Der nächste Big-Tech-Champion hat geliefert. Broadcom übertrifft im dritten Quartal die Erwartungen – die Aktie haussiert.

Der Halbleiter- und Softwarekonzern Broadcom hat im dritten Geschäftsquartal die Prognosen klar geschlagen. Der Umsatz kletterte um 22 Prozent auf 15,95 Milliarden Dollar – ein Rekordwert. Besonders beeindruckend: Der KI-Umsatz sprang auf 5,2 Milliarden Dollar und soll im Schlussquartal auf 6,2 Milliarden steigen. 

Damit wächst Broadcoms KI-Sparte rund 63 Prozent im Jahresvergleich – deutlich stärker als der Konzern insgesamt. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) stieg von 8,2 auf 10,7 Milliarden Dollar. Unter dem Strich erzielte Broadcom bereinigt 4,14 Milliarden Dollar Gewinn.

Die Nvidia-Frage

Broadcom wird zunehmend in einem Atemzug mit Nvidia genannt – doch der Vergleich zeigt weiter markante Unterschiede. Nvidia erzielte zuletzt Quartalsumsätze von knapp 47 Milliarden Dollar, davon allein 41 Milliarden aus Rechenzentrums-Chips. Die operative Marge lag über 50 Prozent – ein Wert, von dem Broadcom noch entfernt ist.

Broadcoms KI-Erlöse von 5,2 Milliarden Dollar machen also gerade mal 13 Prozent des Nvidia-Niveaus aus. Dennoch fällt die Dynamik auf: Während Nvidia bereits sehr hohe Marktanteile verteidigen muss, wächst Broadcom aus einer kleineren Basis heraus zweistellig und kann gezielt mit maßgeschneiderten Lösungen punkten.

Milliardenauftrag sorgt für Fantasie

Besonders elektrisierte die Meldung eines 10-Milliarden-Dollar-Auftrags für Broadcoms maßgeschneiderte KI-Prozessoren („XPUs“). CEO Hock Tan sprach von einem „neuen qualifizierten Kunden“ – mutmaßlich ein Hyperscaler –, der ab 2026 beliefert werden soll. Damit positioniert sich Broadcom als ernstzunehmender Wettbewerber bei Custom Chips, während Nvidia vor allem mit Standardlösungen wie der H100- und B200-Serie den Markt dominiert.

Tan unterstrich zudem, dass Broadcom neben den Beschleunigern auch bei Netzwerktechnologien für Rechenzentren wächst – ein Feld, in dem Nvidia mit seiner Mellanox-Tochter zwar ebenfalls stark ist, wo Broadcom aber über Jahrzehnte gewachsene Expertise mitbringt.

Ein weiterer Unterschied zu Nvidia: Broadcoms Softwaregeschäft, insbesondere durch die Übernahme von VMWare, liefert planbare Cashflows und mindert die Abhängigkeit vom Chipzyklus. Die Erlöse in diesem Segment legten um 43 Prozent auf 6,79 Milliarden Dollar zu – fast ebenso viel wie das Hardwaregeschäft.

Broadcom veritabler Mag 7-Kandidat 

Die Aktie schoss nach Bilanzvorlage im nachbörslichen Handel um 5 Prozent auf 320 Dollar nach oben und hat sich innerhalb von zwölf Monaten bzw. seit den April-Tiefs mehr als verdoppelt. Die Marktkapitalisierung lag im nachbörslichen Handel beim Sprung auf neue Allzeithochs bei erstmals 1,5 Billionen Dollar. 

Nvidia ist mit gut 4,2 Billionen Dollar allerdings noch fast dreimal so hoch bewertet – bei höherem Wachstum und größeren Margen. Analysten gehen bei Broadcom davon aus, dass die Umsätze im laufenden Quartal auf 17,4 Milliarden Dollar zulegen.

Ergo: Broadcom ist natürlich kein Nvidia 2.0 – aber das US-Unternehmen hat sich eindrucksvoll an die Spitze der zweiten Reihe gearbeitet. Der bereits 64 Jahre alte Tech-Pionier kombiniert zweistelliges KI-Wachstum mit stabilen Software-Cashflows und massiven Spezialaufträgen und hätte einen Platz unter den "Magnificent Seven" verdient, zumal es in der Marktkapitalisierung mittlerweile mehr als 400 Milliarden Dollar vor Tesla liegt.

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Broadcom (WKN: A2JG9Z)

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