Herbstzeit ist traditionell die Zeit der Aktien-Konferenzen. Daran hat auch Covid-19 nicht generell etwas geändert. Allerdings finden die Veranstaltungen wegen der Pandemie derzeit zumeist virtuell statt. Das war auch bei der neunten German Corporate Conference nicht anders, welche die Berenberg Bank unlängst gemeinsam mit Goldman Sachs ausgerichtet hat.

Teilgenommen an der Veranstaltung haben 171 der wichtigsten börsennotierten Unternehmen in Deutschland. Anlässlich des Events erinnerte die deutsche Privatbank daran, dass man auch in unsicheren Zeiten wie aktuell an den eigenen Ansatz glaubt, der darin besteht, qualitativ hochwertige, zum Nachdenken anregende Studien zu börsennotierten Gesellschaften zu verfassen, die falsch bewertete Aktien identifizieren.

Das hauseigene Team von 135 Analysten in London und New York decke mehr als 970 Aktien ab. Trotz der auch internationalen Expansion in den vergangenen zehn Jahren sei man dem deutschen Erbe treu geblieben. Mit 133 Aktien aus dem gesamten Spektrum der Marktkapitalisierungen könne man jedenfalls nach wie vor die breiteste Abdeckung deutscher Aktien anbieten, die es am Markt gibt.

BÖRSE ONLINE hat im Anschluss an die Konferenz die von den Analysten verfassten Zusammenfassungen zu den Auftritten der teilnehmenden Unternehmen durchforstet. Dabei haben wir letztlich fünf Aktien herausgepickt, die nicht nur überzeugten, sondern die auch mit einer Kaufempfehlung der Berenberg Bank ausgestattet sind. Die Kursziele dieses Quintetts bewegen sich um bis zu 37 Prozent über den aktuellen Notierungen.

Global Fashion Group-Aktie



Auf positive Resonanz sind beim zuständigen Analysten Michael Benedict die Aussagen der Verantwortlichen von der Global Fashion Group gestoßen. Das Kursziel für den Online-Modehändler beträgt neuerdings 10,80 Euro. Das vergleicht sich mit einer aktuellen Notiz von 8,421 Euro, so dass der Wert trotz der Hausse der vergangenen Wochen theoretisch noch immer gut 28 Prozent Luft nach oben hat.

Wie Benedict ausführt, hätten Co-CEO Patrick Schmidt und CFO Matthew Price ein sehr positives Kamingespräch (Begriff für ein informelles Treffen im kleinen Kreis zu einem spezifischen Thema) im Rahmen der Konferenz geführt. Das Unternehmen sei der Ansicht, dass die Verlagerung auf das Internet dazu beitragen könne, ein Jahrzehnt oder mehr mit einem Umsatzwachstum von über 20 Prozent aufrechtzuerhalten, wenn man bedenke, dass die Online-Durchdringung in den beackerten Märkten derzeit nur sieben Prozent betrage.

Kurzfristig hat sich der Marktplatz-Mix des Unternehmens auf dem hohen Niveau des zweiten Quartals stabilisiert, und angesichts der "sauberen" Inventarposition, mit der man in das zweite Halbjahr gegangen sei, erwarte das Unternehmen für die zweite Jahreshälfte eine weitgehend flache Bruttomarge im Einzelhandel.

Zusammengenommen sollte dies dazu beitragen, eine starke Entwicklung der Bruttomarge im zweiten Halbjahr zu unterstützen, was laut Benedict der Hauptgrund dafür sein könnte, dass die Global Fashion Group in diesem Jahr ein ausgeglichenes bereinigtes EBITDA erreicht.

Beim eigenen Kapitalmarkttag am 3. März 2020 habe das Unternehmen sein Ziel dargelegt, in drei bis vier Jahren eine bereinigte EBITDA-Marge von sechs Prozent erreichen zu wollen. Die Geschäftsleitung sei jetzt jedoch der Ansicht, dass die COVID-19-Pandemie dieses Ziel möglicherweise um sechs bis zwölf Monate vorgezogen habe. Die Berenberg Bank prognostiziert für das Geschäftsjahr 2023 eine bereinigte EBITDA-Marge von 2,8 Prozent, und wenn diese Annahme stimme, könnte das zu steigenden Konsensschätzungen führen.

Das Management sei sehr zuversichtlich, über genügend liquide Mittel zu verfügen, um den Breakeven beim freien Cashflow zu erreichen. Benedict prognostiziert selbst bei einer scheinbar konservativen Margenentwicklung, dass die Netto-Cash-Position (ohne Leasing) im Geschäftsjahr 2023 mit rund 100 Millionen Euro ihren Tiefpunkt erreichen wird.

Längerfristig strebe die Gesellschaft eine hohe einstellige bereinigte EBITDA-Marge an, die etwas niedriger sei als das Ziel von Zalando von rund 13-16 Prozent. Während das Management der Ansicht sei, dass die Existenz von lokalen Teams in einer Vielzahl von Märkten bedeuten könnte, dass die Verwaltungskostenbasis von derzeit 13,6 Prozent des Umsatzes nicht ganz auf das gleiche Niveau wie bei Zalando (4,6 Prozent) fallen könne, sei man jedoch gleichzeitig in Märkten mit erheblich weniger Wettbewerb als Zalando tätig, was die Margen unterstützen sollte.

Am 09.Oktober gab die Global Fashion Group außerdem bekannt, dass das bereinigte operative Ergebnis im laufenden Geschäftsjahr die Gewinnzone erreichen soll, während Analysten bislang beim operativen Ergebnis mit einem Verlust gerechnet hatten. Die Berenberg Bank nahm diese Meldung zum Anlass, um das Kursziel von bislang 8,00 Euro um 2,80 Euro auf 10,80 Euro zu erhöhen. Diese Vorgabe unterstelle einen Multiplikator beim Verhältnis von Unternehmenswert zum Umsatz von 1,1 für 2022. Bei eienr abgezinsten Cashflow-Bewertung ergebe sich sogar ein fairer Preis von 14,40 Euro.

Charttechnik


Bei der Global Fashion Group erfolgte der Börsengang am 02.07.19 zu einem Ausgabepreis von 4,50 Euro. Zunächst sah der Neuling überhaupt kein Land, vielmehr ging es mit der Notiz bis zum 06. April 2020 auf Xetra-Schlusskursbasis bis auf 1,00 Euro nach unten. Seitdem jedoch hat sich das Blatt radikal gewendet. Denn aus Notierungen von nur noch einem Euro sind aktuell 8,42 Euro geworden, wobei das einem Rekordhoch entspricht. Der seit April aufgebaute Aufwärtstrend ist somit völlig intakt.


Profil


Der Online-Modehändler Global Fashion Group bezeichnet sich selbst als führende Einzelhandelsdestination für Mode und Lifestyle in den Ragionen LATAM; GUS, SEA und ANZ. Über vier etablierte E-Commerce-Plattformen verbinde man mehr als 10.000 globale, lokale und eigene Marken mit einem Markt von mehr als einer Milliarde Verbrauchern: dafiti, lamoda, ZALORA und THE ICONIC.

Durch ein als inspirierend und nahtlos bezeichnetes Kundenerlebnis, das durch ein eigenes Technologie-Ökosystem und die eigene betriebliche Infrastruktur ermöglicht werde, habe man sich zum Ziel gesetzt, die Nummer 1 unter den Mode- und Lifestyle-Destinationen in den beackerten Märkten zu sein.

Mit 17 Niederlassungen und 10 Fulfillment-Zentren auf vier Kontinenten sei man stolz darauf, ein dynamisches und vielfältiges Team mit fundierten lokalen Kenntnissen und Erfahrungen zu beschäftigen. In den zwölf Monaten bis zum 30. Juni 2020 lieferte GFG über 36,8 Millionen Bestellungen an 14,6 Millionen aktive Kunden aus.

Siemens Healthineers-Aktie



Im Anschluss an die hauseigene Konferenz hat der zuständige Berenberg Bank-Analyst Scott Bardo seine mit einem Kursziel von 52,00 Euro verbundene Kaufempfehlung bekräftigt. Das heißt, er traut dem Medizintechnik-Konzern gemessen an der aktuellen Notiz von 38,02 Euro einen Anstieg von fast 37 Prozent zu.

Das Kamingespräch mit CFO Jochen Schmitz sei positiv verlaufen. Das Unternehmen habe nach dem ersten COVID-19-Schock eine ermutigende Nachfrageerholung verzeichnet, die Prognosen für 2020 seien bestätigt worden, einige bedeutende neue Produkteinführungen seien auf dem Weg, und schließlich bestehe ein hohes Maß an Zuversicht in Bezug auf die anstehende Transaktion zur Übernahme von Varian.

Die weltweiten Fälle mit Covid-19-Neuinfektionen seien zuletzt zwar wieder aufgeflammt, man sei aber der Ansicht, dass die Healthineers Kunden und Regierungen jetzt besser vorbereitet seien als im Zeitraum von März-Mai, wobei alle Beteiligten bemüht seien, den finanziellen und wirtschaftlichen Schaden von Anfang des Jahres zu vermeiden.

Healthineers sei zuversichtlich, dass alle COVID-19-bezogenen Auswirkungen auf die Nachfrage relativ vorübergehender Natur sein werden. Die Nutzungsdaten der diagnostischen Bildgebungsinstrumente hätten in den vergangenen Monaten jedenfalls deutlich zugenommen. Dies gelte auch für die PET-CT, die in erster Linie für die onkologische Diagnose eingesetzt würden. Nach Ansicht von Healthineers signalisiere eine hohe Auslastung einen robusten Zukunftsmarkt für Geräte sowohl in der Bildgebung als auch in der Strahlentherapie.

Was die Übernahme des US-Unternehmens Varian angehe, sei das Management begeistert vom Potenzial das damit bei einer Integration ab dem ersten Halbjahr 2021 einhergehen könnte. Varian wird als eine starke kulturelle und strategische Ergänzung für Healthineers angesehen. Durch die Zusammenlegung der beiden Geschäftsbereiche verfüge man über ein ganzheitlicheres Angebot über mehrere Krankheitszustände hinweg.

Zudem gehe damit das Potenzial einher, Innovationen zu beschleunigen und künstliche Intelligenz und digitale Angebote zu forcieren und darüber hinaus den weltweiten Zugang zu lebensrettenden Therapien zu erweitern. Varian könne auf eine lange Erfolgsgeschichte mit Marktanteilsgewinnen zurückblicken und bei Healthineers sei man überzeugt, dass der Deal vom ersten Tag an wachstumsfördernd wirken werde.

Den Gewinn je Aktie auf wiederkehrender Basis taxiert Barco für 2020 auf 1,55 Euro, für 2021 auf 1,90 Euro, für 2022 auf 2,12 Euro und für 2023 auf 2,38 Euro.

Charttechnik


Bei Siemens Healthineers reicht der Chart bis zum 16.03.18, denn damals kam dieser Titel an die Börse. Der Ausgabepreis wurde dabei auf 28,00 Euro festgezurrt. Das aktuell gültige Kursniveau hatte der Wert recht zügig bis Juli 2018 bereits erstmals erreicht, später ging es dann im Mai 2020 noch bis auf 46,73 Euro nach oben. Dieses Niveau musste die Aktie aber wieder verlassen und unter dem Strich ist letztlich seit mehr als zwei Jahren nichts anderes als ein volatiler Seitwärtstrend zu konstatieren.


Profil


Siemens Healthineers ist das separat geführte Healthcare-Geschäft der Siemens AG und seit 2018 börsennotiert. Zu den Kernbereichen zählen die Bildgebung für Diagnostik und Therapie, Labordiagnostik sowie digitale Gesundheitsservices und Krankenhausmanagement.

Das Unternehmen bietet dabei Röntgen-, Computertomographie (CT)- und Magnetresonanztomographie-Geräte sowie Blut- und Urintests. Die medizinischen Systeme des Unternehmens und die klinische Informationstechnik werden von Krankenhäusern sowie Forschungslaboren genutzt und in einer Vielzahl von Teilgebieten wie der Kardiologie, Onkologie und Neurologie eingesetzt. Derzeit plant die Siemens-Tochter, den US-amerikanischen Krebs-Spezialisten Varian Medical Systems Inc für einem Preis von rund 16,4 Milliarden Dollar zu übernehmen.

TeamViewer-Aktie



Zufrieden waren die Berenberg-Verantwortlichen auch mit den Erläuterungen von TeamViewer. Folglich hat man anschließend bei den Aktien des Software-Anbieters von Remote-Konnektivitätslösungen das Kaufvotum ebenso bekräftigt wie das Kursziel von 56,00 Euro. Das ist eine Vorgabe, die sich um knapp 35 Prozent über der aktuellen Notiz von 41,56 Euro bewegt.

Wie der zuständige Analyst Gustav Froberg erläutert, gab CFO Stefan Gaiser während eines 45-minütigen virtuellen Kamingesprächs einen positiven Ausblick ab. Stellung genommen habe er unter anderem zu Fragen zur jüngsten Akquisition des Augmented-Reality (AR)-Softwareanbieters Ubimax, zu den Auswirkungen von COVID-19 auf das Geschäft und zu den aktuellen Wachstumsaussichten der Gruppe.

Er habe auch die Fakturierungsvorgaben von TeamViewer für das Geschäftsjahr 2020 bestätigt, die ein Wachstum von rund 39 Prozent im Jahresvergleich für das Gesamtjahr implizierten, sowie das EBITDA-Margenziel von 56 Prozent, das mit den Schätzungen übereinstimme. Nach dem Gespräch zeigte sich Froberg zuversichtlich mit Blick auf die Wachstumsaussichten. Das Transaktionsvolumen für das Geschäftsjahr 2020 schätzt er auf 453 Millionen Euro, (+39 Prozent im Jahresvergleich, was ein Transaktionsvolumen von 227 Millionen Euro im zweiten Halbjahr bedeuten würde (24 Prozent Wachstum im Jahresvergleich).

Die Übernahme von Ubimax stärke die AR-Fähigkeiten von TeamViewer: denn dadurch könne die Gesellschaft eine breitere Abdeckung von AR-Geräten erreichen, einschließlich Geräten von Marken wie Honeywell, Zebra und Hyco, sowie eine verbesserte Integration der Back-End-Software. Dadurch sollte man in der Lage sein, eine noch größere Bandbreite von Software-Anwendungsfällen als bisher abzudecken und seine Relevanz bei Firmenkunden zu erhöhen. Gaiser habe zudem gesagt, TeamViewer konzentriere sich derzeit zwar auf die Integration von Ubimax, es sei aber dennoch möglich, dass in naher Zukunft weitere M&A-Transaktionen durchgeführt werden.

Neben der unmittelbaren Notwendigkeit für Unternehmen, ihren Mitarbeitern Fernarbeit zu ermöglichen, glaubt Froberg, dass die COVID-19-Pandemie den längerfristigen Trend der Digitalisierung von Arbeitsplätzen und Arbeitsabläufen beschleunigt hat. Er ist auch der Meinung, dass diese Trends anhalten werden. Obwohl TeamViewer als direkter Nutznießer dieser Trends zu betrachten sei, deuteten die Kommentare des CFO auch darauf hin, dass es auch sonst eine breitere Nachfrage-Palette gebe.

Das skalierbare, virale Geschäftsmodell von TeamViewer unterstütze hohe und expandierende EBITDA-Margen. Die hohen Margen und das starke Wachstum des Unternehmens sollten es in die Lage versetzen, den Verschuldungsgrad schnell zu senken, was laut Froberg eine attraktive M&A-Optionalität zu den Investment Case hinzufügt.

Den wiederkehrenden Gewinn je Aktie sieht die Berenberg Bank in diesem Jahr von 0,46 Euro auf 0,69 Euro wachsen. 2021 sollen daraus dann 0,99 Euro werden und 2022 sollen 1,34 Euro je Anteilsschein herausspringen.

Charttechnik


Die Anteilsscheine von TeamViewer kamen am 25.09.19 an den deutschen Aktienmarkt. Das erfolgte zu einem Ausgabepreis von 26,25 Euro, was auch dem ersten Kurs entsprach. Bei einem bisherigen Schlussrekordhoch von 53,62 Euro vom 9. Juli 2020 hatte sich der Titel kurzzeitig schon verdoppelt. Diese Bestmarke konnte der Wert aber nicht halten und zuletzt hat sich auf einem etwas tieferen Niveau ein Seitwärtstrend breit gemacht. Damit sich das Chartbild nicht weiter eintrübt, geht es momentan primär erst einmal darum, eine Unterstützungszone im Bereich von 40,43 Euro zu verteidigen.


Profil


Die TeamViewer AG ist ein weltweit führender Software-Anbieter von Remote-Konnektivitätslösungen. Über die Konnektivitätsplattform von TeamViewer kann eine Vielzahl an elektronischen Geräten über das Internet der Dinge miteinander vernetzt werden, um die Fernsteuerung, Verwaltung und Interaktion zwischen Personen und Geräten, Personen und Personen oder Geräten und Geräten zu ermöglichen.

Das Unternehmen bietet dadurch Organisationen jeder Größe sichere Fernzugriffs-, Support-, Kontroll- und Kollaborationsfunktionen. Die modulare Architektur von TeamViewer ist cloud-basiert und wurde bereits auf mehr als zwei Milliarden Geräten aktiviert. Das 2005 gegründete Unternehmen unterhält Niederlassungen in Europa, den USA und im asiatisch-pazifischen Raum.

HelloFresh-Aktie



Angetan zeigten sich die Berenberg Bank im Anschluss an die Konferenz auch von HelloFresh SE. Den Aktien des Lieferservices für Lebensmittel traut die zuständige Analystin Sarah Simon einen Anstieg bis auf 68,00 Euro zu. Bei einer aktuellen Notiz von 50,60 Euro lässt das die Chance auf einen Anstieg von gut 34 Prozent.

In seiner Rede habe HelloFresh-CEO Dominik Richter den Investoren erklärt, dass das Unternehmen zwar bisher weitgehend auf den Markt für Hausmannskost (der in vielen HelloFresh-Märkten rund 50 Prozent des gesamten Lebensmittelbudgets der Haushalte ausmache) ausgerichtet sei, dass man jedoch bestrebt sei, das Angebot um weitere Menüauswahlen/Flexibilität und auch durch neue Mahlzeitenangebote (d.h. Mittagessen und Frühstück) zu erweitern.

Die Expansion in verschiedene Preissegmente in den USA mit Everyplate und Green Chef habe die Zahl der adressierbaren Haushalte von 40 auf 65 Mio. erhöht (ein Anstieg von rund 50 Prozent), und dies werden in den kommenden Zeiträumen auf die internationalen Märkte ausgeweitet werden.

HelloFresh sei ein Mitgliedschaftsmodell. Es handele sich nicht um ein hartes Abonnementmodell, sondern um ein E-Commerce-Geschäft, das Attribute aufweise, welche die Bestellhäufigkeit erhöhten. Die durchschnittliche Kundenlebensdauer sowie die Bestellintensität und -häufigkeit variierten erheblich. Das Verhalten der neuen Kunden stimme jedoch mit allem überein, was das Unternehmen auch bei früheren Kunden gesehen habe.

Im Vergleich zu anderen E-Commerce-Peers profitiere die Rentabilität des Unternehmens von seiner vertikalen Integration (z.B. müsse man keine Zahlungen an Lieferanten und Marken leisten), und die höhere Bestellhäufigkeit im Vergleich zu traditionellen E-Commerce-Peers wie ASOS/Zalando sollte es dem Unternehmen ermöglichen, Margen zu erzielen, die doppelt so hoch seien wie bei einem typischen E-Commerce-Unternehmen (mit positivem Betriebskapital als Ergebnis des Pay-Up-Front-Modells).

Die vorherrschenden vorteilhaften Branchentrends dürften zwar auch andere börsennotierten Konkurrenten wie Blue Apron und Marley Spoon zu Gute kommen. Das Unternehmen habe aber durchblicken lassen, zuletzt in fast allen Märkten Marktanteile erobert zu haben.

HelloFresh hat am vergangenen Freitag ein weiteres Mal die Jahresprognose erhöht. Angesichts der zuversichtlichen Aussagen des Management sei das zwar nicht komplett überraschend gekommen, es sei aber dennoch beeindruckend zu sehen, dass die Gesellschaft im dritten Quartal so viele Einnahmen wie im zweiten Quartal verbucht habe, obwohl die Schwere der von der Regierung verhängten Sperrmaßnahmen im abgelaufenen Quartal deutlich geringer gewesen sei.

Weil sie den Titel weiterhin für unterbewertet hält, erhöhte Simon das Kursziel in Reaktion auf die angehobene Geschäftsprognose um drei Euro von bisher 65,00 Euro. Den Gewinn je Aktie auf verwässerter Basis taxiert sie für 2020 auf 1,68 Euro, für 2021 auf 1,30 Euro und für 2022 auf 1,56 Euro. Mittel- bis langfristig sollten EBITDA-Margen von über zehn Prozent möglich sein.

Charttechnik


Die Aktien von HelloFresh kamen im November 2017 zu einem Ausgabepreis von 10,25 Euro an die Börse. Folglich kommt der Titel aktuell auf ein Plus von annähernd 400 Prozent, was eine reife Performance-Leistung ist. Das Schlussrekordhoch von 55,50 Euro stammt vom 19. Oktober 2020 und ist somit taufrisch. Seit Anfang 2019 bewegt sich der Wert in einem charttechnischen Aufwärtstrend, der auch als völlig intakt einzustufen ist.


Profil


HelloFresh SE ist ein Lieferservice für Lebensmittel. Das Unternehmen liefert die passenden Zutaten und die Rezepte für Gerichte zum selber Kochen an die Haustür. Die Lieferungen können individuell abgestimmt werden und die Essensplanung mit wöchentlich neuen Gerichtideen wird von HelloFresh übernommen.

Abonnenten des Services können jede Woche aus abwechslungsreichen Gerichten auswählen und sparen sich den Weg zum Supermarkt. Das Unternehmen wurde 2011 gegründet und ist in Großbritannien, Deutschland, den Niederlanden, Belgien, der Schweiz, Australien und Kanada aktiv. Der Unternehmenssitz befindet sich in Berlin und HelloFresh unterhält weitere Büros in New York, London, Amsterdam, Zürich, Sydney und Toronto.

BioNTech-Aktie



Zufrieden war der zuständige Berenberg Bank-Analyst Zhiqiang Shu mit dem Gehörten zu BioNTech. Die Kaufempfehlung sowie das Kursziel von 98,00 Dollar hat er anschließend jedenfalls bestätigt. Durch die Tatsache, dass sich die Notiz bei einem aktuellen Stand von 87,72 Dollar in den vergangenen zwölf Monaten vervielfacht hat, ist das verbliebene Kurspotenzial allerdings momentan auf knapp zwölf Prozent geschrumpft.

Bekanntgeworden ist die Gesellschaft durch die Arbeiten an einem Covid-19-Impfstoff, der sich mittlerweile in der dritten und damit letzten Phase der klinischen Entwicklung befindet. Analyst Shu schrieb nach der Konferenz, die erweiterte Phase-3-Studie zur Evaluierung des COVID-19-Impfstoffs BNT162 spiegele das gestiegene Vertrauen von BioNTech in die Sicherheit und potenzielle Wirksamkeit des Programms wider. Das ursprüngliche Ziel, 30.000 Teilnehmer zu rekrutieren, sei erreicht worden. Weitere Teilnehmer seien Menschen mit Grunderkrankungen, die einem erhöhten Risiko durch COVID-19 ausgesetzt seien.

Eine Partnerschaft mit Pfizer werde den weltweiten Vertrieb des COVID-19-Impfstoffs von BioNTech ermöglichen (falls zugelassen). Der kürzlich erfolgte Erwerb einer Produktionsanlage in Deutschland werde die Kapazitäten weiter verbessern. BioNTech gebe an, dass eine langfristige Lagerung des Impfstoffs zwar eine Temperatur von -70°C erfordern könnte, vorläufige Daten deuteten jedoch darauf hin, dass der Impfstoff bei 2-8°C mindestens fünf Tage lang stabil sei.

Das Unternehmen glaube, dass Ausbrüche von COVID-19 langfristig ein Problem darstellen könnten. BioNTech und Pfizer arbeiteten an der Optimierung von Dosierung und Schema, um das Profil des COVID-19-Impfstoffs weiter zu verbessern. Die Onkologie-Pipeline mache weiterhin gute Fortschritte. Eine randomisierte Studie zu einem führenden Onkologie-Programm, BNT111, zur Behandlung von fortgeschrittenem malignem Melanom werde noch in diesem Jahr beginnen.

Mit einer breit gefächerten Pipeline führe BioNTech eine rationale Portfolio-Strategie zur Ressourcenallokation durch. Die Priorisierung basiere auf einem starken präklinischen Datenpaket und der Aktivität von Einzelwirkstoffen in frühen Studienstadien. Partnerschaften würden potenziell angestrebt, um die Entwicklung zu beschleunigen.

Ein erfolgreicher COVID-19-Impfstoff würde die mRNA-Technologieplattform risikofrei machen und ein positives Fazit für den Bereich der mRNA-Therapeutika liefern. Der Rest der Pipeline biete dem Unternehmen Aufwärtspotential und Optionen, von denen viele in den nächsten 18 Monaten in die klinische Forschung kämen.

Charttechnik


Die Aktien von BioNTech sind erst seit Oktober an der Börse notiert. Die Notizaufnahme an der Nasdaq erfolgte zu 15,00 Dollar. Das heißt, die Notiz hat sich vervielfacht. Vom bisherigen Schlussrekordhoch von 104,17 Dollar vom 22. Juli 2020 handelt der Titel aktuell zwar etwas entfernt, das Chartbild sieht aber dennoch sehr konstruktiv aus.


Profil


BioNTech wurde laut Selbsteinschätzung des Unternehmens 2008 mit dem Verständnis gegründet, dass der Tumor jedes Krebspatienten einzigartig ist und die Behandlung jedes Patienten ebenso individualisiert erfolgen sollte. Um diese Idee in die Realität umzusetzen, hat die Gesellschaft innovative Forschung mit modernen Technologien kombiniert.

Das Ziel ist es, zukunftsweisende Therapien gegen Krebs und andere schwere Erkrankungen zu entwickeln. Während man daran arbeitet, den Nutzen des Behandlungsansatzes klinisch zu belegen, baut man kontinuierlich Kooperationen, das eigene Team sowie die eigenen Produktionsmöglichkeiten aus, um Patienten auf der ganzen Welt individualisierte Behandlungen anbieten zu können. Als deutsches Unternehmen mit Wurzeln in Mainz will BioNTech das weltweit führende Biotechnologieunternehmen für individualisierte Krebsmedizin werden.

Man verfügt bei einem vertikal integrierten Geschäftsmodell über 20 Produktkandidaten, wobei es dazu elf laufende klinische Studien gibt. Der Fokus liegt mit mehr als 1.300 Mitarbeitern auf der Onkologie und es bestehen sieben pharmazeutische Kooperationen. Die Schätzreihe zum Gewinn je Aktie für die Jahre 2020 bis 2022 sieht wie folgt aus: 1,65 Euro, 1,69 Euro und 1,75 Euro.