Chip-Fieber an der Börse! Citi sieht Halbleiteraktien vor neuem Höhenflug – Micron schockt mit Mega-Zahlen, Microchip greift im Auto-Sektor an, Nvidia bleibt der KI-König. Und ein Geheimtipp aus Australien könnte alles verändern. Jetzt lesen, welche Aktien vor dem Kurssprung stehen!
Halbleiter im Höhenflug
Die Chip-Branche meldet sich mit voller Wucht zurück – und das pünktlich zur Berichtssaison. Die Analysten von Citi schüren die Euphorie: Sie rechnen mit starken Zahlen im zweiten Quartal und heben gleich reihenweise Kursziele an. Vor allem Micron Technology und Microchip Technology stehen im Fokus – doch auch ein Newcomer sorgt für Gesprächsstoff.
Micron: Zahlen wie ein Erdbeben – Citi sieht 150 Dollar Kursziel
Die heißeste Aktie der Stunde ist zweifelsohne Micron Technology. Der amerikanische Speicher-Riese hat im dritten Geschäftsquartal mit einem Umsatzsprung von 36,6 Prozent auf 9,3 Milliarden US-Dollar beeindruckt. Noch spektakulärer: Der bereinigte Gewinn schoss um mehr als 200 Prozent auf 1,91 Dollar je Aktie. Die Margen kletterten von 28 auf 39 Prozent – ein Signal, dass das Speicher-Business wieder in voller Fahrt ist.
Kein Wunder, dass Citi-Analyst Christopher Danely sein Kursziel von 130 auf 150 Dollar hochschraubt. Andere Häuser wie KeyBanc und Barclays sehen sogar noch mehr Luft nach oben. Der Grund für den Optimismus: Micron profitiert massiv vom KI-Boom, insbesondere beim Geschäft mit High-Bandwidth Memory (HBM), das für die riesigen Datenmengen in KI-Rechenzentren gebraucht wird.
„Micron spielt eine Schlüsselrolle in der AI-Revolution“, betont Danely. Das Unternehmen ist breit aufgestellt – von DRAM und NAND über Speicherlösungen für Smartphones, Automotive bis hin zu Hyperscale-Datacentern. Und obwohl die Aktie seit Jahresbeginn schon 45,6 Prozent gestiegen ist, gilt Micron mit einem 15er-KGV im Vergleich zu Nvidia oder AMD als günstig bewertet.
Microchip Technology: Top-Pick der Citi vor Q2-Zahlen
Ebenfalls auf der Citi-Liste ganz oben: Microchip Technology. Das US-Unternehmen ist einer der größten Anbieter von Mikrocontrollern – kleinen, hochspezialisierten Chips, die in so gut wie jedem elektronischen Gerät stecken. Citi nennt Microchip ihren „Top Pick“ für die laufende Berichtssaison und erhöht das Kursziel auf 90 Dollar.
Spannend wird’s vor allem im Automobilsektor. Microchip hat gemeinsam mit Nippon Chemi-Con und NetVision das weltweit erste Entwicklungs-Ökosystem für Kameramodule auf Basis des offenen ASA-ML-Standards vorgestellt. Dieser neue Standard für die Bildübertragung soll die fragmentierte Welt proprietärer Auto-Kamera-Systeme ablösen – ein Mega-Markt, gerade im Zuge autonomer Fahrfunktionen.
„Wir waren die Ersten mit einem ASA-ML-Chipset und bringen nun das gesamte Ökosystem nach Japan“, sagt Kevin So, Vice President bei Microchip. Für Autobauer und Zulieferer bedeutet das: weg von teuren Eigenlösungen, hin zu standardisierten, skalierbaren Plattformen. Mit an Bord im ASA-ML-Verband sind Branchengrößen wie BMW, Ford, Bosch oder Continental.
Sollte sich der neue Standard durchsetzen, winkt Microchip ein Milliardenmarkt – gerade in einer Zeit, in der Fahrzeuge zunehmend softwaredefiniert werden (SDV) und Datenströme exponentiell wachsen.
Green Critical Minerals: Geheimtipp für die nächste Chip-Welle?
Ein echter Außenseiter mischt das Spiel gerade überraschend auf: Green Critical Minerals. Die Australier haben eine spezielle VHD-Graphittechnologie entwickelt, die als Kühlkörper für Hochleistungs-Mikrochips neue Maßstäbe setzt. In aktuellen Tests konnte der VHD-Kühler die Chip-Temperatur erheblich senken – bei Leistungsaufnahmen von 300 bis 400 Watt. Herkömmliche Kühler schaffen oft nur 200 bis 250 Watt.
„Unser VHD-Heat-Sink liefert industrieweit führende Resultate und outperformt Materialien wie Kupfer, Aluminium und konventionelles Graphit“, sagt Clinton Booth, CEO von Green Critical. Gerade im Zeitalter von KI-Rechenzentren, die enorme Wärmemengen produzieren, könnte effiziente Kühlung zum Milliardenmarkt werden.
Green Critical will die Technologie nicht nur für Chips, sondern auch für Flüssigkühlsysteme oder sogenannte Cold Plates einsetzen, die bei Hyperscale-Datacentern immer wichtiger werden. Noch ist die Aktie ein Small Cap – doch mit laufenden Gesprächen mit großen Halbleiter- und Kühlsystem-Herstellern könnte hier ein künftiger Übernahmekandidat entstehen.
Nvidia: Das KI-Powerhouse bleibt das Maß aller Dinge
Doch der wahre Riese im Chipsektor heißt weiterhin Nvidia. Der Grafikprozessor-König hat im jüngsten Quartal erneut Rekorde aufgestellt: Der Umsatz schoss um satte 69 Prozent auf 44,06 Milliarden US-Dollar, das operative Ergebnis legte um 28 Prozent auf 21,6 Milliarden Dollar zu. Und selbst beim Free Cashflow sind die Kalifornier eine Macht – 26,1 Milliarden Dollar blieben hängen.
Citi-Analyst Atif Malik hat sein Kursziel für Nvidia gerade erst von 180 auf 190 Dollar angehoben. Der Grund: Die Nachfrage nach KI-Hardware wächst noch stärker als bisher gedacht. Malik schätzt, dass der Markt für KI-Rechenzentren bis 2028 statt der bislang erwarteten 500 nun satte 563 Milliarden Dollar erreichen könnte – ein Plus von 13 Prozent.
Nvidia gilt hier als Platzhirsch. Die mächtigen GPUs (Grafikprozessoren) der Kalifornier sind das Herzstück moderner KI-Systeme, die gigantische Datenmengen verarbeiten müssen. Zwar gibt es kurzfristig Sorgen um Investitionspausen in der Wirtschaft – doch die Branche ist sich einig: Wer beim Rennen um künstliche Intelligenz nicht mitmischt, ist morgen weg vom Fenster.
Die Aktie hat allerdings auch sportliche Bewertungen erreicht. Anleger zahlen aktuell das Zigfache der erwarteten Gewinne. Doch angesichts von Nvidias technologischer Dominanz nehmen Investoren das in Kauf – zumal KI-Lösungen in nahezu allen Branchen gebraucht werden, vom autonomen Fahren bis zu Cloud-Rechenzentren.
Der Chipsektor bleibt das Epizentrum der Tech-Rally
Micron mit Rekordzahlen. Microchip mit einem Standard, der die Autoindustrie revolutionieren könnte. Nvidia als unverzichtbarer KI-Turbo. Und dazu ein Geheimtipp aus Down Under: Der Halbleitersektor steht vor einer heißen Berichtssaison. Citi sieht die Branche vor einem starken Comeback – auch, weil Donald Trumps Zollpolitik weniger Spuren hinterlassen hat als befürchtet.
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Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.