Die Hersteller kämpfen mit sinkenden Umsätzen. Dabei ist die Branche zugleich Innovationstreiber und Wachstumsmarkt. Bei diesen Aktien bieten sich Chancen

Während der Corona-Pandemie konnte sich die Computerspielbranche kaum vor neuen Spielern retten. Der gesamte Umsatz der Branche Stieg 2020 um 23 Prozent. 2022 wird laut Newzoo nun ein Rückgang der Umsätze von vier Prozent auf 184 Milliarden Dollar erwartet. Die durch die Inflation gestiegenen Konsumausgaben und eine mögliche Rezession dürften die Ausgaben für Videospiele kurzfristig bremsen. Doch ist der Hype um die Wachstumsbranche wirklich vorbei? Klares: Nein!

Laut Analysen bietet der Markt noch ordentliches Wachstum und ist noch lange nicht gesättigt. Einige Videospielunternehmen bieten zudem nicht nur Unterhaltungswert, sondern vereinen auch zahlreiche Tech-Megatrends wie KI in ihrem Geschäftsmodell. Wir stellen Ihnen einige der aussichtsreichsten Kandidaten vor.  

Electronic Arts – fair bewertet

Angesichts kürzlich gestrichener Prognosen scheint der amerikanische Publisher mit einem für 2023 erwarteten KGV von 17 fair bewertet. Die Aktie konnte im Zuge der Gerüchte um eine mögliche Übernahme in der Spitze auf über 130 Euro klettern. Zuletzt fiel EA wieder etwas und notiert aktuell bei circa 115 Euro. Nach Börsenwert ist Electronic Arts mit 31 Milliarden Euro der zweitgrößte Publisher. 2023 erscheinen unter anderem Spiele aus der „Star Wars“- und der Fußballsimulationsreihe „EA Sports FC“ (früher „FIFA“).

11 Bit Studios – Smallcap aus Polen

Mit einem KGV von 41 nicht billig, angesichts eines Wachstumsmarkts, möglicher Erfolge zukünftiger Spiele und eines für 2023 erwarteten KGV von 9 durchaus attraktiv. Mit „Frostpunk 2“ steht dem Entwicklungsstudio und Publisher 11 Bit Studiosdie Veröffentlichung eines Kassenschlagers bevor, der laut Informationen aus der Steam-Datenbank Anfang 2024 erscheinen soll. Mit „The Alters“ und „The Invincible“ befinden sich außerdem zwei weitere vielversprechende Titel in der Pipeline.

Embracer Group – unbekannter Riese

Mit insgesamt 124 Entwicklerstudios gehört der schwedische Publisher Embracer zu den größten der Branche, ist aber nur wenigen ein Begriff. Bei einem erwarteten KGV für 2023 von acht ist die Aktie attraktiv bewertet. Vom Hoch im April 2021 aus ging es stark bergab – der Kurs ist seitdem über 60 Prozent gefallen. Bei knapp unter vier Euro scheint sich eine Unterstützung gebildet zu haben. Im April 2023 soll das Action-Rollenspiel „Dead Island 2“ erscheinen.

Take-Two Interactive – hoch angesehen

Was Grafik und Gameplay anbelangt, wird auch der nächste Titel der so erfolgreichen GTA-Reihe „GTA 6“ voraussichtlich wieder neue Maßstäbe setzen. Den Anlegern ist das egal, die Aktie verliert auf Jahressicht um über 40 Prozent. Durch die 2022 erfolgte Übernahme von Zynga erzielt Take-Twocirca die Hälfte des Umsatzes mit mobilen Spielen, die mit als stärkster Wachstumstreiber in der Branche gelten. Ein für 2023 und 2024 erwartetes KGV von 26 und 13 machen die Aktie zusätzlich attraktiv.

CD Projekt – abgestraft

Getrieben vom Hype um den Titel „Cyberpunk 2077“, an dem das größte polnische Entwicklungsstudio mehr als acht Jahre gearbeitet hatte, stieg die Aktie auf über 100 Euro, nur um innerhalb von nicht einmal zwei Jahren über 80 Prozent an Wert zu verlieren. Vom Tiefpunkt konnte sich der Kurs allerdings wieder etwas erholen, vom Hoch ist er mit rund 28 Euro dennoch weit entfernt. Mit einem KGV von 46 ist CD Projekt immer noch stramm bewertet. Im Auge behalten.

Gaming und E-Sports-ETF – Videospiele, KI und Halbleiter

Wer kein Stockpicking betreiben will, der ist mit dem ETF VanEck Video Gaming und E-Sports gut beraten. Neben vielversprechenden Videospiel-Unternehmen deckt er auch das Thema künstliche Intelligenz und die Halbleiterindustrie ab. Die drei größten Positionen sind Tencent, Nvidia und Activision Blizzard. Insgesamt beinhaltet der Fonds 25 Positionen. Auf Jahressicht hat der ETF knapp 30 Prozent an Wert verloren, zuletzt gab es eine Bodenbildung.