Star-Investoren Cathie Wood hat ordentlich Nvidia-Aktien verkauft. Die Verkäufe kommen zu keinem zufälligen Zeitpunkt. Sollte man es Wood gleichtun? Von Jennifer Senninger

Cathie Wood gilt als eine der bekanntesten Investorinnen der Welt. Da sie vor allem auf wachstumsstarke Techwerte setzt, gelten ihre Investments oft als riskant, ihre Strategien polarisieren. So, wie sie derzeit auch bei einigen Aktien den Dip nutzt, so verkauft sie gleichzeitig auch einige ihrer Anteile. Ihr jüngster Verkauf: Nvidia. Das hat seinen Grund.

Wie Bloomberg berichtete, verkaufte Woods Flaggship ETF Ark Innovation am Freitag 167.914 Aktien. Das ist schon der zweite Verkauf in kurzer Zeit, denn am 20. Oktober verkaufte sie bereits rund 50.252 Aktien des Grafikkartenherstellers. Doch nicht nur das: Am Donnerstag verkaufte Wood außerdem 24.423 weitere Nvidia-Aktien aus ihrem Ark Next Generation Internet ETF. Dabei gilt Nvidia neben Tesla eigentlich als einer von Cathie Woods Favoriten. Seit der Gründung ihrer Investmentfirma Ark im Jahr 2014 ist Nvidia Teil ihrer Portfolios. Doch hinter dem plötzlichen Abverkauf könnte sich eine wichtige Vorahnung von Cathie Wood verbergen

Darum hat Cathie Wood Nvidia verkauft

Cathie Woods Verkäufe kommen nicht zu einem zufälligen Zeitpunkt. Am 17. November gibt Nvidia nämlich die Zahlen für das dritte Quartal bekannt. Nvidia ist einer der größten Entwickler für Grafikprozessoren und Chips für PCs, Rechenzentren und Gaming. Nvidias Technologien eignen sich aber auch hervorragend für künstliche Intelligenz. So kommen die Chips auch beim autonomen Fahren zum Einsatz. Auch beim Metaverse und bei Kryptowährungen ist Nvidia dabei. Die frühere Börsen-Star-Aktie liegt dieses Jahr aber bereits über 50 Prozent im Minus.

Das unsichere 2022 ist für Tech-Werte ohnehin nicht einfach, die hohen Zinsen, Inflation und verhaltene Verbraucherausgaben machen ihnen zu schaffen. Bei Nvidia kommen dazu noch mal weitere Probleme, die Anleger vorsichtig stimmen. Besonders hart traf es im zweiten Quartal mit minus 33 Prozent die größte Umsatzquelle: Gaming. Der Chiphersteller vermeldete außerdem eine Umsatzprognose, die eine Milliarde Dollar unter den Konsens-Schätzungen lag. Bereits hier hatte Wood den richtigen Riecher und verkaufte Nvidia-Aktien vor der enttäuschenden Umsatzprognose.

Einschätzung zur Nvidia-Aktie

Das größte Problem: Nvidias China-Geschäft, das etwa ein Viertel vom Umsatz ausmacht. Im September wurden strenge China-Exportbeschränkungen der US-Regierung, die Produkte von Nvidia betreffen, bekannt. Zu groß ist die Angst, dass die fortschrittlichen KI-Chips vom chinesischen Militär verwendet werden könnten. Im dritten Quartal könnte das zu einem Verlust von bis zu 400 Millionen Dollar führen. Anleger warten mit Spannung, wie sehr die Auswirkungen der China-Beschränkungen sich im dritten Quartal bei Nvidia zeigen werden und wie der Blick auf das Gesamtjahr ist. Woods Verkäufe könnten nun also darauf hin deuten, dass sie für die Zahlen am 17. November alles andere als optimistisch ist. Anleger, die kurzfristige Verluste nicht verkraften können, sollten es Wood gleichtun. Auf die lange Sicht bringt Nvidia aber alles mit, um die schwierigen Zeiten zu überstehen und zukünftig in einigen der stärksten Wachstumsfelder weiter mitzuspielen. 

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia