Zuletzt wurde bei vielen Marktbeobachtern auf den Fear-&-Greed-Index verwiesen. Nachdem er vor wenigen Tagen noch auf seinem tiefsten jemals gemessenen Wert stand, ist er nun wieder etwas angestiegen. Dabei gilt: je niedriger der Wert, desto größer die Angst der Investoren vor weiteren Kursrückgängen. Mit anderen Worten: Die Angst ist nach wie vor da, die Zuversicht wächst aber wieder.

Steigender Index, fallender Bitcoin-Kurs


Während der Index stieg, sackten gleich­zeitig die Bitcoin-Kurse ab. Nachdem sich der Bitcoin in den vergangenen beiden Wochen meist gut über der Marke von 10 000 US-Dollar halten konnte, rutschte er in der zweiten Wochenhälfte deutlich darunter. Als Grund wurden auslaufende Bitcoin-Futures an der Chicago Mercantile Exchange (CME) genannt. Auch Liquidationen von großen gehebelten Long-Positionen bei der Börse BitMEX mögen dabei eine Rolle gespielt haben. Der zunehmende Trend zu Margin-Tradings könnte durchaus eine Ursache für die Heftigkeit der immer wieder zu beobachtenden kurzfristigen Kursstürze sein.

Geopolitisch sind entspannende Äußerungen aus China im Handelsstreit mit den USA schlecht für den Bitcoin-Kurs und gut für den Aktienmarkt. Charttechnisch sollte der Widerstandsbereich um 9400 Dollar halten. Das ist die untere Linie der zuletzt gebildeten Dreiecksformation. Bei einem nachhaltigen Bruch besteht die Gefahr einer größeren Abwärtsbewegung, die den Bitcoin-Preis in Richtung seiner 200-Tage-Linie drücken könnte. Diese verläuft derzeit bei knapp 7600 Dollar.

Bakkt startet im September


Andererseits darf man gespannt auf den Start der neuen Bitcoin-Futures auf der Plattform Bakkt sein, der am 23. September ansteht. Im Gegensatz zu den bereits bestehenden Futures an der CME werden die Bakkt-­Futures physisch beliefert. Da dafür Bitcoins an den Kryptobörsen gekauft werden müssen, wird erwartet, dass die zusätzliche Nachfrage den Bitcoin-Kurs mehr oder minder kräftig beleben wird. Außerdem dürfte der Handelsbeginn bei Bakkt den Einstieg institutioneller Investoren forcieren. Hinter der Handels­plattform Bakkt steht die Intercontinental Exchange, die unter anderem auch die weltgrößte Wertpapierbörse New York Stock Exchange betreibt. Bereits ab dem 6. September startet mit dem Warehouse eine Hochsicherheitslösung zur Verwahrung der gehandelten Bitcoins. Die Kunden können ab diesem Termin also dort bereits Bitcoins für ihr späteres Futures-­Trading deponieren.

Telegram-Token startet


Gespannt darf man auch auf den laut einem Artikel der "New York Times" am 31. Oktober geplanten Start von Gram sein, dem Krypto-Token des Messenger-­Giganten Telegram. Der Token wird Bitcoin-ähnlich und nicht wie der geplante Facebook-Token Libra an Fiatwährungen gekoppelt sein. Im Jahr 2018 hatte Telegram mit einem privaten ICO (Initial Coin Offering) ausschließlich bei professionellen Investoren rund 1,7 Milliarden Dollar eingesammelt - das zweitgrößte ICO nach dem von Eos. Das bereits im Jahr 2013 gegründete Unternehmen gilt als bedeutender Facebook-Konkurrent und legt im Gegensatz zu diesem großen Wert auf den Datenschutz. Mit rund 300 Millionen Nutzern hat Telegram bereits eine sehr große Reichweite. Deshalb könnte der Gram-­Token, über den bisher aber nur relativ wenig bekannt ist, ein Baustein zur Massen­adaption von Kryptowährungen sein.

Das dahinterstehende Projekt soll auf eine Revolutionierung des weltweiten digitalen Zahlungssystems abzielen. Im Gegensatz zu dem Facebook-Projekt gab es hier bisher nur wenig Gegenwind. Das liegt aber auch daran, dass kaum etwas bekannt wurde. Gespannt darf man aber auf die Reaktionen sein, wenn Details veröffentlicht werden.