Im August schufen Unternehmen außerhalb der US-Landwirtschaft 156.000 statt der erwarteten 180.000 Stellen. Gleichzeitig stiegen die Stundenlöhne um 0,1 Prozent - halb so stark wie erwartet. "Das ist eine kleine Enttäuschung", sagte Scott Anderson, Chefökonom der Bank of the West. "Der Arbeitsmarkt entwickelt sich zwar gut, aber nicht so gut wie die Leute gedacht hatten". Das erhöhe die Chancen, dass es von den den Notenbankern um Chefin Janet Yellen keine Zinsanhebung in diesem Jahr mehr geben werde.

DEZEMBERSCHRITT DER FED WIRD WENIGER WAHRSCHEINLICH



Die Fed hatte den Leitzins zuletzt im Juni auf die Spanne von 1,0 bis 1,25 Prozent erhöht und will bis zum Jahresende nachlegen, falls die Konjunktur mitspielt. Führende Währungshüter treibt jedoch die Sorge um, dass dem Vorhaben die unerwünscht niedrige Inflation im Wege steht.

"Solange die Löhne nicht deutlicher zulegen, wird auch der private US-Konsum zu keiner stärkeren Dynamik finden", betonte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. "Damit wird aber wiederum das gesamte Wachstum hinter den Erwartungen zurückbleiben." Am Devisenmarkt ging der US-Dollar auf Achterbahnfahrt. Der Euro erklomm zunächst ein Tageshoch von 1,1979 Dollar, fiel dann aber mit knapp unter 1,19 Dollar unter das Niveau vor der Datenveröffentlichung.

LUFTHANSA ROBBEN SICH ERNEUT AN DIE DAX-SPITZE



Weit oben im Dax flogen erneut Lufthansa-Aktien mit einem Plus von mehr als zwei Prozent auf 21,50 Euro. Seit Tagen profitieren die Titel von Spekulationen über einen Kauf von Teilen des insolventen Rivalen Air Berlin. Analysten von Bernstein äußerten sich positiv zur Entwicklung der Lufthansa und hoben ihr Kursziel um 43 Prozent auf 22 Euro an.

Für freudige Gesichter sorgte auch Volkswagen: Die Aktien legten um ein Prozent zu. Der US-Bundesstaat Wyoming scheiterte mit dem Versuch, gerichtlich weitere Strafen für den Autobauer wegen der Abgasmanipulationen durchzusetzen. Zudem wollen die Wolfsburger ihren Marktanteil bei Geländewagen in den USA ausbauen.

VIVENDI DANK "DESPACITO"-ERFOLG AUF HÖHENFLUG



In Erwartung höherer Gewinne deckten sich Anleger mit Aktien von Volvo ein. Die Titel stiegen an der Börse in Stockholm um bis zu 7,6 Prozent auf 146 Kronen und verzeichneten damit den größten Tagesgewinn seit vier Monaten. Der Lastwagenhersteller, der zu den größten gehört, schraubte seine Gewinnprognosen nach oben. Er rechnet nun mit einer Ergebnismarge von mehr als zehn Prozent.

An der Börse in Paris kletterten die Papiere von Vivendi zeitweise um mehr als sieben Prozent in die Höhe. Der Medienkonzern profitierte davon, dass der Hit "Despacito" so oft von Musikplattformen geladen wurde wie kein anderes Lied zuvor. Vivendi war der mit Abstand gefragteste Wert an der Börse in Paris und setzte sich an die Spitze im EuroStoxx50.

rtr