35 von 40 DAX-Unternehmen haben vorgelegt. Hälfte übertrifft Analysten-Prognosen - deutlich mehr als im langjährigen Durchschnitt. Aber wie geht es jetzt weiter?

Die DAX-Berichtssaison für das erste Quartal läuft auf Hochtouren. So legten allein am Donnerstag Bayer, RWE, Deutsche Telekom und Merck Zahlen vor. Während Bayer nach einem schwachen Jahresauftakt an der Börse abgestraft wurde, rückte die Deutsche Telekom mit soliden Zahlen und verbessertem Ausblick zeitweise an die DAX-Spitze.

35 der 40 DAX-Konzerne haben bereits über ihre Ergebnisse im ersten Quartal berichtet. „Die Hälfte der Unternehmen hat dabei die Erwartungen der Analysten übertroffen — das ist deutlich mehr als im langjährigen Durchschnitt“, zog Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer für €uro am Sonntag eine Zwischenbilanz zur Berichtssaison, die damit besser gelaufen sei als erwartet. „Viele deutsche Konzerne profitieren von einer Kombination aus Preis-erhöhungen, Kosteneinsparungen und zum Teil niedrigeren Inputkosten.“

Mittlerweile korrigieren deshalb auch viele Analysten ihre Gewinnerwartungen für das -Gesamtjahr 2023 nach oben. Hatten sie vor drei Monaten noch mit einem Rückgang der Gewinne um durchschnittlich 2,9 Prozent gerechnet, so waren es zuletzt nur noch minus 1,3 Prozent.

Commerzbank-Chefvolkswirt: "Die Unternehmen kommen nicht ungeschoren davon"

Unterdessen hat vor allem ein starkes Inlandsgeschäft der Deutschen Telekom im ersten Quartal Auftrieb gegeben. Hier lagen Umsatz und operativer Gewinn mit 6,1 und 2,5 Milliarden Euro über den Erwartungen. Der Konzern hob die Gewinnprognose an und kündigte einen weiteren Schuldenabbau an.

Der Pharma- und Agrarkonzern Bayer sieht dagegen nach einem deutlichen Ergebnisrückgang im ersten Quartal nur noch das untere Ende seiner Jahresziele greifbar. Den Leverkusenern machen niedrige Glyphosatpreise und das schwache Pharmageschäft zu schaffen.

Wird sich der Trend angesichts der zunehmend negativen Konjunktursignale fortsetzen? „Wir bezweifeln, dass die Unternehmen ungeschoren davonkommen“, erläutert Krämer. „Denn sie berichten zunehmend über sinkende Gewinnmargen und Auftragseingänge. Das passt zur jüngsten Meldung des Statistischen Bundesamts. Demnach sind die Auftragseingänge im März eingebrochen, sodass sich bei den Orders wieder ein Abwärtstrend zeigt. -Alles in allem rechnen wir mit einem Rückgang der Unternehmensgewinne zwischen fünf und zehn Prozent.“

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Dieser Artikel erschien zuerst in Euro am Sonntag 19/2023. Hier erhalten Sie einen Einblick ins Heft.

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