Sie bezeichneten dies als einen Beitrag der Branche zu klimaneutralem Transportwesen in der Europäischen Union bis 2050, wie es der "Green Deal" der EU anstrebt. Die Ladeinfrastruktur aufzubauen sei dafür unerlässlich, erklärte Daimler-Chef Martin Daum. Das EU-Klimaschutzziel einer CO2-neutralen Wirtschaft bis 2050 schafft nach den Worten von Volvo-Chef Martin Lundstedt das politische Umfeld für den Fortschritt zu nachhaltigem Transport.

Zunächst wollen Daimler, Traton und Volvo zusammen 500 Millionen Euro investieren, um innerhalb von fünf Jahren mindestens 1700 Hochleistungs-Ladepunkte in der Nähe von Autobahnen und Logistikzentren zu errichten. Sie werden allen E-Lastern und -Bussen markenunabhängig zur Verfügung stehen. Mit ihrem Projekt wollten die drei Hersteller einen Startschuss geben, um das Henne-Ei-Problem beim Markthochlauf von E-Lastern zu lösen, erklärte Daum im Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. Denn zunächst lohne sich der Betrieb von Stromtankstellen noch nicht. Deshalb sei es wichtig, als Hersteller Verantwortung zu übernehmen und einen Grundstein zu legen. "Es wäre sonst zu einfach, nur die Produkte anzubieten und dann zu klagen, niemand kauft sie wegen mangelnden Interesses."

MILLIARDENAUSGABEN NOTWENDIG


Der Bedarf ist nach Schätzung des europäischen Autoverbandes ACEA ein Vielfaches davon: Bis spätestens 2025 werden demnach für batteriebetriebene Nutzfahrzeuge bis zu 15.000 Hochleistungsladepunkte und bis 2030 bis zu 50.000 gebraucht. Insgesamt müssten nach Worten von Matthias Gründler, Vorstandschef der Volkswagen-Tochter Traton, bis 2050 rund zehn Milliarden Euro in die Ladenetze für Lkw fließen. "Wir gehen jetzt den ersten Schritt, um den Übergang zu einem nachhaltigen Transport ohne fossile Brennstoffe zu beschleunigen", erklärte Gründler. Der Zeitdruck sei groß. Der zweite Schritt müsse ein starkes Engagement der EU für den vollständigen Ausbau des Ladenetzes in ganz Europa sein, forderten die Lkw-Bauer. "Um das zu beschleunigen, brauchen wir Partner, zusätzliche Ladenetzwerke und öffentliche Gelder", sagte Volvo-Chef Lundstedt.

Alle drei Nutzfahrzeughersteller stellen auf Lastwagen und Busse mit Batterieantrieb um. Allerdings setzt nur Traton auf die Technik auch für Schwerlaster auf der Langstrecke, während Daimler und Volvo zweigleisig fahren. Sie entwickeln in einem Joint Venture den Serieneinsatz der Brennstoffzelle für schwere Lkw, wobei Strom aus Wasserstoff hergestellt wird. Daran werde auch festgehalten, erklärten Daum und Lundstedt. Traton, wozu in Europa die schwedische Marke Scania und MAN gehört, hält das für zu teuer und ineffizient. "Wir haben uns nicht verabschiedet von Wasserstofffahrzeugen, wir testen sie gerade auf der Straße", sagte Gründler. Doch der Gleichstand der Kosten im Vergleich zum Diesel werde mit Batterieantrieb bei Lkw schon 2025 erreicht, mit Wasserstoff erst später. Wichtig sei bei dem Projekt auch, dass es einen einheitlichen Standard bei den Steckern fürs Stromtanken gibt. "Wir arbeiten hart daran, das so schnell wie möglich zu erreichen", sagte Gründler.

rtr