flog mit 31,5 Milliarden Euro Erlös 508 Millionen Euro Nettogewinn ein. Größe und Profitabilität sind zwei große Vorteile im Geschäft, das wegen der Flotten kapitalintensiv ist.
Kurse bis 15 Euro?
Die Börse honoriert die Aufstockung bei SAS. Analysten der Rothschild-Privatbank trauen der Aktie Kurse bis 15 Euro zu, ein Plus von mehr als 30 Prozent. Chef Smith will auch bei TAP Air Portugal einsteigen. Die Regierung will dort mit 50,1 Prozent die Kontrolle behalten. Air France-KLM, mit Regierungen als Aktionäre, wähnt sich deshalb als Bieter im Vorteil, etwa gegenüber der Lufthansa, die bei TAP einen Anteil von 19,9 Prozent anstrebt.
Hinweis (1): Der Artikel stammt aus der aktuellen Ausgabe von BÖRSE ONLINE (31/25), die Sie hier finden.
Hinweis (2): In dieser Rubrik "Hot Deals" stellt BÖRSE ONLINE heiße Spezialwerte für spekulative Anleger vor. Da hohen Kurschancen in der Regel hohe Risiken gegenüberstehen, sollten Kaufaufträge limitiert und Stoppkurse beachtet werden.
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