Ein weiterer Risikofaktor sei der wachsende Regulierungsdruck der chinesischen Regierung auf die heimischen Firmen, sagt Emmanuel Cau, Chef-Anlagestratege für europäische Aktien bei der Barclays Bank. "Die wirtschaftlichen Auswirkungen sollten aber begrenzt sein, da die Geldpolitik darauf achtet, ausreichende Liquidität zur Verfügung zu stellen." In den vergangenen Tagen blieb der Dax in seiner aktuellen Handelsspanne gefangen und legte unter dem Strich aber 1,4 Prozent zu. Damit stand er vor dem größten Wochengewinn seit drei Monaten.

Längerfristig seien die Aussichten für die europäischen Börsen günstig, sagt Fondsmanager Niall Gallagher vom Vermögensverwalter GAM. Die kräftigen Gewinnzuwächse der Unternehmen dürften sich im laufenden Quartal fortsetzen. Gleichzeitig seien heimische Werte noch vergleichsweise günstig zu haben. "Besonders Aktien aus dem Energiesektor halten wir für interessant, da diese Unternehmen sowohl von einem steigenden Ölpreis als auch von einem Übergang zu diversifizierteren und nachhaltigeren Geschäftsmodellen profitieren."

BILANZSAISON HÄLT ANLEGER AUF TRAB - INFLATIONSDATEN VORAUS


Darüber hinaus rollt erneut eine Flut von Firmenbilanzen auf die Anleger zu. Allein aus dem Dax legt ein knappes halbes Dutzend Unternehmen Geschäftszahlen vor, darunter die Energieversorger RWE und E.ON. Im Ausland öffnen unter anderem die "Lieferando"-Mutter Just Eat Takeaway, der Nordex-Rivale Vestas und der US-Unterhaltungskonzern Walt Disney ihre Bücher.

Bei den Konjunkturzahlen richten Börsianer ihr Augenmerk unter anderem auf die US-Inflationsdaten am Mittwoch. Wegen diverser Lieferengpässe rechne er weiter mit einem überdurchschnittlichen Preisanstieg, sagt Commerzbank-Volkswirt Christoph Balz. "Das Tempo dürfte aber abnehmen." Er prognostiziert für Juli eine Inflation von 0,5 Prozent im Monatsvergleich. Im Vormonat waren die Preise fast doppelt so schnell gestiegen.

Wenige Stunden davor stehen die deutschen Verbraucherpreise zur Veröffentlichung an. Die Europäische Zentralbank (EZB) wird die geldpolitischen Zügel voraussichtlich aber noch deutlich länger locker lassen als ihr US-Pendant Fed. Am Dienstag gibt der ZEW-Index Auskunft über die Stimmung der deutschen Börsenprofis.

rtr