Der Dax konnte daher sein zwischenzeitliches 14-Monats-Hoch von 12.814 Punkten nicht halten und lag am frühen Nachmittag noch 0,3 Prozent im Plus bei 12.703 Zählern. Der EuroStoxx50 notierte kaum verändert bei 3601 Stellen, nachdem er zuvor auf ein Zwei-Jahres-Hoch von 3630,43 Punkten geklettert war.

Das Pfund Sterling ging ebenfalls auf Achterbahnfahrt und kostete zuletzt 1,2872 Dollar. Sollte der Brexit-Deal ratifiziert werden, werde das Pfund auf mindestens 1,35 Dollar steigen, prognostizierte Nigel Green, Gründer und Chef des Anlageberaters deVere. Der britische Oppositionsführer Jeremy Corbyn von der Labour Party lehnte die Vereinbarung aber ebenso ab wie die nordirische Partei DUP und die schottischen Nationalisten. Die Konservativen um Regierungschef Boris Johnson haben im Parlament keine eigene Mehrheit.

NEUWAHLEN ZUR ENDGÜLTIGEN ABSEGNUNG DES BREXIT-DEALS?


Selbst bei einer Ablehnung durch das Unterhaus sei das Abkommen aber nicht vom Tisch, sagte LBBW-Analyst Dirk Clench. "Aus wahrscheinlich bald stattfindenden Neuwahlen dürften die Konservativen als Sieger hervorgehen. Dann könnte der Kompromiss, mit kosmetischen Veränderungen versehen, erneut zur Abstimmung gebracht werden." Dem EU-Chefunterhändler Michel Barnier zufolge wird das britische Nordirland begrenzt weiter EU-Regeln unterliegen, um eine harte Grenze zur Republik Irland zu vermeiden. Zugleich werde die Provinz aber auch der britischen Zollhoheit unterliegen.

Der Aktienindex für britische Werte, die ihr Hauptgeschäft auf dem Heimatmarkt machen, gewann dennoch 1,1 Prozent. Hier lagen Papiere von Baufirmen wie British Land oder Persimmon vorn. Letztere kletterten um bis zu 8,3 Prozent auf ein 15-Monats-Hoch von 2529 Pence. Der irische Aktienindex drehte ins Plus und rückte bis zu 0,6 Prozent vor.

LUFTHANSA IM AUFWIND - EINSTIEG BEI ALITALIA ANGEDACHT


Bei den deutschen Standardwerten gehörte Lufthansa mit einem Kursplus von 2,8 Prozent zu den Favoriten. Börsianern zufolge waren Anleger erleichtert, dass die Tochter Swiss Air den Flugbetrieb mit ihren Airbus A220 Kurzstreckenjets wieder aufgenommen hat. Die Maschinen mussten vorübergehend am Boden bleiben, da nach einem Zwischenfall die Triebwerke überprüft wurden. Unabhängig davon denkt die Lufthansa einem Insider zufolge darüber nach, beim kriselnden Konkurrenten Alitalia einzusteigen.

In Stockholm legten Ericsson 7,6 Prozent zu. Das ist der größte Kurssprung seit einem Jahr. Wegen des erwarteten Rückenwinds durch den Aufbau der Mobilfunk-Netze nach dem neuen 5G-Standard hob der Telekom-Ausrüster seine Umsatzziele an. Er rechne für die kommenden Quartale mit einem anhaltend starken Geschäft, schrieb Analyst Janardan Menon von der Investmentbank Liberum. In Ericssons Windschatten gewannen Papiere des finnischen Rivalen Nokia 3,5 Prozent.

rtr