Weil der Gewinn der Veranstaltung an Kinderhilfsorganisationen geht, geben sich die Profis nicht gern eine Blöße. Umso bemerkenswerter ist seine Empfehlung: die Royal Bank of Scotland (RBS). Und auch im mehr als zehn Milliarden Euro schweren Global Value Fund von Samra ist die Aktie drittgrößte Position.

RBS ist eine der traditionsreichsten Banken der Welt. Die Wurzeln reichen bis ins 18. Jahrhundert. In ihrer Glanzphase war RBS nach HSBC die Nummer 2 in Großbritannien, Nummer 3 in Europa und unter den Top Ten weltweit. 2007 übernahmen die Briten zusammen mit Fortis und Santander die Großbank ABN Amro - der Anfang vom Ende. Nach dem Lehman-Debakel konnte RBS nur durch den britischen Staat gerettet werden. Insgesamt zahlte er 50 Milliarden Pfund und erhielt einen Anteil von 84 Prozent. Der wurde gerade auf unter 73 Prozent abgebaut.

Am Ende wird abgerechnet



Doch was macht die Aktie, die auch keine Dividende zahlt, so spannend? "Wenn die Geschäfte gut laufen, werden Banken mit einer hohen Prämie zum Buchwert gehandelt", so Samra. Das sei auch bei RBS der Fall gewesen. Heute werde die Aktie unter Buchwert gehandelt.

RBS ist in einem Umbauprozess. Am Ende will sich die Bank vor allem auf die britischen Aktivitäten fokussieren. Überall auf der Welt wurden Geschäftseinheiten verkauft. Die Refinanzierung kann sich heute viel stärker auf Kundeneinlagen stützen, was die Abhängigkeit vom Kapitalmarkt weiter reduziert. Der Umbau hat auch die Kapitalstruktur verbessert. Heute hat RBS eine Eigenkapitalquote von 13 Prozent. Wird der Verkauf der US-Aktivitäten eingerechnet, steigt die Quote auf über 16 Prozent.

Unterm Strich kommt von der Restrukturierung nicht viel an. Das stört Samra nicht - vor allem deshalb, weil die Kosten bei der Verschlankung mit Zeitverzögerung anfallen. Am Ende entsteht ein gewaltiger Hebel, auf den Samra seinen Tipp begründet. Heute hat die Bank eine Bilanzsumme von weit über 900 Milliarden Pfund. Die wird mit rund 45 Milliarden Pfund Eigenkapital unterlegt. Nach dem Umbau wird die Bilanzsumme nur noch die Hälfte betragen. Dann kann auch die Hälfte des Eigenkapitals an die Anteilseigner über Dividenden und Aktienrückkäufe zurückgezahlt werden. Und die restliche Bank wird dann, wie heute schon, im Heimatmarkt zweistellige Eigenkapitalrenditen erwirtschaften. Dann kann die Aktie wieder ein Kurs-Buchwert-Verhältnis von zwei aufweisen und Samra einen dicken Gewinnbeitrag einstecken.