Milliarden-Zoff, Militär-Deals & Machtkämpfe: Diese deutschen Börsenstars stehen jetzt am Scheideweg – wer durchstartet und wer untergeht!

Die Börse brummt – doch unter der glänzenden Oberfläche brodelt es gewaltig. Gleich mehrere deutsche Börsen-Schwergewichte sorgen aktuell für Schlagzeilen, die Anleger in Alarmbereitschaft versetzen. Zwischen Hoffnungen auf satte Gewinne und harten Rückschlägen liefert der Markt einmal mehr Drama pur. Und mittendrin: Daimler Truck, SAP und HelloFresh – drei Konzerne, die derzeit mächtig für Gesprächsstoff sorgen.

Daimler Truck: Zwischen Russland-Sanktionen und Kampf um die Militär-Milliarden

Die Nachricht schlug ein wie eine Granate: Russland setzt Daimler Truck auf die Sanktionsliste. Offiziell liefert Moskau keine Begründung, doch in russischen Medien heißt es, der Konzern habe Lkw an die ukrainischen Streitkräfte geliefert. Klar ist: Daimler Truck hat schon 2022 alle Russland-Geschäfte eingestellt. „Wir haben keinerlei Aktivitäten mehr in Russland“, betont ein Unternehmenssprecher. Doch die Aufnahme auf die Sanktionsliste bringt dennoch neue Risiken, vor allem reputativ.

Absatzrückgang in Nordamerika bremst Dynamik

Im zweiten Quartal 2025 hat Daimler Truck weltweit insgesamt 106.715 Nutzfahrzeuge ausgeliefert. Das sind fünf Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Besonders kräftig krachte es dabei in Nordamerika: Das wichtige Segment Trucks North America setzte nur noch 38.580 Fahrzeuge ab, ein massiver Rückgang gegenüber den 48.246 Einheiten im Vorjahresquartal. Damit verliert der traditionell starke US-Markt an Schwung – ein Warnsignal, das Investoren genau beobachten.

Europa hält die Stellung, Asien legt zu

Erfreulicher läuft es dagegen in Europa. Hier konnte Mercedes-Benz Trucks mit 38.294 Einheiten nahezu die Vorjahreszahlen halten (Q2/2024: 38.481 Fahrzeuge). In Asien wiederum zeigte sich sogar eine klare Aufwärtstendenz: Das Segment Trucks Asia steigerte seinen Absatz um satte 13 Prozent auf 26.443 Fahrzeuge. Das belegt, dass Daimler Truck weiterhin über eine robuste internationale Aufstellung verfügt und regionale Schwächen teilweise ausgleichen kann.

Trotzdem bleibt der Konzern offensiv unterwegs: Die Kooperation mit dem französischen Militärfahrzeugbauer Arquus sorgt für Fantasie. Beide wollen die logistische Lkw-Flotte der französischen Streitkräfte modernisieren. Aktuell besteht die französische Armee-Flotte größtenteils aus 20 bis 30 Jahre alten Fahrzeugen von Renault, Iveco und Co. Ein Milliardenmarkt wartet – und Daimler Truck könnte sich mit Arquus einen dicken Brocken sichern. Produktions- und Entwicklungsstandorte in Deutschland und Frankreich sollen gestärkt werden. Der Deal hat das Zeug, die Verteidigungssparte von Daimler Truck kräftig zu befeuern.

Auch an der Börse herrscht vorsichtiger Optimismus: JPMorgan stuft Daimler Truck weiterhin mit „Overweight“ und Kursziel 56 Euro ein. Analyst Jose Asumendi erwartet neue Mittelfristziele bei der Marge, die die Ergebnisse im nächsten Zyklus um bis zu 25 Prozent nach oben katapultieren könnten. Das Thema Verteidigung bleibt heiß – politisch wie an der Börse.

SAP: Zwischen digitaler Souveränität und Währungs-Gegenwind

Auch Europas größter Softwarekonzern sorgt für Schlagzeilen. SAP-CEO Christian Klein winkt ab, was die Sorgen um digitale Souveränität Europas betrifft. „Dieses Thema ist für Europa im Grunde gelöst“, sagt Klein gelassen bei einem Medien-Roundtable. Für ihn geht es weniger um Hardware und Hyperscaler, sondern darum, wer die Daten kontrolliert. Kritische Workloads laufen ohnehin schon in europäischen Rechenzentren.

Doch Klein hat auch klare Worte für Brüssel: „Wir brauchen weniger Regulierung, dafür gezielter.“ Europa solle endlich aufhören, sich mit immer neuen Vorschriften selbst zu blockieren. Stattdessen müsse es um Use Cases für Künstliche Intelligenz gehen – genau hier sieht Klein die Zukunft. „Die USA reden zuerst über Wettbewerbsfähigkeit, wir in Europa über Regulierung. Das muss sich ändern!“

An der Börse bleibt SAP stabil, doch der Gegenwind nimmt zu: UBS senkte das Kursziel leicht von 307 auf 300 Euro, bleibt aber auf „Buy“. Analyst Michael Briest rechnet trotz Währungseffekten mit einem soliden Quartal. Anleger dürfen gespannt sein, wie SAP sich im AI-Wettbewerb behauptet.

HelloFresh: Neue Besen oder tiefer Fall?

Ein anderer Dauerbrenner am Markt: HelloFresh. Der Kochboxen-Versender muss ab Herbst ohne seinen langjährigen CFO Christian Gärtner auskommen, der überraschend seinen Rückzug angekündigt hat. Der Mann war seit 2015 dabei und hat den Börsengang 2017 maßgeblich begleitet. CEO Dominik Richter lobt ihn über den grünen Klee. Doch die Aktie reagierte empfindlich: Anleger fürchten Turbulenzen, gerade weil HelloFresh ohnehin mit Problemen kämpft.

Berenberg bleibt zwar bei „Buy“ mit Kursziel 14 Euro, doch die Herausforderungen sind riesig. HelloFresh ringt weiter um Profitabilität – und kämpft neben Kostendruck auch mit juristischen Baustellen. Die Verbraucherzentrale hat HelloFresh wegen unklarer Kündigungsbedingungen und Gutschrift-Tricksereien verklagt. Kunden klagen über versteckte Kosten, Rabatt-Wirrwarr und abgelehnte Kündigungen.

Das Berliner Kammergericht gab der Verbraucherzentrale im September 2024 Recht. HelloFresh musste Teile seiner Geschäftsbedingungen ändern. Doch das Vertrauen vieler Kunden bleibt angeschlagen. Ob ein neuer CFO hier neuen Schwung bringt, bleibt abzuwarten.

Chancen und Risiken in Serie

Ob Rüstung, Software oder Kochboxen – die deutsche Börse liefert gerade ein Spektakel. Daimler Truck punktet mit Rüstungsfantasien, muss aber geopolitische Störfeuer aus Russland verkraften. SAP steht zwischen digitaler Zukunft und regulatorischen Stolpersteinen. Und HelloFresh ringt weiter mit Kundenfrust – und künftig ohne seinen Finanzchef.

Anleger sollten genau hinschauen, denn diese Geschichten entscheiden, wer die nächsten Gewinner an der Börse sein werden – und wer unter die Räder kommt.

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Hinweis auf Interessenkonflikte:

Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Daimler Truck.