Auch in den USA signalisierten die US-Futures neue Höchstmarken. Für Kauflaune sorgte vor allem die Hoffnung, dass das milliardenschwere Corona-Hilfspaket von US-Präsident Joe Biden noch in diesem Monat verabschiedet werden könnte.

"Bei ihren Wochenend-Auftritten hat die neue US-Finanzministerin Janet Yellen intensiv für Bidens 1,9 Billionen-Dollar-Hilfspaket geworben", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. "Gleichzeitig hat sie eine Rückkehr zur Vollbeschäftigung im nächsten Jahr in Aussicht gestellt. Das sind Prognosen, die an den Börsen gut ankommen." Außerdem erhöhten die enttäuschenden US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag den Druck auf den Kongress, rasch staatliche Konjunkturhilfen zu verabschieden, konstatierten die Analysten der ANZ Bank.

"Ein allgemein risikofreudiger Ton treibt die Aktien nach oben", bestätigten auch die Analysten von UniCredit. Nicht einmal die Diskussion über eine Verlängerung der Coronavirus-Beschränkungen in Deutschland schrecke Investoren ab, sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus Axi. "Auf dem Börsenparkett hat man sich bereits mit einem Lockdown bis ins Frühjahr hinein abgefunden, weshalb der Fokus nun auf die Wiedereröffnung der Wirtschaft danach gerichtet ist. Kommt dann endlich Tempo in die Impfkampagne, dürfte dies die Unternehmen zumindest vor einem zweiten harten Winter bewahren."

PREISE FÜR ÖL UND KUPFER ZIEHEN AN


Auch am Rohstoffmarkt setzten Anleger auf eine anziehende Nachfrage. Bestärkt würden sie in ihrem Optimismus durch die Entscheidung Saudi-Arabiens, den Ölpreis für asiatische Kunden entgegen den Erwartungen stabil zu halten, sagte Volkswirt Howie Lee von der Bank OCBC. Die Sorte Brent aus der Nordsee gewann 1,6 Prozent und war mit 60,27 Dollar je Barrel (159 Liter) zeitweise so teuer wie zuletzt vor rund einem Jahr.

Bei Kupfer griffen Investoren ebenfalls zu. Der Preis für das wichtige Industriemetall stieg um mehr als ein Prozent auf über 8000 Dollar je Tonne.

BITCOIN STEIGT AUF REKORDHOCH


Auf Rekordkurs war auch die Cyber Devise Bitcoin, die um 15 Prozent auf 43.700 Dollar zulegte. Für Kauflaune sorgte vor allem das Bekenntnis von Tesla zu Bitcoin. Der Elektroauto-Bauer hat nach eigenen Angaben 1,5 Milliarden Dollar in Bitcoin investiert. Außerdem wolle das Unternehmen die Kryptowährung unter bestimmten Voraussetzungen demnächst als Zahlungsmittel für seine Produkte akzeptieren.

"Nichts kann den Anstieg von Bitcoin jetzt noch aufhalten", sagte Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses Avatrade. "Der nächste Stop ist die Marke von 50.000 Dollar, dann geht es in Richtung 65.000 Dollar." Die Bitcoin-Rally ließ Anleger auch bei weiteren Aktien aus der Kryptowährungsbranche zugreifen. So schossen die Papiere der Bitcoin Group, dem Betreiber einer Kryptobörse, in Frankfurt rund zehn Prozent nach oben.

RENESAS WILL DIALOG SEMICONDUCTOR ÜBERNEHMEN


Bei den Unternehmen rückte Dialog Semiconductor ins Rampenlicht. Der japanische Halbleiter-Konzern Renesas will den Chip-Designer und Apple-Zulieferer für 67,50 Euro je Aktie oder insgesamt fast 4,9 Milliarden Euro übernehmen. Der gebotene Preis sei fair, kommentierte Analyst Christian Sandherr vom Bankhaus Hauck & Aufhäuser. Eine Nachbesserung der Offerte durch Renesas sei zwar nicht ausgeschlossen, er rate aber zu Gewinnmitnahmen. Dialog-Aktien stiegen in der Spitze um knapp 18 Prozent auf 66 Euro, den höchsten Stand seit fast 21 Jahren. Renesas-Titel rutschten in Tokio dagegen um 3,6 Prozent ab.

Die Aktien von Grenke stürzten zeitweise um 37 Prozent ab. Das ist der größte Kurssturz seit dem Shortseller-Angriff vom September 2020 und der zweitgrößte der Firmengeschichte. Den Ausverkauf bei dem Leasing-Konzern löste der Abgang des Vorstands Mark Kindermann aus.

rtr