"Die Hoffnung auf ein schnelles Ende der Pandemie und die Hoffnung auf eine schnelle Rückkehr zur wirtschaftlichen Normalität."

Mut mache Investoren außerdem Entspannung bei den Coronavirus-Neuinfektionen in Europa, sagte Analyst Ricardo Evangelista vom Brokerhaus ActivTrades. Außerdem scheine ein gemeinsames EU-Konjunkturpaket und eine größere Solidarität innerhalb der Mitgliedsstaaten näher zu rücken.

Bestätigt fühlten sich die Konjunkturoptimisten vom Anstieg der Auftragseingänge der deutschen Industrie um rund zehn Prozent. "Zwar liegt das Plus unter den Analystenerwartungen, doch immerhin wird ein zweistelliger Zuwachs verbucht", sagte Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank. "Auch in den kommenden Monaten dürften sich die Unternehmen weiterhin über ein höheres Bestellvolumen freuen."

Vor diesem Hintergrund stiegen Investoren vor allem bei konjunkturabhängigen Werten ein. So gewann der Index für die europäische Automobilbranche 3,5 Prozent und der Banken-Index sogar fast Prozent.

ÖL UND KUPFER IM AUFWIND - GOLD BLEIBT TEUER


"Die Flut an billigem Geld wird die Rally aber nicht für immer am Leben halten können", warnte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. "Es werden neue Impulse in Form von besseren Wirtschafts- und später auch Unternehmensdaten nötig sein, ansonsten könnte es schnell wieder zu einem Stimmungsumschwung unter den Investoren kommen."

Die Skepsis einiger Anleger hielt den Goldpreis in Reichweite seines jüngsten Acht-Jahres-Hochs. Die "Antikrisen-Währung" kostete 1777,60 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). An anderen Rohstoffmärkten dominierten dagegen die Konjunkturoptimisten. Die Ölsorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um 0,7 Prozent auf 43,09 Dollar je Barrel (159 Liter) und das wichtige Industriemetall Kupfer um 1,4 Prozent auf 6103,50 Dollar je Tonne.

NEUE FUSIONSFANTASIE UM COMMERZBANK


Der Abgang des Firmenchefs Martin Zielke und des Aufsichtsratsvorsitzenden Stefan Schmittmann rückte die Commerzbank ins Rampenlicht. Dieser Schritt komme für ihn überraschend, kommentierte Citigroup-Analyst Nicholas Herman. Er habe damit gerechnet, dass das bisherige Management seine Spar-Bemühungen verschärft. Zwar verliere das Institut wertvolle Zeit beim Konzernumbau, sagte ein anderer Börsianer. "Aber eine Übernahme scheint nun wieder auf der Agenda zu sein." Commerzbank-Aktien gewannen knapp acht Prozent.

In London stürzten die Titel von Boohoo dagegen um 15 Prozent ab. Einem Zeitungsbericht zufolge zahlt ein britischer Zulieferer des Zalando-Rivalen Mitarbeitern weniger als den Mindestlohn und produziert unter Missachtung der Corona-Hygieneregeln. Der Modehändler kündigte an, die Beziehungen zu sämtlichen Zulieferern zu beenden, die sich nicht an den Verhaltenskodex des Unternehmens hielten. Die große Frage sei, wie viele Verstöße Boohoo bislang nicht entdeckt habe, kommentierte Analyst Wayne Brown von der Investmentbank Liberum. "Sollten die Anschuldigungen in dem Bericht sich als wahr erweisen, waren die Prüfungen durch das Unternehmen eindeutig nicht gründlich genug."

rtr