Nachdem sich der Dax am Freitag mit einem Absturz verabschiedet hat, waren die Anleger nach dem Wochenende wieder optimistischer. Doch der Zollstreit zwischen den USA und China sorgte weiter für Unsicherheit. Die jüngsten Anzeichen für eine leichte Entspannung stützen die europäischen Börsen, sagte Commerzbank-Anlagestratege Rainer Guntermann. Nachrichten vom ungebrochenen Verhandlungswillen beider Seiten sorgten für Erleichterung. Angesichts dessen blieb ein unerwartet starker Rückgang des Ifo-Geschäftsklimas ohne große Auswirkungen auf die Kurse.

Die deutsche Wirtschaft leidet trotzdem unter den Unsicherheiten. "Die Anzeichen für eine Rezession in Deutschland mehren sich", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Das setzt den Euro unter Druck: Die Gemeinschaftswährung gab 0,2 Prozent nach auf 1,1118 Dollar. In der Folge stieg die "Antikrisen-Währung" Gold auf ein Sechseinhalb-Jahres-Hoch von 1,554,56 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). In Euro ist die Feinunze mit 1393.22 Euro so teuer wie noch nie.

An der Spitze des Dax stand am Montagabend Lufthansa gefolgt von Continental. Zu den Verlierern am deutschen Aktienmarkt zählten die Immobilienwerte. So bildete das Immobilienunternehmen Vonovia das Schlusslicht des Dax. Berlins Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher bekräftigte am Montag das Ziel, den Anstieg der Wohnkosten zu stoppen. "Dies könnte eher als Mieten-Kürzung denn als Mieten-Deckel enden", schrieb Analyst Thomas Rothäusler von der Investmentbank Jefferies. Er rechne allerdings nicht damit, dass der Entwurf in seiner jetzigen Form umgesetzt werde.

Was am Montag an der Börse sonst noch wichtig war


Kipping: Mietendeckel ist das, was Berlin jetzt braucht
Die Parteispitze der Linken stellt sich ausdrücklich hinter die Pläne für einen Mietendeckel in Berlin. Das Vorhaben von Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Linke) sei "genau das, was das Land Berlin jetzt braucht", sagte die Linken-Bundesvorsitzende Katja Kipping am Montag in Berlin. "Der Berliner Mietendeckel ist eine Reaktion auf das riesige Marktversagen im Bereich der Miete." Kritik der Berliner Sozialdemokraten wies Kipping zurück. Die SPD müsse sich entscheiden, ob sie an der Seite der Miethaie oder an der Seite der Mieter stehen möchte.

Mietendeckel: SPD und Grüne gehen auf Distanz zu Lompscher
SPD und Grüne in Berlin sind auf Distanz zu Überlegungen ihres Koalitionspartners Linke für einen Mietendeckel gegangen. "Die spekulative Gier auf dem Wohnungsmarkt muss gestoppt werden", erklärte SPD-Vize und Innensenator Andreas Geisel am Montag. "Auf dem Weg dorthin dürfen wir das Augenmaß aber nicht verlieren. Nicht der radikalste Vorschlag ist der beste, sondern der wirksamste Vorschlag." Nötig sei ein Mietendeckel, der Mietern schnell und rechtssicher helfe. "Was wir nicht brauchen, ist ein Vorschlag für ein Gesetz, über das jahrelang gestritten wird und das am Ende keinen Bestand vor den Gerichten hat", so Geisel.

Stadtwerke fordern strenge Auflagen für Eon bei Innogy-Übernahme
ESSEN - Mehrere Stadtwerke und Regionalversorger haben die EU-Kommission aufgefordert, die Übernahme der RWE-Tochter Innogy durch den Essener Energieriesen Eon zu untersagen. Zumindest müssten die Wettbewerbshüter Eon strenge Auflagen machen, heißt es in einem am Montag veröffentlichten Appell. Die Regionalversorger befürchten, dass Eon nach der Innogy-Übernahme "Kampfpreise anbieten, kleinere Konkurrenten verdrängen und so den Markt verschließen" könnte.

Celgene verkauft Rechte an Schuppenflechte-Mittel Otezla an Amgen
Der US-Biotechkonzern Amgen übernimmt vom Konkurrenten Celgene die weltweiten Rechten am Schuppenflechte-Mittel Otezla. Wie die Unternehmen am Montag bekanntgaben, will Amgen für die Rechte 13,4 Milliarden US-Dollar (rund 12 Mrd Euro) in bar auf den Tisch legen. Ob das Geschäft zustande kommt, hängt jedoch davon ab, ob sich die US-Handelsaufsicht FTC einverstanden erklärt.

Finanzinvestor KKR sichert sich über 40 Prozent an Axel Springer
Der Finanzinvestor KKR hat sich deutlich mehr als 40 Prozent der Anteile an Axel Springer gesichert. Bis zum Ende der Annahmefrist lag die Quote bei 42,5 Prozent, teilte der Finanzinvestor am Montag mit. Darüber hinaus kommen weitere 1,04 Prozent dazu, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht verbucht waren. Somit liegt die Quote insgesamt bei etwa 43,54.

Bahn und Lufthansa einigen sich zu Luftfrachtkartell
Im Streit um überhöhte Kerosin- und Sicherheitszuschläge bei der Luftfracht haben sich die Deutsche Bahn und der Lufthansa-Konzern auf einen Vergleich geeinigt. Details zur Höhe des Schadenersatzes an die Bahn nannten beide Seiten am Montag nicht.

rtr/dpa-AFX/iw