Der Preis für Uran hat sich in den vergangenen Wochen enorm verteuert. Von rund 30 Dollar Mitte August ging es rasant auf über 45 Dollar nach oben. Auslöser der Preisrally ist Sprott Asset Management: Die US-Investmentfirma hat den ersten mit physischem Uran hinterlegten Fonds aufgelegt. Seit Juli wird der Sprott Physical Uranium Trust bestückt. Die Käufe im Wert von rund 240 Millionen Dollar haben den vergleichsweise kleinen Uranmarkt in Bewegung gesetzt. Durch den Markteintritt des Fonds hat sich das Angebotsdefizit erhöht und die Preise für das radioaktive Metall sind gestiegen. Der Hype um den Fonds wird nachlassen, doch die Investitionsidee könnte auf längere Sicht aufgehen.

Anders als man nach der verheerenden Katastrophe im Kernkraftwerk von Fukushima 2011 vermuten könnte, ist die Anzahl der Kernkraftwerke trotz etlicher Stilllegungen weltweit auf 443 gestiegen. 53 Atomanlagen befinden sich im Bau. Acht davon werden in Europa errichtet. Insbesondere Asien setzt auf Atomkraft: Allein China und Indien beabsichtigen den Bau von 200 neuen Kraftwerken.

Kernkraft gegen Klimawandel

Hintergrund ist der Kampf gegen den Klimawandel: Strom aus Kernenergie ist praktisch emissionsfrei. Ein Argument, das immer mehr Befürworter findet. Um die Klimawende doch noch zu schaffen, sind etwa Mini-Atomkraftwerke im Gespräch.

Zum ersten Mal seit zehn Jahren hat die Internationale Atomenergie-Organisation IAEA ihre Prognose zum Ausbau der Kernkraft nach oben revidiert. Laut dem Maximalszenario könnte sich die weltweite nukleare Produktionskapazität bis 2050 auf bis zu 792 Gigawatt verdoppeln. Entsprechend würde sich die Nachfrage nach dem spaltbaren Material entwickeln. In der Vergangenheit wurde Uran deutlich unter den Produktionskosten von im Schnitt 40 Dollar gehandelt. Das brachte kleine Firmen in Existenznot. Minen wurden geschlossen oder vorübergehend stillgelegt. Dadurch wurde das Angebot knapper.

Doch jetzt kann auch die Versorgung aus Lagerbeständen die steigende Nachfrage nicht mehr ausgleichen. Von einer möglichen Uranrenaissance könnte nun Cameco profitieren. Die Kanadier sind nach Kazatomprom aus Kasachstan die weltweite Nummer 2 bei der Urangewinnung. Auch Cameco hatte in den mageren Jahren Minen stillgelegt. Um den langfristigen Lieferverträgen trotzdem nachzukommen, deckten sich die Kanadier am Markt zu günstigen Preisen ein. Das reduzierte das damalige Überangebot und sorgte für einen stetigen Mittelzufluss. Vor einem Jahr haben die Kanadier eine stillgelegte Mine wieder in Betrieb genommen. Hält der positive Preistrend bei Uran an, wirkt jede Preissteigerung wie ein Gewinnhebel.

Im Aktienkurs von Cameco ist schon einiges von der Euphorie um Uran eingepreist. Seit Jahresanfang hat sich der Wert verdoppelt. Der jüngste Kursrücksetzer bietet nun spekulativen Anlegern eine gute Gelegenheit zum Einstieg. Empfehlung: Kaufen