Auch Thomas Romig, Geschäftsführer des Vermögensverwalters Assenagon, äußerte sich optimistisch. "Wenn der Dollar stark bleibt, rechnen wir bis zum Sommer mit Dax-Gewinnen von zwei bis vier Prozent." Die Gemeinschaftswährung notierte mit etwa 1,19 Dollar nur knapp über einem Viereinhalb-Monats-Tief und machte damit Waren heimischer Firmen auf dem Weltmarkt attraktiver. In den vergangenen Wochen hat der Euro um gut fünf US-Cent abgewertet. Der Dax legte in den vergangenen Tagen rund eineinhalb Prozent zu und steuerte auf den siebten Wochengewinn in Folge zu. Das ist die längste Serie seit fast eineinhalb Jahren. Mit gut 13.000 Punkten fehlten ihm weniger als 600 Zähler bis zu einem neuen Rekordhoch.

US-AUSSENPOLITIK BLEIBT RISIKOFAKTOR



Kopfschmerzen bereitet Investoren aber der Streit um das Atom-Abkommen mit Iran. US-Präsident Donald Trump kündigte die Vereinbarung auf und droht mit neuen Sanktionen. Weil dadurch Schätzungen zufolge dem Weltmarkt iranische Öl-Lieferungen im Volumen von bis zu einer Million Barrel pro Tag entzogen werden könnten, kletterte der Preis für die Sorte Brent aus der Nordsee zeitweise auf ein Dreieinhalb-Jahres-Hoch von 77,57 Dollar je Barrel (159 Liter).

"Mit Blick auf die US-Außenpolitik spricht zur Zeit wenig für Entspannung und damit für wieder moderatere Ölpreise in nächster Zeit", sagt Martin Lück vom Vermögensverwalter Blackrock. "Damit bleibt das Thema Inflation auf der Tagesordnung, was die Börse in schneller steigende Zinsen zumindest in den USA übersetzt", betont Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets.

BILANZSAISON STEUERT AUF NEUEN HÖHEPUNKT ZU



Daneben halten Firmenbilanzen Investoren weiter in Atem. Am Dienstag allein legen fünf Dax-Werte Geschäftszahlen vor. Dazu gehören die Commerzbank, der Versicherer Allianz und der Versorger RWE. Im Ausland öffnen unter anderem der Telekom-Rivale Vodafone (Dienstag) und der Einzelhändler Wal-Mart (Donnerstag) ihre Bücher.

Konjunkturseitig warten Investoren unter anderem auf die Zahlen zum deutschen und europäischen Wirtschaftswachstum sowie den ZEW-Index, der die Stimmung der Börsenprofis widerspiegelt (allesamt Dienstag). Der Anstieg des Bruttoinlandsproduktes habe sich voraussichtlich auf jeweils 0,4 Prozent abgeschwächt, prognostiziert Commerzbank-Volkswirt Ralph Solveen. "Ein weiterer Rückgang des ZEW-Index dürfte zeigen, dass dies zunehmend auch die Analysten nervös macht."

Jenseits des Atlantiks stehen die Konjunkturbarometer der Federal Reserve Bank von New York (Dienstag) und von Philadelphia (Donnerstag) auf dem Terminplan. Dazu kommen die US-Industrieproduktion am Mittwoch und die Frühindikatoren am Donnerstag. Dort brumme die Konjunktur in der Industrie nach wie vor, sagt Commerzbank-Experte Solveen.

rtr