Nach den jüngsten Kursgewinnen haben Aktienanleger zum Wochenschluss Kasse gemacht. Dax und EuroStoxx50 verloren am Freitag jeweils etwa ein halbes Prozent auf 10.042 und 3049 Punkte. Im Vergleich zur Vorwoche lagen beide jedoch rund 4,5 Prozent im Plus. Für den deutschen Leitindex wäre es der größte Wochengewinn seit zwei Monaten und für sein pan-europäisches Pendant sogar seit einem halben Jahr.

"Die Luft im Dax wird dünner", sagte Analyst Andreas Paciorek vom Brokerhaus CMC Markets. "Im Moment ist für Anleger erst einmal Abwarten angesagt." Vor allem das bevorstehende Treffen der erdölexportierenden Länder am Sonntag in Katars Hauptstadt Doha mache Investoren unsicher und zurückhaltend. Dort soll über eine Deckelung der Fördermengen auf dem aktuellen Niveau diskutiert werden. Für Schwankungen im Dax sorgte zudem der Verfall von Optionen auf Indizes und einzelne Aktien. Investoren versuchen an solchen Tagen die Preise derjenigen Wertpapiere, auf die sie Derivate halten, in eine für sie günstige Richtung zu bewegen.

"Nun kommt es darauf an, dass die Kurserholung durch eine Verbesserung der Unternehmensgewinne untermauert wird", schrieb Analyst Marcus Reinwand von der Helaba in einem Kurzkommentar. Bei der US-Bank Citigroup schrumpfte der Quartalsgewinn um 27 Prozent auf 3,5 Milliarden Dollar. Unter anderem belasteten Sonderkosten für den Konzernumbau und sinkende Handelsumsätze. Dennoch lag das Institut über den niedrig gesteckten Erwartungen der Analysten. Die Citi-Aktie legte im vorbörslichen Handel der Wall Street um gut zwei Prozent zu. In der zu Ende gehenden Woche hatten bereits Institute wie JP Morgan und Bank of America für Erleichterung bei Anlegern gesorgt. Zwar bekamen die US-Geldinstitute die Schwäche im Anleihen- und Aktienhandel sowie die Probleme von Ölfirmen zu spüren, die Ergebnisse fielen aber größtenteils besser aus als befürchtet..

AUTOAKTIEN AUF BREITER FRONT UNTER DRUCK



Auf der Verliererseite in Europa standen vor allem Autowerte. Volkswagen rutschten mit einem Minus von gut zwei Prozent ans Dax-Ende, nachdem die Wolfsburger einen Absatzrückgang wegen der Abgaskrise einräumen mussten. Der französische Zulieferer Faurecia, der auch Werke in Deutschland betreibt, verschreckte seine Anleger mit einem Umsatzrückgang. In den Abwärtsstrudel gerieten Dax-Schwergewichte wie Daimler. Auch Continental mussten Federn lassen. Die Verluste der Autoaktien waren für gut die Hälfte des Dax-Minus am Freitag verantwortlich. Der europäische Branchenindex rutschte um bis zu 1,8 Prozent ab.

FUSIONSFANTASIEN TREIBEN STAHLWERTE



Unterdessen nährte Thyssenkrupp -Chef Heinrich Hiesinger die Fusionsfantasien in der Stahlbranche. Er bezeichnete Zusammenschlüsse als richtigen Schritt im Kampf gegen den weltweiten Preisdruck. Einem Insider zufolge spricht der Konzern seit längerem mit dem indischen Konkurrenten Tata Steel. Thyssenkrupp waren mit einem Kursplus von einem Prozent zeitweise Dax-Spitzenreiter.

An der österreichischen Börse machte Zumtobel von sich reden. Die Aktie des Leuchtenherstellers brach nach einer Gewinnwarnung um gut ein Viertel auf den tiefsten Stand seit mehr als zwei Jahren ein.

Reuters