Nach enttäuschenden Konjunkturdaten aus China haben sich die meisten Anleger am Montag zurückgehalten. Der Dax sank am Nachmittag um 0,3 Prozent auf 10.096 Punkte. Die Industrieproduktion in der nach den USA zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt legte im August weniger stark zu als erwartet, die Investitionen schwächeln. Ökonomen rechnen daher in China mit zusätzlichen Schritten zur Stützung des Wachstums.

"Die chinesische Zentralbank dürfte nochmals aktiv werden, nachdem sie Ende August bereits Leitzinsen und Mindestreservesätze reduziert hat", prognostizierten die Analysten von Sal. Oppenheim. "Ihr muss der Spagat gelingen, die Wirtschaft zu stabilisieren, ohne die bereits recht hohe Kreditvergabe zu stark anzuheizen."

Der Shanghai-Composite schloss 2,7 Prozent tiefer, der EuroStoxx50 lag leicht im Minus. Am Rohstoffmarkt drückte die Furcht vor einer Wachstumsdelle in China den Öl- und Kupferpreis. Brent verbilligte sich um 1,4 Prozent auf 47,54 Dollar je Barrel, Kupfer< CMCU3> gab um 1,5 Prozent nach. An den US-Börsen zeichnete sich unterdessen ein kaum veränderter Handelsstart ab.

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UNSICHERHEIT VOR FED-SITZUNG LÄHMT BÖRSEN



In den vergangenen Wochen hatten sich die Zeichen einer deutlichen Abkühlung der Konjunktur in China gemehrt. Die enttäuschenden Daten aus der Volksrepublik nährten zudem Spekulationen, dass die US-Notenbank die anvisierte Zinswende noch hinauszögern wird. Mit Blick auf die Binnenwirtschaft müsste die Fed eigentlich schon auf ihrer Sitzung am Donnerstag den Leitzins erhöhen, schreiben die Analysten der Metzler Bank in einer Studie. Vor dem Hintergrund der Probleme der Schwellenländer erscheine dies jedoch unmöglich. Eine Zinserhöhung würde den Abwärtsdruck auf die Rohstoffpreise sowie auf viele Schwellenländerwährungen erhöhen und könnte damit den Wachstumseinbruch in diesen Ländern verstärken, befürchten die Experten. Die Unsicherheit lähmte laut Händlern die Börsen.

RWE-AKTIEN SETZEN TALFAHRT FORT



Zu den größten Verlierern im Dax zählten erneut RWE mit einem Abschlag von bis zu 2,3 Prozent. Seit Monatsbeginn haben die Papiere damit bereits rund zehn Prozent verloren, E.ON sogar 15,5 Prozent. Die Folgen des Atomausstiegs, der bis 2022 abgeschlossen sein soll, machen den Versorger-Aktien immer stärker zu schaffen. Dagegen gewannen Infineon an der Dax-Spitze knapp ein Prozent. Händler verwiesen auf einen positiven Artikel im US-Anlegermagazin "Barron's".

Im TecDax verlieh ein Analystenkommentar der Berenberg Bank Carl Zeiss Meditec deutlich Schwung. Die Aktien der Medizintechnikfirma kletterten in der Spitze um 6,3 Prozent auf 25,49 Euro, den höchsten Stand seit fast sechs Wochen. Nach Einschätzung der Analysten verfügt das Unternehmen über ein Geschäftsmodell, das eine hohe Qualität und hohe Erträge verspricht. Die Experten bestätigten ihre Kaufempfehlung für die Aktien und erhöhten das Kursziel auf 28 von 26,50 Euro.

Im SDax legten Aktien von Borussia Dortmund gewinnen bis zu 2,3 Prozent. Die Borussen haben nach dem Sieg in Hannover ihre Siegesserie ausgebaut und die Tabellenspitze in der Bundesliga verteidigt.

Reuters