China- und Zinssorgen kehren zurück. Tesla schließt Shanghai-Werk. Infineon vor Milliardenzukäufen

Nach den Vortagesgewinnen ist der DAX am Mittwoch früh auf Richtungssuche und kämpft mit der 14000-Punkte-Marke. Ins Blickfeld der Anleger rücken wieder die hohen Corona-Zahlen in China und Sorgen vor einem verschärften Zinskurs der Notenbanken. Die Aktie des US-Elektroautobauers Tesla hatte am Vortag mehr als elf Prozent verloren und den gesamten US-Technologiesektor ins Minus gezogen. Tesla hatte ohne nähere Angabe von Gründen angekündigt, das Werk in Shanghai bis Ende Januar zu schließen. Tesla kämpft im größten Automarkt der Welt mit gravierenden Absatzproblemen.

Der Chiphersteller Infineon hat unterdessen weitere Zukäufe im Blick. Das sagte Vorstandschef Jochen Hanebeck der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Jede Ergänzung müsse kulturell und finanziell passen, aber „ich sehe das im Bereich bis zu ein paar Milliarden“. Im Markt für Zukäufe und Übernahmen sei in der Halbleiterindustrie mit Blick auf die Börsenbewertung der Unternehmen „eine gewisse Normalisierung eingetreten“

 Am Dienstag hatte der Dax noch 0,4 Prozent fester bei 13.995 Punkten geschlossen. Die angekündigte Aufhebung der Quarantänepflicht für Einreisende nach China ab dem 8. Januar und Hoffnungen auf eine nur milde Rezession in Deutschland hatten die Anleger nach dem verlängerten Weihnachtswochenende zunächst vorsichtig optimistisch gestimmt.

Heute werden in  Japan die Sitzungsprotokolle der Notenbank veröffentlicht. Die überraschende Verschärfung der japanischen Zinspolitik am 20. Dezember hatte den globalen Märkten zu schaffen gemacht.

US-Börsen schließen uneinheitlich

Am Dienstag Abend hatten Kursverluste im Technologiesektor der Wall Street zugesetzt. Vor allem Sorgen um die Produktion des US-E-Autobauers Tesla in Shanghai lösten  den Enthusiasmus nach den jüngsten Quarantäne-Lockerungen in China ab. Der Dow-Jones-Index schloss 0,1 Prozent höher, der Technologieindex Nasdaq gab 1,4 Prozent ab, der breiter gefasste S&P500 lag am Ende 0,4 Prozent im Minus.

Im Tesla-Werk in Shanghai sollen die Bänder im Dezember und Januar weitgehend stillstehen. Einen Grund dafür gab Tesla nicht an. Ende 2021 und 2022 hatte der Elektroautobauer keine längeren Produktionspausen eingelegt. Die Nachfrage nach Tesla-Autos in China, dem größten Automobilmarkt der Welt, hat zuletzt nachgelassen.

Spekulationen um die künftige Geldpolitik der US-Notenbank Fed nach den jüngsten Lockerungen in China setzten Staatsanleihen zu. Die Rendite der zehnjährigen Bonds sprang auf 3,843 Prozent vom 3,747 Prozent am Vortag. Die Investoren gehen von einem baldigen Aufschwung der zweitgrößten Wirtschaft der Welt aus. China ist ein wichtiger Handelspartner der USA, und eine stärkere Konjunktur dank anziehender Exporte könnte die Zentralbanken zu weiteren großen Zinsschritten veranlassen.