Ein zweites Gehalt: Die Redaktion stellt ein Depot mit Hochprozentern zusammen. Im Fokus: Worauf Anleger bei der Suche nach verlässlichen Dividendenzahlern achten sollten. Von Sven Parplies.

Fünf Euro pro Aktie wird der Medienkonzern RTL Group im Frühjahr als Sonderdividende ausschütten. Das Geld stammt aus dem Verkauf des Geschäfts in den Niederlanden. Rechnet man die reguläre Ausschüttung hinzu, ergibt sich eine Dividendenrendite von mehr als 18 Prozent. Ganz egal, wie man zur Programmqualität der Senderkette steht – für Börsianer ist eine so hohe Prozentzahl beste Unterhaltung.

Dividenden als unterschätzte Ertragsquelle

Die Dividende ist neben der Kursentwicklung die zweite und oft unterschätzte Komponente eines Aktieninvestments. Viele Unternehmen schütten jedes Jahr einen Teil ihres Bilanzgewinns an die Aktionäre aus. Im Idealfall steigt die Zahlung Jahr für Jahr. Manche Konzerne schaffen das seit mehr als 50 Jahren – selbst in Zeiten großer Wirtschaftskrisen. Steigende Dividenden ziehen auf lange Sicht meist auch den Aktienkurs mit nach oben.

Bei extrem hohen Dividendenrenditen handelt es sich jedoch oft um Spezialfälle. Im Fall der RTL Group sollten Anleger vor allem auf die reguläre und langfristig realistische Ausschüttung achten. Auch diese ist beachtlich. Bei anderen Aktien erklärt sich eine hohe Rendite häufig dadurch, dass sich das Unternehmen in einer Schwächephase befindet und der Kurs stark gefallen ist. Ist das Geschäftsmodell intakt, bietet sich für Anleger eine doppelte Chance: auf eine Kurserholung und dauerhaft hohe Ausschüttungen gemessen am Einstiegskurs.

Ein zweites Einkommen

Gute Dividendenwerte können das Leben erleichtern. Sie bringen wie ein zweites Einkommen regelmäßig Geld in die Kasse – ohne dass Aktien verkauft werden müssen. Mit entsprechend hoher Anlagesumme lässt sich damit sogar ein vorzeitiger Ruhestand finanzieren.

Dass der Aktienkurs am Tag der Ausschüttung sinkt, ist bei soliden Unternehmen kein Problem. Der Dividendenabschlag wird mit etwas Geduld meist wieder aufgeholt.

Die Suche nach Hochprozentern

BÖRSE ONLINE hat nach Aktien mit überdurchschnittlich hohen Dividendenrenditen gesucht. In Deutschland findet man bemerkenswert viele unter den Nebenwerten – etwa ein familiengeführtes Unternehmen, das seit 23 Jahren seine Ausschüttung durchgehend steigert, oder einen Vermögensverwalter mit deutlichem Wachstumspotenzial.

Einige Dauerfavoriten wurden nicht berücksichtigt, weil ihre Dividendenrendite nach starken Kursgewinnen gesunken ist. So gehören Allianz und Munich Re fundamental weiter zu den Topwerten, doch gemessen an der Rendite sind europäische Alternativen derzeit attraktiver.

Die finale Liste

Insgesamt 15 Aktien hat die Redaktion für die aktuelle Titelgeschichte ausgewählt. Bei den ausländischen Unternehmen lag der Fokus auf Staaten, in denen die Besteuerung für deutsche Anleger unkompliziert ist. Die USA sind lediglich mit drei Aktien vertreten, da Dividendenrenditen dort meist niedriger ausfallen. Zwar verdienen US-Konzerne extrem viel Geld, setzen jedoch stärker auf Aktienrückkäufe als europäische Unternehmen.

Das zusammengestellte Minidepot kommt selbst ohne die RTL-Sonderdividende auf eine durchschnittliche Dividendenrendite von mehr als sechs Prozent – und das bei Aussicht auf langfristig steigende Ausschüttungen.

Übrigens: Der Artikel stammt aus der aktuellen Heftausgabe von BÖRSE ONLINE, die Sie hier finden.

Lesen Sie auch: Novo Nordisk sendet Comeback-Signale: Folgt die Aktie dem Beispiel von Meta oder PayPal?

Und: Makroökonom warnt: Nach der Euphorie kommt der Aktien- und Krypto-Crash – größer als im Jahr 2000

Hinweis auf InteressenkonflikteDer Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Altria Group, Freenet, Pfizer, RTL Group