Renaissance in Cupertino: Beschleunigtes iPhone-Wachstum, KI-Fantasie und ein Hauch China-Rückenwind – Apple macht Investoren wieder Hoffnung.

Es ist ein Moment der Genugtuung für Apple – und für CEO Tim Cook ein dringend benötigtes Signal in Richtung der skeptisch gewordenen Wall Street: Bei Vorlage der Geschäftsbilanz für das zweite Kalenderquartal konnte Apple die Analystenerwartungen deutlich übertreffen.  

Mit einem Umsatzsprung von zehn Prozent auf 94,04 Milliarden Dollar vermeldete der drittwertvollste Konzern der Welt sein wachstumsstärkstes Quartal seit dem Weihnachtsquartal 2021 und übertraf die Markterwartungen, die noch bei 89,53 Milliarden Dollar gelegen hatten, um rund fünf Prozent.

Starke Marge, starker Gewinn  

Auch auf der Ertragsseite liefert Apple: Der Gewinn je Aktie lag bei 1,57 Dollar – 14 Cent über dem Konsens (1,43 Dollar) und zwölf Prozent über dem Vorjahreswert von 1,40 Dollar. Der Nettogewinn summierte sich auf 24,44 Milliarden Dollar, nach 21,45 Milliarden im Vorjahr – ein Plus von fast 3 Milliarden Dollar. CFO Kevan Parekh verwies insbesondere auf den „starken Margenmix“ als wesentlichen Ertragstreiber.

Tatsächlich übertraf Apple auch hier die Erwartungen: Die Bruttomarge erreichte 46,5 Prozent (Konsens: 45,9 Prozent) – trotz 800 Millionen Dollar Zollkosten im abgelaufenen Quartal. Für das laufende Vierteljahr kalkuliert der US-Konzern mit 1,1 Milliarden an Zollbelastung, rechnet aber dennoch mit einer Marge zwischen 46 und 47 Prozent.

iPhone meldet sich furios zurück 

Bemerkenswert ist, wie breit das Wachstum getragen wird: Die iPhone-Sparte steuert mit einem Plus von 13 Prozent auf 44,58 Milliarden Dollar erneut den Löwenanteil bei – satte 4,3 Milliarden mehr als von Analysten erwartet. Gleichzeitig sinkt die Abhängigkeit von der wichtigsten Konzernsparte etwas, die nun knapp 47 Prozent der Unternehmensumsätze generiert. 

Laut CEO Tim Cook ist der Erfolg im Kerngeschäft klar auf das neue iPhone 16 zurückzuführen, das deutlich besser performe als die Vorjahresgeneration. Die Wachstumsdynamik sei vor allem auf Upgrades bestehender Nutzer zurückzuführen – mit einem „starken zweistelligen“ Anstieg gegenüber dem iPhone 15-Zyklus. Analysten hatten eher mit einer seitwärts laufenden Entwicklung gerechnet – auch, weil dem jüngsten Modell größere Innovationssprünge fehlen.

Service-Geschäft wird immer mehr zur Cashcow – auch Mac wächst zweistellig

Klare Nummer zwei nach Konzernsparten ist das margenstarke Service-Geschäft. Es wuchs um 13 Prozent auf 27,42 Milliarden Dollar – deutlich über dem Analystenkonsens von 26,8 Milliarden – und trug mit einer Marge von 75,6 Prozent überproportional zum Ergebnis bei.

Auch der Mac wächst mit 15 Prozent stärker als prognostiziert (8,05 Milliarden Dollar Umsatz vs. Konsens von 7,26 Milliarden Dollar). Lediglich das iPad (-8,6 Prozent) und die „Other Products“-Kategorie, zu der etwa AirPods und Apple Watch zählen (-8,6 Prozent), fallen im Vergleich zum Vorjahr zurück – hier lagen die Umsätze teils spürbar unter den Erwartungen.

Comeback-Signale gibt es unterdessen in China. Dort legte Apples Umsatz im Jahresvergleich um vier Prozent auf 15,37 Milliarden Dollar zu – nach einem Rückgang von zwei bzw. elf Prozent in den beiden vorangegangenen Quartalen ein klares Signal der Erholung. Cook nennt eine staatliche Subvention für ausgewählte Modelle als Teilgrund für das Comeback – Investoren dürften die Entwicklung trotz geopolitischer Risiken als positives Momentum deuten.

Guidance weckt Zuversicht – Aktie zieht an

Noch bemerkenswerter als die abgelaufenen Quartalsbilanz ist der Ausblick. So erwartet Apple im laufenden Septemberquartal ein Umsatzwachstum im „mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich“. 

Das liegt klar über dem Marktkonsens, der zuletzt von Zuwächsen von drei Prozent ausgegangen war. Auch bei den Services erwartet Apple eine Fortsetzung des aktuellen Wachstumstempos von 13 Prozent – Analysten hatten hier mit einer leichten Abschwächung gerechnet.

Die Börse goutierte das neue Selbstbewusstsein: Die angeschlagene Aktie stieg im nachbörslichen Handel um knapp drei Prozent auf Kurse von 213 Dollar. Seit Jahresbeginn liegt die Aktie aber weiter um 14 Prozent im Minus.

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Übrigens: Einmal kaufen, liegen lassen und nie mehr verkaufen – laut Börsenguru André Kostolany eine ideale Strategie, um mit Aktien zu Reichtum zu gelangen. 30 Evergreen-Aktien hat die Redaktion von BÖRSE ONLINE im "Aktien für die Ewigkeit"-Index zusammengefasst.

Apple (WKN: 865985)

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