Ausgangssituation und Signal



Gewinnwarnung beim Autobauer Daimler: Der Konzern hatte am Sonntagabend überraschend seine Gewinnprognose gesenkt. Der Grund: Steigende Kosten zur Bewältigung der Dieselkrise. Zum Handelsstart in Frankfurt sackt der Aktienkurs von Daimler ein und startete bei einer Eröffnungsnotiz von 47,96 Euro (-3,3%) in den Sommertag. 30 Minuten nach Handelsstart hat sich das Minus auf 3,6 Prozent ausgedehnt.

Das heutige Minus kommt charttechnisch zu einer unpassenden Zeit. Denn Ende April stabilisierten sich die Notierungen im Bereich um 45 Euro - siehe Tageschart. Damit bestand die berechtigte Hoffnung auf eine längerfristige Bodenbildung, zumal sich bereits Anfang des Jahres das Kursniveau um 44,50 Euro als Unterstützung behaupten konnte; der Wochenchart legt heute noch eindrucksvoll Zeugnis davon ab.


Die Charts im Detail



Welche Auswirkung hat das Minus zu Wochenbeginn auf die Bodenbildung? Der langfristige Trendverlauf der Daimler-Aktie zeigt unbeirrt nach unten; daran führt kein Weg vorbei und wird nicht zuletzt durch die fallenden Durchschnittslinien über 21 Tage (grüne Kurve) und 200 Tage (blaue Kurve) deutlich. Die vergangene Wochenkerze überzeugt zwar mit ihrem großen weißen Körper; dies ist grundsätzlich positiv zu bewerten. Das heutige Minus jedoch macht diese positive Vorgabe zunichte.

Anleger sollten im Falle der Daimler-Aktie weiterhin auf der Hut sein - der Titel hat weiteres Abwärtspotenzial. Die 200-Tagelinie fällt und dürfte den Notierungen bei 51,80 Euro ein Widerstand nach oben darstellen. Bis dorthin fehlen nur noch knapp 3,6 Prozent (siehe Grafik unterhalb des Tagescharts). Damit betrachten wir das verbleibende Kurspotenzial nach oben als begrenzt. Andererseits droht weiteres Ungemach, sollte die Unterstützung bei 44,51 Euro fallen. Dann nämlich würde sich ein Mehrjahrestief ausbilden. Das hieraus resultierende Kursziel würden wir dann im Bereich um 41,70 Euro veranschlagen - siehe Monatschart.


Tageschart





Wochenchart




Monatschart





Empfehlung der Redaktion



Auch wenn das Daimler-Papier am Montagmorgen um mehr als drei Prozent verliert: Der Titel dürfte sich auch weiterhin schwach präsentieren - ein Fall für ein Faktor-Long-Zertifikat. Nachfolgendes Faktor-Zertifikat (Short) auf Daimler kommt aus dem Hause der Emittentin BNP Paribas und zielt auf weiter nachgebende Kurse bei den Aktien des Autobauers ab. Der Hebel (Faktor) liegt bei vier; der Spread beträgt lediglich 0,38 Prozent.

Das Gute daran: Im Vergleich zu Knockout-Papieren ist das Risiko eines unmittelbaren Totalverlusts bei Faktorzertifikaten vergleichsweise gering. Aber aufgrund ihres Hebels gelten Faktor-Zertifikate ebenso als spekulative Produkte. Faktor-Zertifikate haben einen konstanten Hebel (Faktor), der sich auf die Tagesperformance eines Basiswerts bezieht. Mit Long-Papieren setzen Investoren auf steigende und mit Short-Papieren auf fallende Märkte. So legt das erwähnte Short-Produkt auf Daimler (Faktor: 4) um acht Prozent zu, wenn die Daimler-Aktie innerhalb eines Tages um zwei Prozent nachgibt. Steigt die Daimler-Aktie allerdings um zwei Prozent, sinkt auch der Kurs des Faktor-Zertifikats um acht Prozent. Zwar haben Faktorzertifikate keine begrenzte Laufzeit, doch für langfristige Investments eignen sich diese nicht wirklich. Der Grund: Die Prozentrechnung startet bei Faktorzertifikaten - im Gegensatz zu klassischen Hebelpapieren - jeden Tag neu, um den Hebel konstant zu halten.




Unterstützungen und Widerstände

Chartmarken Niveau
Oberes Ziel 2 51,80
Oberes Ziel 1 50,24
Unteres Ziel 1 46,49
Unteres Ziel 2 44,51


Trading-Ideen

Trading-Idee
Basiswert DAIMLER AG NA O.N.
Produktvorstellung Faktor-Zertifikat (Short)
WKN PX4DAS
Emittent BNP Paribas
Laufzeit endlos
Basispreis 0,00
Knock-Out-Schwelle 0,00
Faktor (Hebel) 4,0
Kurs in EUR 5,82


Empfehlungen auf Basis charttechnischer Signale. In Einzelfällen sind Abweichungen zur fundamentalen Einschätzung möglich.

AUTOR Manfred Ries vom Index Radar-Magazin ist ausgebildeter Bankkaufmann. Nach seinem Studium der Volkswirtschaftslehre arbeitete er über viele Jahre hinweg in den Bereichen Vermögensanlage und Devisenhandel bei Großbanken. Seit mehr als 15 Jahren ist Manfred Ries als Wirtschaftsjournalist tätig. Für Börse Online analysierte er bereits 1999 die Märkte aus charttechnischer Sicht.

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