Der Dax kletterte bis zum Nachmittag um 1,5 auf 11.926 Punkte und notierte damit so hoch wie seit Oktober nicht mehr. Der EuroStoxx50 stieg um ein Prozent auf 3430 Zähler. Auch für die US-Börsen zeichneten sich Kursgewinne ab.

Der "Financial Times" zufolge haben sich die USA und China in den meisten strittigen Fragen geeinigt. "Ein mögliches Handelsabkommen zwischen den USA und China soll zu 90 Prozent stehen, während die restlichen zehn Prozent nur noch logistische Fragen der Umsetzung und Kontrolle seien", sagte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. "Ist dem tatsächlich so und würde der Konflikt zwischen den beiden Wirtschaftsmächten beigelegt, wäre das wohl entscheidende Risiko der vergangenen Monate aus dem Markt." Für zusätzlichen Rückenwind sorgten auch besser als erwartete Wirtschaftszahlen aus China. Das Stimmungsbarometer der Einkaufsmanager der dortigen Dienstleistungsbranche erreichte mit 54,4 Punkten ein 14-Monats-Hoch.

Die US-Firmen schufen im März indes nach Daten des Personaldienstleisters ADP weniger Stellen als erwartet. Dafür wurde die Zahl für Februar nach oben korrigiert.

AUSWEG AUS DER BREXIT-SACKGASSE?

Auch beim Brexit hofften Anleger auf einen Durchbruch. Die britische Premierministerin Theresa May will am Nachmittag mit Labour-Chef Jeremy Corbyn über ein gemeinsames Brexit-Konzept beraten. Das Pfund Sterling lag mit 1,3170 Dollar im Plus. "Theresa May vollzieht eine 180-Grad-Wende und sucht um kurz vor zwölf nun doch den Schulterschluss mit der Opposition", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. Damit werde ein sanfter Brexit wahrscheinlicher, bei dem Großbritannien in der EU-Zollunion bleibt.

Commerzbank-Analystin Thu Lan Nguyen warnte dagegen vor überzogenen Erwartungen. Schließlich sei auch die oppositionelle Labour Party in der Brexit-Frage gespalten. "Ein Großteil fordert ein zweites Referendum, um den Brexit noch gänzlich zu verhindern." EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker machte deutlich, dass der 12. April die letzte Frist für eine Zustimmung des Unterhauses zum Ausstiegsvertrag sei. Ein "No Deal"-Ausstieg an diesem Tag um Mitternacht werde nun ein "sehr wahrscheinliches Szenario".

FUSIONSFANTASIE UM PROSIEBENSAT.1 Europaweit waren Chip-Aktien gefragt. Infineon, Dialog Semi, STMicro, AMS und Siltronic kletterten um bis zu sechs Prozent. Händlern zufolge zehrten die Titel noch von den besser als erwartet ausgefallenen Foxconn-Zahlen sowie von Kursgewinnen beim US-Konzern AMD. Zudem half ein Bericht in einem Fachmagazin, dass beim Chipfertiger TSMC mehr Aufträge von Smartphone-Herstellern platziert worden seien.

Übernahmespekulationen trieben Papiere von ProSiebenSat.1 um rund fünf Prozent. Händler verwiesen auf Überlegungen des Medienkonzerns Mediaset zu einer grenzüberschreitenden Fusion. ProSieben gilt angesichts des geschrumpften Börsenwertes seit längerem als Übernahmekandidat.

Ein Großauftrag aus Brasilien verlieh den Aktien von Siemens Schub. Sie zogen um 1,9 Prozent auf 101,08 Euro an. Der Auftrag für ein Flüssigerdgas-Projekt hat Siemens zufolge ein Volumen von insgesamt einer Milliarde Euro.

Im SDax legten Shop Apotheke zu. Die Online-Apotheke ist mit einem kräftigen Umsatzplus ins neue Jahr gestartet. Die Aktien gewannen 9,5 Prozent auf ein Vier-Monats-Hoch.

rtr